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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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wunderschön bezeichnen«, (das war die Untertreibung des Jahrtausends), »aber das spielt überhaupt keine Rolle. Schau dir diesen Amerikaner an, Drew …«
    »Keel.«
    »Drew Keel. Sieh dir seinen Schwung an. Heftig? Gar kein Ausdruck: Der Junge macht den Eindruck, als wolle er sich mit einer Axt den Fuß abhacken. Aber er gewinnt Turniere. Er macht Kohle. Es tut nichts zur Sache, wie schlimm es aussieht, solang du es jedes Mal genau gleich machst.«
    »Aye, das weiß ich alles, Bert, aber ich …«
    »Hör mal zu, ich mach dir’n Vorschlag, es ist gerade ziemlich ruhig auf dem Platz. Was hältst du davon, wenn wir uns einen Sack Bälle schnappen, zum zweiten Fairway rübergehen und mal schauen, ob wir dieses vermaledeite Shanking nicht irgendwie loswerden können?«
    »Wirklich? Vielen Dank, Bert. Ich weiß, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin, aber …«
    »Ach, schhhht. Gott liebt die, die sich bemühen, Junge. Schnapp dir deine Schläger.«
    Bert blickte Gary nach, der zurück zur Umkleidekabine ging. Dann hörte er von links das Schlagen einer Autotür und drehte sich in diese Richtung um. Billy Douglas eilte um seinen Wagen herum zum Kofferraum. »Tag, Billy«, sagte Bert. »Spät dran, was?«
    »Aye, Bert«, erwiderte Billy. »Hab gestern Abend meinen Sechzigsten gefeiert. Vertrag wohl nicht mehr so viel wie früher.«

    »Ich weiß, wovon du sprichst, alter Junge. Gutes Spiel, Billy.«
    »Aye, danke, Bert. Bis später.«
    Bert lehnte sich auf der Bank zurück und ließ den Blick über den Golfplatz schweifen: Spieler, die Beine gespreizt, gekreuzigt, die Schläger in einer Hand baumelnd, sich die Hälse nach verlorenen Bällen verrenkend. Die Schlusspositionen der Amateure: fleischgewordene Zeugnisse jener Freveltaten, die sie im Namen des Golfsports verübten.
     
    Lees Handy klingelte. Sammy. Schon wieder. Lee hackte mit dem Zeigefinger auf die Annahmetaste ein und stieß ein barsches »Was?« hervor, das wohl den Eindruck vermitteln sollte, er wäre ein ausgesprochen beschäftigter Mann. In Wahrheit rollte er sich gerade einen Joint und glotzte Dauerwerbesendungen.
    »Sie haben die Sache abgeblasen«, sagte Sammy.
    »Was!?«
    »Alan und Klein-Flakey. Haben gesagt, sie könnten nicht länger warten.«
    »Hey, du sagst diesen verfickten Schwanzlutschern gefälligst sofort, ein Deal ist scheiße nochmal ein D -«
    »Ach Kacke, Lee! Ich hab’s dir letzte Woche gesagt! Die werden nicht einfach auf ihren Ärschen sitzen, bis …«
    »FICKPISSE! ICH FAHR DA RAUF UND SCHLITZ IHNEN IHRE BESCHISSENEN KEHLEN AUF!«
    Wie er es häufig tat, wenn er völlig im Unrecht war, handelte Lee nach dem Prinzip: Angriff ist die beste Verteidigung. Sammy ließ ihn brüllen und toben. »Aye, Lee, ist ja gut. Tu, was du nicht lassen kannst. Ändern wird sich dadurch aber auch nichts. Sie haben sich für’n anderen entschieden.«
    »Und was, zum Teufel, soll ich jetzt mit dem beschissenen Kilo Stoff anfangen?«
    »Weiß der Geier. Ich melde mich später nochmal.«
    »Hey, wag ja nicht aufzulegen, du Schwa…«

    Klick.
    »WAG JA NICHT AUFZULEGEN, DU BESCHISSENER SCHWANZLUTSCHER!«, schrie Lee in die tote Leitung. Dann warf er das Handy gegen die Wand und sah zu, wie es in mehrere Teile zersprang.
     
    Gary pfiff anerkennend, als Berts Ball in die Höhe stieg und dann sanft im hinteren Bereich des Grüns landete, etwa zehn Meter vom Pin entfernt.
    »Nee«, sagte Bert, »hab ihn ein bisschen zu dünn getroffen.«
    Sie hatten sich einen Platz im lichten Rough entlang der linken Seite des zweiten Fairways ausgesucht, etwa hundertfünfzig Meter vom Grün entfernt. Ein ideales Grün, um Annäherungsschläge zu üben: groß, einladend und, von ihrem Standpunkt aus, ein wenig tiefer gelegen. Zu ihren Füßen lag eine Einkaufstüte voller alter Golfbälle: fünfzig Stück für einen Zehner. Gary hatte sie heute Morgen an der Zufahrt zum Zigeunerlager erworben. Für die Zigeuner war es ein hübscher Nebenverdienst, die verlorenen Bälle denen zurückzuverkaufen, die sie verloren hatten.
    »Kein astreiner Golfschlag«, sagte Bert, während er mit der Ferse des Schlägers einen neuen Ball zu sich heranzog. »Du weißt, wie es sich anfühlt, wenn du ihn richtig getroffen hast, oder nicht?«
    Selbst ein so grauenhafter Golfer wie Gary kannte es: das Gefühl, seine Energie auf direktem Weg ins Zentrum des Universums geleitet zu haben.
    Bert teete den Ball auf einem Büschel verdorrten Grases auf. »Du bringst die Schulterdrehung nicht zu

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