Commander Perkins 06 - Im Bann der gluehenden Augen
frei, die er zur Seite bog. Dann nahm er die dahinter liegende Platte in Angriff. Sie fiel ihm nach wenigen Sekunden entgegen. Er hob sie heraus und blickte neugierig in die entstandene Öffnung.
"Wir haben Glück gehabt", sagte er triumphierend. "Sieh mal, die Platte war die Rückseite von einem Schrank. Wir können ins Labor kriechen, ohne daß man von der anderen Seite sehen kann, woher wir gekommen sind." Cindy lächelte plötzlich. "Gut, Ralph. Du hast recht. Wir müssen was tun. Oberst Jason soll sein blaues Wunder erleben.
Wir holen Pa, Randy und Peter zurück, wenn das noch möglich ist. Auch wenn Oberst Jason vor Wut platzt. Das ist mir egal." "Mir nicht", lachte Ralph. "Das möchte ich sehen." Sie eilte zur Tür, verriegelte sie und ließ draußen die Schrift aufleuchten: "Bitte nicht stören. Nachtruhe." Dann folgte sie Ralph, der bereits durch die Öffnung in der Wand ins Labor gekrochen war und sich an der gegenüberliegenden Wand nun bemühte, das Belüftungsgitter abzunehmen.
"Vorsicht", warnte sie. "Dahinter ist ein Filter, der nicht beschädigt werden darf. Laß mich das machen." Geschickt löste sie das Gitter ab und nahm den Filter heraus. Dann entfernte sie das Gitter zu dem Raum, in dem der Dimensionsbrecher stand, und kletterte durch die Öffnung.
Beim Dimensionsbrecher brannte die Notbeleuchtung, so daß der Raum nicht völlig im Dunkeln lag. Cindy eilte zum Hauptcomputer und schaltete ihn ein. Der Stromverbrauch dieses Gerätes war so gering, daß sie nicht befürchten mußte, damit in der Kraftwerkzentrale aufzufallen. Sie mußte jetzt umfangreiche Berechnungen vornehmen und den Dimensionsbrecher auf einen Planeten einpeilen, der mehr als siebenhundert Lichtjahre von der Erde entfernt war. Sie mußte jenen Punkt auf diesem Planeten erreichen, an dem sie ihren Vater abgesetzt hatte. Dabei mußte sie vor allem berücksichtigen, daß seit dem letzten Experiment mehrere Tage vergangen waren. In dieser Zeit hatte der Planet sich auf seiner Bahn um seine Sonne um mehr als sieben Millionen Kilometer weiterbewegt.
Im Hauptcomputer waren zwar alle Daten des Planeten gespeichert, doch mußten eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren berücksichtigt werden, so daß Cindy kaum Zeit blieb, die ferne Welt ausreichend zu erforschen. Da es ihrem Vater und dem copanischen Priester Arentes bei ihrem Aufbruch darum gegangen war, die Zerstörung eines lebenswichtigen Kraftwerks zu verhindern, waren die Vorbereitungen nicht so sorgfältig gewesen wie sonst. Cindy wußte jetzt, daß sie nur eine einzige Chance hatte, die ferne Welt mit dem Dimensionsbrecher erneut zu erreichen, dort für einige Minuten eine automatische Kamera abzusetzen und wieder zurückzuholen. Wenn das nicht auf Anhieb gelang, war alles vergebens gewesen. Sie ging davon aus, daß unmittelbar nach dem Experiment Sicherheitskräfte in die Station eindringen und sie an der weiteren Arbeit hindern würden.
Sie kam schnell voran, so daß sie schon nach etwa einer Stunde alle wesentlichen Vorbereitungen abgeschlossen hatte.
"Es kann losgehen", verkündete sie.
Ralph nahm die Kamera und trug sie zu dem Kernstück des Dimensionsbrechers. Auf der Platte neben den beiden Sesseln setzte er sie ab. Dann zog er die transparente Haube herunter und schnippte unternehmungslustig mit den Fingern.
"Von mir aus kannst du anfangen, Schwesterchen. Die Kamera läuft." In diesem Augenblick ertönte das Rufzeichen des Hauptvideogerätes am Arbeitspult der Wissenschaftlerin. Cindy berührte eine Taste.
Augenblicklich zuckte sie zurück, als hätte sie sich die Finger verbrannt. Nie und nimmer hätte sie auf das Anrufsignal reagieren dürfen, da niemand wußte, daß sie sich in der Station des Dimensionsbrechers aufhielt.
Jetzt hatte sie sich verraten.
Erschrocken blickte sie den Mann an, dessen Gesicht auf dem Projektionsfeld erschien.
In einem fremden, sterbenden Universum ahnten Professor Common, Randy Perkins und Peter Hoffmann nichts von Cindys Problemen. Sie gingen davon aus, daß die Wissenschaftlerin inzwischen mit Arentes Verbindung aufgenommen hatte und vielleicht sogar wußte, was geschehen war.
Die Männer standen inmitten von Trümmern und dachten über das nach, was Professor Common während der Nacht erfahren hatte.
"Dann hatten Sie also genug zu tun", stellte Peter Hoffmann fest.
"Ich kann mich nicht beklagen", erwiderte der Wissenschaftler.
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