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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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komm! Errera ist seit fast einem Jahr tot und liegt hier auf unserem Friedhof. So wollte es seine Frau.«
    Montalbano wurde wütend, so peinlich war ihm das.
    »Warum ist dann seine Akte nicht vernichtet, verdammte Scheiße!«
    »Wir haben seinen Tod gemeldet. Wenn sich die zuständige Stelle nicht drum kümmert, brauchst du doch nicht auf mich sauer zu sein!«
    Grußlos legten beide gleichzeitig auf. Kurz war Montalbano versucht, seinen Ärger über die Blamage an Catarella auszulassen. Doch dann besann er sich. Der arme Kerl konnte schließlich nichts dafür. Wenn, dann war er selber schuld, weil er nicht auf Mimi gehört hatte, sondern nachhaken wollte. Gleich darauf schoss ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf. Hätte er vor ein paar Jahren zu unterscheiden vermocht, wer Recht und wer Unrecht hatte? Hätte er ebenso ruhig wie heute einen Irrtum zugegeben? Und war nicht auch das ein Zeichen von Reife oder, um das Kind beim Namen zu nennen, von Altwerden?
    »Dottori? Da wär der Dottori Latte mit dem S am Ende am Telefon. Was soll ich machen? Durchstellen?«
    »Ja, klar.«
    »Dottor Montalbano? Wie geht es Ihnen? Ist die Familie wohlauf?«
    »Ich kann mich nicht beklagen. Was gibt es denn?«
    »Der Signor Questore ist soeben aus Rom zurückgekehrt und hat für morgen Nachmittag um fünfzehn Uhr eine Plenarsitzung anberaumt. Werden Sie kommen?«
    »Natürlich.«
    »Ich habe dem Signor Questore Ihr Ersuchen um einen Termin vorgetragen. Er wird Sie morgen im Anschluss an die Sitzung anhören.«
    »Ich danke Ihnen, Dottor Lattes.«
    Damit war die Sache gegessen. Anderntags würde er die Kündigung einreichen. Adieu - unter anderem -, Schwimmleiche, wie Catarella sie nannte.
    Abends in Marinella rief er Livia an und erzählte ihr von der Aussage der Krankenschwester.
    Am Ende, als der Commissario dachte, dass sie wieder ganz beruhigt sei, ließ Livia nur ein reichlich skeptisches »Na ja« vernehmen.
    »Herrgott noch mal!«, fuhr Montalbano sie an. »Du bist vielleicht stur! Du willst den Tatsachen einfach nicht ins Auge sehen!«
    »Und du wirfst einfach das Handtuch.«
    »Wie meinst du das?«
    »Früher hättest du den Wahrheitsgehalt dieser Zeugenaussage überprüft.«
    Montalbano wurde wütend. »Früher!« Gehörte er etwa schon in die Mottenkiste? War er alt wie Methusalem?
    »Ich habe sie nicht überprüft, weil die ganze Geschichte ohne Belang ist, das hab ich doch schon gesagt. Außerdem …«
    Er verstummte, und bei der Vollbremsung quietschten die Rädchen in seinem Hirn.
    »Außerdem?«, drängte Livia.
    Sollte er ablenken? Irgendeinen Scheiß daherreden? Von wegen! Livia hätte ihn sofort durchschaut. Am besten sagte er die Wahrheit.
    »Außerdem treffe ich morgen Nachmittag den Questore.«
    »Ah.«
    »Ich werde meine Kündigung einreichen.«
    »Ah.«
    Schreckliche Pause. »Gute Nacht«, sagte Livia. Und legte auf.

Sieben
    Er wachte in aller Herrgottsfrühe auf, blieb aber mit offenen Augen liegen und betrachtete die Zimmerdecke, die mit dem Himmel ganz allmählich heller wurde. Das fahle Licht, das durch die Fenster drang, war klar und beständig und wurde nicht von vorbeiziehenden Wolken durchbrochen. Ein schöner Tag kündigte sich an. Zum Glück, denn schlechtes Wetter war nicht hilfreich. So würde es ihm leichter fallen, dem Questore die Gründe für seine Kündigung mit Ruhe und Bestimmtheit zu erklären. Bei dem Wort »Kündigung« fiel ihm eine Geschichte ein, die er erlebt hatte, als er neu bei der Polizei und noch nicht in Vigàta war. Dann erinnerte er sich, wie er mal … Und wie er mal … Und plötzlich wusste der Commissario den Grund für diese Ansammlungen von Erinnerungen: Es heißt, wenn der Tod nah ist, ziehen die wichtigsten Ereignisse des Lebens wie ein Film an einem vorüber. Passierte ihm das jetzt auch? Betrachtete er die Kündigung insgeheim als eine Art Tod?
    Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah auf die Uhr, es war schon acht, und er hatte es gar nicht gemerkt. Maire santa, sein Lebensfilm war ganz schön lang gewesen! Schlimmer als Vom Winde verweht! Er stand auf und ging ans Telefon.
    »Guten Morgen, Dottore. Fazio am Apparat. Ich breche jetzt wieder zu meinen Nachforschungen auf -«
    Montalbano wollte schon sagen, er solle es bleiben lassen, überlegte es sich aber anders.
    »- und ich habe gehört, dass Sie heute Nachmittag den Questore treffen, da habe ich alles, was unterschrieben werden muss, und die anderen Papiere auf Ihren Schreibtisch

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