COLLECTION BACCARA Band 0269
nicht.“
„Aha“, machte Mel vielsagend und es war mehr als offensichtlich, dass sie der Freundin kein Wort glaubte.
„Lass das!“
„Was?“, fragte Mel mit unschuldigem Augenaufschlag.
Fiona musste lachen. „Du weißt genau, was. Und ich habe dir schon tausendmal gesagt: Ich bin nicht an Shane interessiert.“
„Haha, das ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts“, erklärte Mel ungerührt, während sie mit dem Strohalm in ihrem Cocktailglas rührte. „Die letzten Male, als ich euch beide zusammen gesehen habe, hast du ihn mit Blicken geradezu verschlungen.“
„Na, und? Ansehen wird doch wohl noch erlaubt sein“, wehrte sich Fiona.
„Willst du also behaupten, du hast kein Problem damit, wenn sich attraktive, großbusige Frauen an ihn heran…“ Mel brach ab und sah an Fiona vorbei hinüber zur Bar.
Böses ahnend drehte Fiona sich um. Klar, das hätte sie sich ja auch denken können – wenn man vom Teufel spricht: Shane und Eddie waren auch hier. Und natürlich hatte Shane schon die Aufmerksamkeit einer Frau auf sich gezogen, die um ihn herumscharwenzelte. Sieh an, auch ihr gelang es ohne Probleme, das Grübchen in Shanes Kinn zu zaubern.
Plötzlich sah er Fiona und zwinkerte ihr lächelnd zu.
Mit grimmiger Miene wandte sie sich wieder Mel zu und drohte ihr mit dem Finger: „Sag nichts. Kein Wort, ist das klar?“
Mel hielt beide Hände abwehrend vor sich: „Ich doch nicht. Ich halte mich da heraus.“
Fiona trank einen großen Schluck aus dem Glas, das Mel an der Bar für sie geholt hatte. Beim Schlucken traten ihr die Tränen in die Augen. Als sie wieder klar sah, stellte sie fest, dass Mels Blick auf etwas – oder jemanden – hinter und über ihr gerichtet war. Sofort saß sie aufrechter auf ihrem Hocker und wartete darauf, dass die Luft um sie herum zu knistern begann, wie sie es schon den ganzen Nachmittag getan hatte.
Auf dem Tisch vor ihr tauchte eine Bierflasche auf. „Ertränkst du deine Sorgen in Alkohol?“
Erleichtert atmete sie aus und entspannte sich wieder, als sie die Stimme ihres Bruders erkannte. „Genau das war mein Plan. Ich habe ja wohl allen Grund dazu.“
„Nun ja, von all den lausigen Entschuldigungen, die ihr beide schon erfunden habt, um hierherzukommen, ist das wohl noch eine der besseren“, räumte Eddie grinsend ein. Er nickte ihrer Freundin zu: „Hallo, Mel.“
„Hallo, Eddie. Hat Kathy dir tatsächlich erlaubt, alleine auszugehen? Das nenne ich Vertrauen!“
„Ich bin ja nicht allein – Shane ist auch hier.“
„Sehr hilfreich. Wenn es einen Menschen gibt, der in der Lage ist, eine Frau aufzutreiben, die dich in Schwierigkeiten bringt, ist es Shane“, stellte Mel trocken fest.
Eddie lachte. „Ja, er hat wirklich eine besondere Wirkung auf Frauen. Keine Ahnung, wie er das schafft.“
Fiona hätte ihm eine Liste machen können, hätte er sie gefragt. Plötzlich war sie wütend. „Auf jeden Fall sollte er besser keine von ihnen mit nach Hause bringen, solange ich bei ihm wohne.“
„Keine was?“, erkundigte sich Shane, während er sich auf den Hocker neben Fiona setzte. „Hi, Mel.“
Shane stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch, wodurch dieser gefährlich ins Wanken geriet. Doch beiden Frauen gelang es gerade noch rechtzeitig, ihre Gläser in Sicherheit zu bringen. „Was sollte ich besser nicht mit nach Hause bringen, solange du bei mir wohnst?“
Fiona suchte verzweifelt nach einer geeigneten Antwort, doch ihr Bruder war schneller: „Sie hat Angst, dass du ganze Horden von Frauen mit nach Hause schleppst, während sie dort ist, und ihr damit demonstrierst, wie armselig ihr eigenes Liebesleben ist.“
Shane sah Eddie an, während er sprach, doch als er geendet hatte, wandte sich sein Blick Fiona zu. Er nahm seine Ellbogen vom Tisch und griff sich seine Bierflasche. Über ihren Rand hinweg studierte er Fiona gründlich. „Ist dein Liebesleben armselig, Fiona?“
„Das geht dich nichts an.“ Sie lächelte ihn freundlich an und nippte an ihrem Drink. Dabei musste sie sich zusammenreißen, um nicht das Gesicht zu verziehen, als das Getränk ihre Kehle hinunterlief.
„Wieso solltest du Schwierigkeiten haben, Männer kennenzulernen? Ein Bruder bei der Feuerwehr ist doch fast so gut wie eine Partnervermittlungsagentur“, bemerkte Shane.
„Fiona geht nicht mit Feuerwehrmännern aus.“
„Sind die zu heiß für dich, Fiona?“
Sie vermied es, Shane in die Augen zu sehen, als er diese zweideutige Frage stellte.
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