Collection Baccara Band 0250
Fürsorge, wobei sie sich eingestehen musste, dass sie ohnehin nicht viel für ihn hatte tun können.
Nachdem sie das Bad benutzt und einen dicken cremefarbenen Bademantel angezogen hatte, der neben der Dusche auf einem Haken hing, blickte sie aus dem Fenster hinter der Wanne.
Die spiegelglatte Oberfläche des Sees leuchtete in den gleichen Rot- und Rosatönen wie der Himmel. Die dunklen Eichen und die helleren Nussbäume umrahmten das friedliche Bild. Sogar durch die Fenster hörte man die Vögel singen.
Dieser Ort strahlte eine Ruhe aus, die Menschen in der heutigen hektischen Welt vergaßen. In diesem herrlichen Haus war Alex in Sicherheit und konnte sein Leben neu ordnen. Letztlich würde er, durch all diese Erfahrungen gestärkt, weitermachen.
Würde er auch stark genug sein, die Aufdeckung seiner Herkunft zu verkraften?
Früher oder später musste es dazu kommen, dass sein Geheimnis an die Öffentlichkeit drang. Es gab mit Sicherheit Menschen außerhalb der Familie, die Bescheid wussten. Außerdem durchwühlten etliche Reporter die Vergangenheit der McCoys, nachdem Marcus’ uneheliche Söhne aufgetaucht waren. Dabei mussten diese Reporter jedoch darauf Rücksicht nehmen, dass die McCoys wichtige Werbekunden ihrer Arbeitgeber waren.
Irgendwann würde jemand genug Geld zahlen, um an die entscheidenden Informationen heranzukommen, oder jemand wollte sich an den McCoys rächen. Es war auch durchaus möglich, dass sich ein Eingeweihter genau wie Alex versprach und dadurch die Wahrheit ans Tageslicht kam.
Wenn das geschah, war Madelines Chance vertan, sich als tüchtige Reporterin zu beweisen. Doch konnte sie das überhaupt noch, nachdem sie mit Alex geschlafen hatte?
Durch die Tür des Badezimmers blickte sie zum Bett. Die Bettdecke war im Verlauf der turbulenten Nacht auf dem Fußboden gelandet. Alex lag noch unverändert da, von den Hüften abwärts verhüllt.
Madeline wurde warm. Alles mit ihm war so schön gewesen, dass sie nichts bereute. Die Leute würden jedoch von ihr nie ein anderes Bild bekommen, wenn sie nicht selbst dafür sorgte und zeigte, wozu sie fähig war.
Alex’ Worte fielen ihr ein, er wüsste nur mit Sicherheit, dass er in Frankreich geboren wurde. Bedeutete das vielleicht, dass er seine leibliche Mutter nicht kannte? Quälte ihn das? Würde es ihm vielleicht sogar helfen, wenn Madeline die ganze Wahrheit aufdeckte? Sie hatte keine Ahnung.
Seufzend rieb sie sich die Augen. Sie hatte auch keine Ahnung, wie Alex auf ihre veränderte Beziehung reagieren würde. Betrachtete er die gemeinsame Nacht nur als aufregendes Abenteuer, weil er mit dem Feind geschlafen hatte? Oder sah er in ihr jetzt eine andere Frau als vorher?
Eines stand für sie trotzdem schon fest: Sie wollte nicht abwarten, bis er sie von sich stieß. Das hatte er schon einmal getan. Darum musste sie fort.
Die rosa Seidenbluse und die weiße Hose lagen noch in der Wanne. Der Champagner schäumte natürlich nicht mehr und sah jetzt wie Apfelsaft aus. Die Unterwäsche in der Dusche befand sich in keinem besseren Zustand als die übrige Kleidung. Entweder wusch Madeline alles und wartete, bis die Sachen trocken waren, oder sie zog etwas von Alex an.
Es gefiel ihr nicht, ihm gegenüberzutreten und abzuwarten, wie er auf die letzte Nacht reagierte. Sie war aus einem Flugzeug gesprungen und in einem Auto über eine Rennstrecke gejagt, aber was Alex’ Gefühle für sie betraf, war sie ein Feigling.
Hinter einer Tür im Bad entdeckte sie einen begehbaren Kleiderschrank mit allem, was ein Mann im Urlaub brauchte. Dazu gehörten auch mehrere Trainingsanzüge, von denen sie sich für einen schwarzen entschied. Durch den Kordelzug konnte sie die Hose problemlos tragen, und bei dem Oberteil mit Reißverschluss sah man nicht, dass sie keinen BH trug.
Zum Glück hatte sie in dem Laden Slips gekauft. So brauchte sie nicht in einem Slip von Alex nach Hause zu fahren. Das hätte sie zu sehr an ihn erinnert.
Mit den Kleidungsstücken unter dem Arm verließ sie das Schlafzimmer so leise wie möglich. Zu ihrer Erleichterung schlief Alex tief und friedlich. Das bedeutete nicht nur, dass sie unbemerkt verschwinden konnte, sondern auch, dass er endlich die dringend benötigte Erholung fand. Seit Marcus’ Tod hatte er offenbar keine Ruhe mehr gefunden.
Die Tüte mit der Unterwäsche lag in der Diele neben ihrer Handtasche. Madeline zog sich hastig an. Die Schuhe standen noch vor dem Fenster, aus dem sie gestern Abend geblickt hatte. Heute
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