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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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und es bleibt nichts als die Befriedigung zurück, die man aus einer gut
    gelernten Lektion bezieht.
    Dahmane Faïd begreift, daß ich inzwischen er-
    wachsen bin. Er wird nervös. Und nur wegen die-
    ser winzigen, kaum merklichen Schwäche, die er
    da durchscheinen läßt, bricht es aus mir heraus:
    „Wenn Sie so herumschreien, Dahmane Faïd, be-
    weist das letztlich nur, daß Sie, welchen Gott auch immer Sie inkarnieren, innerlich so hohl wie ein
    Dudelsack sind.“
    Sein Adamsapfel verklemmt sich in Höhe seines
    Kinns. Ich setze seinem Blick nach und halte ihn
    genau in dem Moment fest, als er zum zweiten

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    Einschüchterungsversuch ansetzen will. Unsere
    Atemzüge vermischen sich. Man könnte den Staub
    auf den Fliesen knirschen hören.
    Ich drehe mich um und gehe davon – in der Ge-
    wißheit, wenigstens einmal im Leben den Teufel
    im richtigen Moment am Schwanz gezogen zu ha-
    ben.

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    Der Belvedere ist ein fantastischer Ausflugsort.
    Früher kamen die Liebespärchen von den angese-
    hensten Gymnasien der Stadt in ihren Cabrios
    hierher, um aufs Meer hinaus zu blicken und ihre
    Unterhöschen zu tauschen. Man konnte sie von
    weitem an ihren bunten, im Wind knisternden Tü-
    chern und ihrem girrenden Lachen erkennen. Und
    um sie herum, umgeben von bunten Lichtern und
    Vogelgezwitscher, führten Hunde ihre Herrchen
    aus, hingen alternde Damen am Arm ihrer Gigolos,
    umschwärmten ganze Sippen an den Wochenenden
    die weißen Tische der Milchbars. Die Tage waren
    so flachsblond wie der Sommer. Die Mädchen duf-
    teten nach Jasmin, die Augen der Kinder strahlten
    wie tausend Juwelen.
    Heute hat der Belvedere nur wenig von seiner
    Pracht eingebüßt. Nach dreijähriger Abstinenz sind
    die Turteltäubchen wieder da, doch ihr Tauschhan-
    del ist etwas zurückgegangen. Und die Sippschaf-
    ten, die sich noch auf die Esplanade wagen, schau-
    110
    en zweimal, wohin sie ihre Füße setzen.
    Tief unten schiebt die Stadt ihre Menschlein wie
    Mosaiksteine hin und her. Unter der Hitzeglocke
    wirkt sie wie eine immense Baustelle. Jenseits der
    Straße, die zum Flughafen führt, plätschert noncha-
    lant das Mittelmeer. Die Schiffe am Horizont ver-
    treiben sich die Zeit, indem sie ihre Anker nach
    dicken Fischen auswerfen.
    Doch das alles spielt sich hinter meinem Rücken
    ab. Ich bin nicht zum Belvedere gekommen, um
    die guten alten Zeiten aufleben zu lassen. Heute
    früh hat ein anonymer Anrufer uns auf ein verdäch-
    tiges Fahrzeug in der Tiefgarage B hingewiesen.
    Wir haben zwei Stunden gebraucht, um die Ört-
    lichkeiten von Menschen und Autos zu räumen.
    Das fragliche Fahrzeug ist ein Taxi. Es steht ne-
    ben einem Pfeiler und hat einen Platten. Lino und
    ich haben uns hinter einer Betonrampe am anderen
    Ende des Parkdecks verbarrikadiert. Wir beobach-
    ten einen Trupp Bombenentschärfer, die mit ver-
    schmierten Händen und chirurgischen Griffen an
    der Kiste herumwerkeln.
    Sie schaffen es, eine Tür zu öffnen, dann die Mo-
    torhaube. Keine Bombe. Doch dafür im Koffer-
    raum eine Leiche im fortgeschrittenen Stadium der
    Verwesung. Trotz des Gestanks und der Folterspu-
    ren, die der Körper aufweist, identifizieren wir ihn sofort. Blidi Kamel, dreißig Jahre alt, verheiratet, vier Kinder, ehemals Trödler in El Harrach. Beteiligt an den Morden an Ben Ouda und Professor
    Abad.
    Den Rest erledigt zuverlässig das „arabische Te-
    lefon“, die hiesige Buschtrommel: Kaum im Büro,

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    stolpere ich schon über Capitaine Berrah. Er hat
    noch vor dem Direktor von unserem Fund läuten
    gehört. Entgegenkommend rafft er sich aus dem
    Sessel hoch und streckt mir die Hand hin.
    „Sieh an, die Neuigkeiten verbreiten sich ja
    schnell“, sage ich.
    „Auch der Geheimdienst hat einen Glatzkopf in
    seinen Reihen … Ist jetzt schon der dritte Tote von Gaïds Leuten innerhalb von dreizehn Tagen. Wenn
    das so weitergeht, geht uns bald der Nachschub
    aus.“
    Ich bitte ihn, sich wieder zu setzen, und schnappe
    mir den Nachbarstuhl.
    „Und alles nur, weil es uns untersagt ist, die Ver-
    dächtigen mit dem Schweißbrenner zu bearbeiten.“
    Der Capitaine bietet mir eine Zigarette an und
    vergißt, sein Feuerzeug anzuknipsen. Er ist mäch-
    tig gealtert. Tiefe Ringe um die Augen und Ge-
    sichtszüge, in die der Schlafmangel seine Spuren
    gegraben hat. Er greift nach einer Tasche, die ne-
    ben seinen Füßen liegt, und zeigt mir das Foto ei-
    ner dreckigen Visage mit einem Häftlingsschild
    vor der Brust.
    „Das ist der Kerl,

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