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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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dieser
    bildhübschen Frau. Hin und wieder rief Ingrid ihn an, und
    dann plauderten sie einen ganzen Abend lang miteinander. Die
    junge Frau vertraute sich ihm an, erzählte ihm von ihren
    Problemen, und er beriet sie klug und brüderlich: Er war eine
    Art geistiger Vater – eine Rolle, zu der er sich hatte zwingen
    müssen, denn Ingrid weckte nicht gerade geistige Gedanken –,
    auf dessen Ratschläge sie herzlich wenig hörte. Zu allen
    bisherigen sechs oder sieben Verabredungen war Montalbano
    noch nie vor ihr dagewesen, Ingrid war von geradezu
    fanatischer Pünktlichkeit.
    Auch diesmal sah er, als er vor der Bar in Marinella
    parkte, daß Ingrids Auto schon da stand, neben einem Porsche
    Cabrio, einem Flitzer in einem Gelb, das Geschmack und
    Auge beleidigte.
    Als er die Bar betrat, stand Ingrid an der Theke und trank
    Whisky, neben ihr ein superschicker kanariengelber
    Vierzigjähriger mit Rolex und Nackenschwänzchen.
    Ob er das Auto wohl auch wechselt, wenn er sich
    umzieht? überlegte der Commissario.
    Als sie ihn erblickte, lief Ingrid auf ihn zu, umarmte ihn
    und gab ihm ein Küßchen auf den Mund, sie freute sich
    wirklich, ihn zu sehen. Auch Montalbano freute sich: Ingrid
    war ein wahres Gottesgeschenk mit ihren hautengen Jeans an
    den unendlich langen Beinen, den Sandalen, der hellblauen
    durchsichtigen Bluse, die die Form ihrer Brüste erahnen ließ,
    dem blonden Haar, das ihr offen über die Schultern fiel.
    »Entschuldige«, sagte sie zu dem Kanarienvogel, »bis
    bald mal.«
    Sie setzten sich an einen Tisch, Montalbano wollte nichts
    bestellen, der Mann mit Rolex und Nackenschwänzchen ging
    auf die Terrasse mit Blick aufs Meer, um dort seinen Whisky
    auszutrinken. Sie lächelten sich an.
    »Gut siehst du aus«, stellte Ingrid fest. »Aber im
    Fernsehen hast du heute einen ziemlich elenden Eindruck
    gemacht.«
    »Ich weiß«, sagte der Commissario und wechselte das
    Thema. »Du siehst auch gut aus.«
    »Wolltest du mich sehen, damit wir Komplimente
    austauschen?«
    »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Natürlich.«
    Von der Terrasse schielte der Mann mit dem
    Nackenschwänzchen zu ihnen herüber. »Wer ist denn das?«
    »Ein Bekannter. Wir haben uns auf dem Weg hierher
    getroffen, er ist mitgekommen und hat mich zu einem Whisky
    eingeladen.«
    »Wie bekannt?«
    Ingrid wurde ernst und runzelte die Stirn. »Bist du
    eifersüchtig?«
    »Nein, das weißt du ganz genau, außerdem gibt es keinen
    Grund dafür. Er war mir nur sofort zuwider. Wie heißt er?«
    »Ach, komm, Salvo, das kann dir doch egal sein!«
    »Sag mir, wie er heißt.«
    »Beppe... Beppe De Vito.«
    »Und woher hat er das nötige Kleingeld für die Rolex,
    den Porsche und was sonst noch so anfällt?«
    »Er handelt mit Pelzen.«
    »Warst du mit ihm im Bett?«
    »Ja, letztes Jahr, glaube ich. Und er hat mir gerade
    vorgeschlagen, es noch mal zu tun. Aber ich habe keine
    angenehme Erinnerung an diese eine Begegnung.«
    »Ist er pervers?«
    Ingrid sah ihn kurz an, dann brach sie in ein Gelächter
    aus, das den Barmann zusammenfahren ließ.
    »Was gibt's da zu lachen?«
    »Dein Gesicht! Du schaust drein wie ein empörter braver
    Polizist. Nein, Salvo, ganz im Gegenteil. Er ist völlig
    phantasielos. Sterbenslangweilig und überflüssig, das ist es,
    was mir in Erinnerung geblieben ist.«
    Montalbano
    winkte
    den
    Mann
    mit
    dem
    Nackenschwänzchen an ihren Tisch, und als dieser sich
    lächelnd näherte, sah Ingrid den Commissario besorgt an.
    » Buonasera. Ich kenne Sie übrigens. Sie sind
    Commissario Montalbano.«
    »Ich fürchte, Sie werden mich leider noch besser
    kennenlernen müssen.«
    Der andere erstarrte, der Whisky zitterte im Glas, die
    Eiswürfel klirrten.
    »Warum sagen Sie ‚leider’?«
    »Sie heißen Giuseppe De Vito und handeln mit Pelzen?«
    »Ja... aber ich verstehe nicht...«
    »Sie werden es zu gegebener Zeit verstehen. Sie kriegen
    in den nächsten Tagen eine Vorladung in die Questura von
    Montelusa. Ich werde auch dasein. Dann können wir uns
    länger unterhalten.«
    Der Mann mit dem Nackenschwänzchen war plötzlich
    blaß geworden und stellte das Glas auf den Tisch, er konnte es
    offenbar nicht mehr halten.
    »Könnten Sie mir nicht freundlicherweise jetzt schon...
    ich meine, erklären...«
    Montalbano setzte ein Gesicht auf, als überwältigte ihn
    eine unbezwingbare Anwandlung von Großherzigkeit.
    »Aber nur weil Sie mit dieser Dame hier befreundet sind.
    Kennen Sie einen Deutschen, einen gewissen Kurt

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