Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Conan grimmig, fünf Tänzerinnen! »Waren die Pilger in Begleitung von Kriegern oder überhaupt Bewaffneten?«
Ampartes schüttelte den Kopf. »Soviel ich hörte, war nicht einmal ein Taschenmesser zu sehen. Sie sagten dem Wachhabenden am Tor der Schwerter, daß der Geist ihres Gottes ihr Schutz war. Und er meinte dazu, ein gutes Schwert wäre ein besserer und es genüge nicht, Soldatenstiefel zu tragen.«
»Was war mit den Soldatenstiefeln?«
»Ihr Götter! Jetzt soll ich vielleicht auch noch was über ihre Stiefel wissen!« Er spreizte die Hände. »Na gut. Ich habe gehört, daß einer von ihnen ein Paar Reiterhalbstiefel trug. Sein Umhang hatte sich im Steigbügel verfangen, und so wurde einer sichtbar.« Sein Ton wurde spöttisch. »Willst du auch noch wissen, wie sie aussahen? Rot, mit schlangenförmiger Verzierung. Ungewöhnlich, aber so war es eben. Und das ist alles, was ich über diese verfluchten Pilger weiß, Conan. Ist deine Neugier nun befriedigt? Was, bei allen Göttern, will jemand wie du von Pilgern?«
»Vielleicht möchte ich ein bißchen etwas über Religionen lernen«, antwortete der Cimmerier und schob den Dolch in die Scheide zurück. Der Kaufmann lachte, daß ihm die Tränen über die feisten Wangen rollten, und hörte auch nicht auf, als Conan ihn bereits verlassen hatte.
Der Barbar eilte durch Shadizar zu der Stallung, wo er sein Pferd eingestellt hatte. Jetzt wußte er, daß er sich nicht getäuscht hatte. Das verrieten ihm nicht nur die fünf ›Leichen‹ in den Fässern, sondern auch die Tatsache, daß sie die Stadt durchs Tor der Schwerter verlassen hatten. Von dort führte die Straße nach Nordosten zur Karawanenroute von Khesron durch das Kezankiangebirge nach Sultanapur. Obgleich Vendhya nur ein Name für ihn war, wußte er doch, daß man, wollte man dorthin, durchs Tor des Schwarzen Thrones und weiter südostwärts durch Turan und jenseits der Vilayetsee reiten müßte. Sobald er gesattelt hatte, würde er die Stadt durchs Tor der Schwerter verlassen und Velita, den Anhängern und seinen zehntausend Goldstücken nachjagen.
Kapitel 6
6.
Der Mann in der Kampfrüstung unterschied sich augenfällig von den anderen in Tiridates' Privataudienzgemach. Von den Beinschienen über den Halbstiefeln bis zum Kettenhemd und Ringkragen war seine Rüstung stumpfschwarz, um kein Licht zu spiegeln. Selbst das Pferdehaarbüschel am Kamm des Helms unter seinem Arm war dunkelrot statt scharlachfarbig. Er war Haranides, ein Hauptmann der Reiterei, der ohne Fürsprecher oder Familienbeziehungen seinen Weg gemacht hatte. Nun fragte der hakennasige Hauptmann sich, ob sein Aufstieg alle Mühen überhaupt wert gewesen war.
Von den vier anderen im elfenbeingetäfelten Gemach waren nur noch zwei weitere erwähnenswert. Tiridates, der König von Zamora, saß lässig auf seinem kleineren Thron, dessen Armlehnen goldene Jagdleoparden im Sprung darstellten, während die Rückenlehne die Form eines radschlagenden Pfaus besaß, mit Gefieder aus Smaragden, Rubinen, Saphiren und Perlen. Mit schlaffen Fingern hielt der Monarch einen goldenen Weinkelch. Seine amethystfarbene Robe war knittrig und befleckt. Er vermochte kaum, die Augen offenzuhalten. Mit der freien Hand streichelte er den Arm eines schlanken blonden Mädchens, das nur in einer Duftwolke und einem breiten Perlenkragen um den Schwanenhals neben dem Thron kniete. Der ebenfalls blonde und schlanke Jüngling, genauso gewandet oder ungewandet wie das Mädchen, der an der anderen Thronseite kniete, schmollte, weil der König nicht ihn liebkoste.
Der andere, der noch Beachtung verdiente, mehr vielleicht als der Monarch, stand drei Schritte rechts neben dem Thron. Er war grauhaarig, vom Alter leicht gebückt, und sein runengezeichnetes Gesicht verriet Klugheit. Er trug ein goldverziertes rotes Gewand und das goldene Siegel Zamoras an einer Smaragdkette um den Hals. Er hieß Aharesus. Das Siegel war durch den Tod Malderes, des bisherigen Ratgebers des Königs, in der vergangenen Nacht an ihn gefallen.
»Ihr wißt, weshalb Ihr gerufen wurdet, Hauptmann?« fragte Aharesus.
»Nein, mein Lord«, antwortete Haranides steif. Der Berater beobachtete ihn erwartungsvoll, bis er schließlich hinzufügte: »Ich nehme an, es hat etwas mit den Geschehnissen der vergangenen Nacht zu tun?«
»Richtig, Hauptmann. Und ahnt Ihr, weshalb wir Euch und keinen anderen hierherbeorderten?«
»Nein, mein Lord.« Diesmal hatte er wirklich nicht die geringste Ahnung. Er
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