COLLECTION BACCARA Band 0287
Augen.“
Esme schüttelte den Kopf. „Last liebt mich nicht. Außerdem kann ich es nicht leiden, wenn mich jemand kontrollieren will.“ Sie fragte sich, ob es stimmte, was Mimi gesagt hatte. Falls ja, musste sie unbedingt ein ernstes Wort mit Last reden.
„Ach, wahrscheinlich wollte er sich einfach nur aufspielen.“ Mimi begann, die Äpfel vor ihr auf dem Tisch zu schälen.
„Vielleicht.“ Esme seufzte. „Aber trotzdem bin ich nicht in der Position, mit ihm über seine Pläne zu reden, Mimi.“
Mimi seufzte. „Das ist eine Katastrophe! Streitereien unter den Jeffersons sind ja nichts Ungewöhnliches, aber diesmal geht der Jüngste bei dem Ältesten auf Konfrontationskurs.“
„Union Junction kann sich doch glücklich schätzen, zwei geeignete Kandidaten für den Job zu haben“, sagte Esme. Sie versuchte, das Thema zu wechseln. „Wie geht es eigentlich deinem Vater?“
„Er findet das Ganze zum Totlachen und freut sich auf eine lange und hitzige Kampagne.“ Mimi lächelte. „Mein Vater ist stolz auf den Job und das, was er geleistet hat. Ich habe selbst eine Weile lang überlegt, ihn zu übernehmen, aber Mason wäre die bessere Wahl. Er ist sehr zuverlässig.“
Esme nickte. „Auf Last kann man sich auch verlassen.“
Mimi sah hoch. „Last scheint gerade eine Wandlung durchzumachen. Ich kann gar nicht konkret sagen, inwiefern, aber er verändert sich zum Positiven.“
„Wann findet die Wahl denn statt?“, fragte Esme.
„Nächsten Monat.“
„Wie soll das gehen? Es müssen doch noch Plakate und Stimmzettel entworfen werden!“
„Ist alles schon erledigt. Bloß hat bisher keiner gewusst, dass Last mit im Rennen ist.“
Esme runzelte die Stirn. Ihr fiel ein, was Last ihr am Vortag erzählt hatte. „Also hat er sich schon vor seiner Reise nach Kalifornien aufstellen lassen?“
Mimi sah sie an. „Sieht ganz so aus.“
„Das überrascht mich. Der Last, den ich in Kalifornien kennengelernt habe, schien keinerlei Ehrgeiz zu haben. Er hat nie etwas davon erwähnt, sich für das Amt beworben zu haben.“
„Ich weiß. Es ist wirklich seltsam“, sagte Mimi. „Aber ich habe mich schon lange damit abgefunden, dass diese Brüder die Dinge auf ihre eigene Weise angehen.“
Esme schüttelte den Kopf und dachte an den Last von damals, den Mann, der versucht hatte, einem gestrandeten Seelöwen zu helfen. „Mir hat er damals erzählt, er sei auf der Suche nach sich selbst.“
„Na ja, Valentines Hochzeit war auch nicht einfach für ihn. Ich könnte mir vorstellen, dass er deshalb niemandem von seiner Kandidatur erzählt hat. Vielleicht war die Hochzeit sogar ausschlaggebend für ihn“, spekulierte Mimi und würzte die Äpfel. „Die Jefferson-Männer werden immer dann aktiv, wenn sie das Gefühl haben, dass sie die Dinge nicht mehr unter Kontrolle haben.“
„Last war also unglücklich, als Valentine geheiratet hat?“
„Zumindest sah er die Heirat mit gemischten Gefühlen.“ Mimi lächelte Esme an. „Du kannst dir sicher vorstellen, wie das ist. Er und Valentine hatten zwar nie eine echte Beziehung, aber er vergöttert seine Tochter. Die Vorstellung, dass ein anderer Mann seinen Platz in Annettes Leben einnimmt, war bestimmt hart für ihn. Auch wenn es sich dabei um einen seiner Brüder handelt – und er liebt Crockett wirklich.“
„Das ist wirklich eine schwierige Situation“, stimmte Esme zu.
„Es wäre typisch für Last, sich und Union Junction in so einer Situation beweisen zu wollen, dass er trotzdem noch etwas zu sagen hat.“ Mimi schüttelte den Kopf. „Mason ist der Einzige von ihnen, der bei Gefahr in Verzug nicht aktiv wird.“
„Überhaupt nicht?“
„Nein“, sagte Mimi. Sie klang irgendwie traurig. „Mason gehört eher zu den Menschen, die vor Problemen davonlaufen.“
Esme legte nervös das Nudelholz hin. Ihr ging Lasts Theorie über Mimis Tochter nicht aus dem Kopf – sollte er recht haben, war es nicht ausgeschlossen, dass Mason sich für immer von Mimi abwenden würde, wenn er die Wahrheit über Nanette herausfand. Mimi hatte daher allen Grund, besorgt zu sein. Sie tat Esme leid. „Mason scheint doch sehr verantwortungsbewusst zu sein“, sagte sie.
„Das ist er auch. Absolut. Deshalb möchte ich auch, dass er Sheriff wird. Es gibt keinen Besseren.“ Mimi seufzte. „Und eines Tages wird er die richtige Frau finden und …“
Sie verstummte. Esme wagte sich nicht zu rühren. Sogar Helga hatte aufgehört, den Kuchenteig in Stücke zu schneiden.
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