Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer
und dorniger Akazienhaine. Unter ihr beschrieb ein träger Fluß eine Biegung. Das Blau des Abendhimmels spiegelte sich in seinem Wasser. Jenseits von ihm erstreckten sich weite Savannen.
»Was ist das für ein Fluß?« fragte Amalric.
»Der Jeluba«, antwortete Conan. »Er fließt nach Osten. Manche sagen, er durchquert Darfar und Keshan, um sich mit dem Styx zu vereinigen, andere behaupten, er ändere seinen Lauf südwärts und münde in den Zargheba. Vielleicht folge ich ihm einmal, um es herauszufinden.«
Das massive Holztor stand weit offen. Ungehindert galoppierte die Kolonne in die Stadt. Weißgewandete gingen in den engen gewundenen Straßen ihren Beschäftigungen nach. Die Reiter riefen Bekannten Grußworte zu und rühmten lautstark ihre eigene Tapferkeit.
Conan drehte sich im Sattel und gab einem braunen Krieger hinter sich Anweisungen, worauf dieser die Kolonne zu den Unterkünften der Reiterei führte, während der Cimmerier mit Amalric und Lissa zum Hauptplatz trabte.
Tombalku erwachte aus seinem Nachmittagsschlaf. Immer mehr Weißgekleidete stapften durch den weichen Sand der Straßen. Amalric war beeindruckt von der unerwarteten Größe dieser Wüstenstadt und der widersprüchlichen Mischung aus Barbarei und Zivilisation, die überall gegenwärtig war. In geräumigen Tempelhöfen, von denen es viele gab und die nicht weit auseinanderlagen, warfen bemalte, in Federn gewandete Zauberer ihre heiligen Knochen und tanzten dazu; dunkelhäutige Priester leierten die Mythen ihrer Rasse; und nicht weniger dunkelhäutige Philosophen diskutierten über das Wesen von Menschen und Göttern.
Als sich die drei Reiter dem Zentrum näherten, trafen sie auf immer mehr Menschen, die in die gleiche Richtung strömten. Mit dröhnender Stimme mußte Conan sich Raum für die Pferde verschaffen.
Am Rand des Platzes stiegen die drei ab. Conan warf die Zügel wahllos einem der Umstehenden zu, ehe er sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnte. Lissa klammerte sich an Amalrics Arm, als er ihm dichtauf folgte.
Auf dem Platz waren Regimenter schwarzer Speerträger aufmarschiert, die ein großes Quadrat in der Mitte des Platzes freihielten. Die Feuer an den Quadratecken beleuchteten die großen ovalen Schilde aus Elefantenhaut, die langen Klingen der Speere, die Straußenfedern und Löwenmähnen des Kopfputzes und die weißen Augäpfel und Zähne, die aus den glänzenden schwarzen Gesichtern hervorstachen.
In der Mitte des leeren Platzes war ein Pfahl aufgestellt, an den ein Mann gebunden war. Er war nackt, bis auf ein Lendentuch, untersetzt, muskulös, braunhäutig und hatte ausgeprägte Gesichtszüge. Wild zerrte er an seinen Fesseln. Vor ihm tanzte eine schmale, phantastisch anmutende Gestalt. Sie war schwarz, aber den Großteil der Haut bedeckten farbige Kreidemuster. Der kahle Schädel war als Totenkopf bemalt. Als Zeichen seiner Würde trug er Federputz und Affenfell, die wippten, als er vor einem kleinen Dreifuß herumhüpfte. Unter dem Dreibein glimmte ein Feuer, aus dem dünne Fahnen gefärbten Rauches aufstiegen.
Hinter dem Pfahl auf der anderen Seite des Platzes erhoben sich zwei Throne aus stuckverzierten bemalten Ziegeln mit Ornamenten aus farbigen Glasstücken. Die Armlehnen waren aus Elefantenstoßzähnen gefertigt. Diese Throne standen auf einem Podest, zu dem mehrere Stufen hinaufführten. Auf einem der Throne, zu Amalrics Rechter, räkelte sich eine riesenhafte fette schwarze Gestalt. Dieser Mann trug ein weißes Gewand und einen kunstvollen Kopfschmuck, der unter anderem aus einem Löwenschädel und Straußenfedern bestand.
Der andere Thron war leer, aber der König, der auf ihm sitzen sollte, stand neben dem des Schwarzen. Er war ein dünner falkengesichtiger brauner Mann, wie der andere weißgewandet, doch schmückte seinen Kopf ein juwelenbesetzter Turban. Der Hagere drohte dem Schwarzen mit der Faust und brüllte wütend, während ein Trupp Wächter unsicher den Streit ihrer Könige verfolgte. Als Amalric näherkam – er ging noch immer hinter dem Cimmerier her –, konnte er die Worte des Dünnen verstehen.
»Du lügst! Askia selbst beschwor diese Schlangenplage, wie du es nennst, damit er eine Entschuldigung hat, Daura zu ermorden. Wenn du dieses Possenspiel nicht unterbindest, wird es Krieg geben! Wir werden dich töten, schwarzer Barbar, dich in Stücke zerreißen! Tu, was ich dir sage! Halt Askia auf, oder bei Jhil dem Gnadenlosen ...«
Er griff nach seinem Säbel. Die Wächter um die
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