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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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etwas sagen.«
    »Aha. Und warum kommen Sie dann mit? Ich hätte doch
    allein hinfahren können.«
    »Ich begleite Sie, damit Sie keine Zeit verlieren und man
    Ihnen keine Steine in den Weg legt. Die sind mit ihrer
    erhabenen Intelligenz auch noch imstande, das Gespräch zu
    verhindern.«

    Vor dem Kliniktor stand ein Panzerwagen, ein Dutzend
    Beamte waren in dem kleinen Garten verteilt, die
    Maschinenpistolen im Anschlag.
    »Idioten«, schimpfte der Questore.
    Mit wachsender Nervosität brachten sie mindestens fünf
    Kontrollen hinter sich und gelangten schließlich in den Flur,
    auf dem Tanos Zimmer lag. Sämtliche Patienten waren unter
    Verwünschungen und Flüchen evakuiert worden. An den
    beiden Enden des Flurs standen vier bewaffnete Polizisten,
    weitere zwei an der Tür, hinter der offenbar Tano lag. Der
    Questore zeigte seinen Passierschein.
    »Kompliment«, sagte er zu dem Posten.
    »Wofür, Signor Questore?«
    »Für die Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Danke«, strahlte der Beamte, der Spott des Questore war
    völlig an ihm vorübergegangen.
    »Gehen Sie allein rein, ich warte draußen.«
    Erst da merkte der Questore, daß Montalbanos Gesicht
    ganz fahl war, die Stirn schweißnaß.
    »Oddio, Montalbano, was ist mit Ihnen? Fühlen Sie sich
    nicht gut?«
    »Es geht mir ausgezeichnet«, antwortete der Commissario
    gepreßt.
    Aber das war eine Lüge, es ging ihm miserabel. Tote
    ließen ihn völlig kalt, er konnte mit ihnen in einem Zimmer
    schlafen, so tun, als teile er sein Brot oder spiele tresette und
    briscola mit ihnen, sie beeindruckten ihn überhaupt nicht, aber
    wenn jemand im Sterben lag, dann brach ihm der Schweiß aus,
    seine Hände begannen zu zittern, es wurde ihm eiskalt, sein
    Magen fühlte sich an wie durchbohrt.
    Unter dem Leintuch, mit dem er zugedeckt war, kam ihm
    Tanos Körper verkürzt vor, kleiner als er ihn in Erinnerung
    hatte. Seine Arme lagen an der Seite, der rechte war dick
    verbunden. Aus der Nase, die fast durchscheinend war, kamen
    dünne Sauerstoffschläuche heraus, das Gesicht wirkte
    künstlich wie das einer Wachspuppe. Der Commissario wäre
    am liebsten auf und davon, aber er nahm sich zusammen, holte
    einen Stuhl und setzte sich neben den Sterbenden, der die
    Augen geschlossen hielt, als schliefe er.
    »Tano? Tano! Ich bin's, Commissario Montalbano.«
    Der andere reagierte sofort, riß die Augen auf, machte
    Anstalten, sich halb im Bett aufzusetzen, wie ein schon lange
    gehetztes Tier, das instinktiv hochschnellt. Dann heftete er
    seinen Blick auf den Commissario, und die Spannung in
    seinem Körper ließ spürbar nach.
    »Sie wollten mich sprechen?«
    Tano nickte und deutete ein Lächeln an. Er sprach
    schleppend, mit großer Mühe.
    »Jetzt haben sie mich also doch noch von der Straße
    abgedrängt.«
    Er bezog sich auf das Gespräch in dem kleinen Haus, und
    Montalbano wußte nicht, was er sagen sollte.
    »Kommen Sie näher.«
    Montalbano erhob sich von seinem Stuhl und beugte sich
    über ihn.
    »Noch näher.«
    Der Commissario neigte sich so weit hinunter, daß er mit
    seinem Ohr Tanos Mund berührte; sein scharfer Atem flößte
    ihm Ekel ein. Und dann sagte Tano ihm mit klarem Verstand
    und sehr genau, was er ihm zu sagen hatte. Doch das Sprechen
    hatte ihn angestrengt, er schloß die Augen wieder, und
    Montalbano wußte nicht, was er tun sollte, ob er gehen oder
    noch eine Weile bleiben sollte. Er beschloß, sich wieder
    hinzusetzen, und Tano sagte mit belegter Stimme noch etwas.
    Der Commissario stand wieder auf und beugte sich über den
    Sterbenden.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich habe Angst.«
    Er fürchtete sich, und jetzt, in diesem Zustand, hatte er
    keine Scheu, es zu sagen. War das Mitleid, diese plötzliche
    Welle von Wärme, dieser Stich im Herzen, dieses quälende
    Gefühl? Montalbano legte Tano eine Hand auf die Stirn, das
    Du kam ihm diesmal ganz spontan über die Lippen.
    »Du brauchst dich nicht zu schämen. Auch das macht
    dich zum Mann. Wir alle haben Angst, wenn es soweit ist. Leb
    wohl, Tano.«
    Er ging schnell hinaus und schloß die Tür hinter sich.
    Jetzt standen außer dem Questore und den Beamten auch De
    Dominicis und Sciacchitano auf dem Flur. Sie liefen ihm
    entgegen.
    »Was hat er gesagt?« fragte De Dominicis begierig.
    »Nichts, er konnte mir nichts mehr sagen. Er wollte
    offenbar, aber er hat es nicht geschafft. Er stirbt.«
    »Na ja«, meinte Sciacchitano zweifelnd.
    Ganz ruhig legte Montalbano ihm eine Hand auf die Brust
    und stieß

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