Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
können.
»Hebt eure Hintern!« brüllte der Bärtige. »Trinken könnt ihr auch später!«
»Zehntausend Goldstücke«, sagte Conan. »So viel ist ein Mann bereit, allein für die Anhänger zu bezahlen. Vielleicht ist ein anderer bereit, mehr dafür zu geben. Und da ist auch noch die Truhe.«
Zum erstenmal, seit sie im Lager angekommen waren, wandte Hordo sich Conan zu. Sein eines Auge funkelte. »Die Rote Falkin will deinen Tod. Wir haben es immer gut bei ihr gehabt, und deshalb ist ihr Wunsch auch meiner.«
Etwa zwanzig schon halbbetrunkene Soldaten kamen, um Conan hochzuheben und zu der Stelle zu bringen, wo sie vier Pflöcke in den harten Boden getrieben hatten. Zwar wehrte er sich heftig, aber es waren ihrer zu viele, und so war er bald mit gespreizten Armen und Beinen an den Hand- und Fußgelenken mit rohen Fellstreifen an die Pflöcke gebunden. In der Sonne würden die Streifen sich zusammenziehen und bis zum Reißen an seinen Gliedmaßen zerren.
»Warum will Hordo nicht, daß ihr die zehntausend Goldstücke bekommt?« schrie Conan. Alle, außer dem einäugigen Hauptmann, erstarrten, und ihr Johlen erstarb.
Wild fluchend sprang der Narbengesichtige herbei. Conan versuchte, den Kopf zur Seite zu reißen, als Hordo danach trat. Sterne funkelten vor seinen Augen. »Halt dein verlogenes Maul!« brüllte der Hauptmann.
Aberius hob den Kopf und blickte den Einäugigen finster an: ein Frettchen, das sich einer Dogge stellte. »Wovon redet er denn, Hordo?« fragte er lauernd.
»Halt's Maul!« knurrte Hordo auch ihn an, aber Aberius war nicht einzuschüchtern.
»Er soll reden!« sagte er drohend, und andere stimmten ein. Hordo schaute sich wütend um, schwieg jedoch.
Conan grinste insgeheim. Wenn es so weiterging, würden diese Banditen ihn von den Pflöcken befreien und an seiner Statt Hordo und Karela daran binden. Aber er hatte nicht vor, die Anhänger, derentwegen er schon so viel riskiert hatte, von ihnen stehlen zu lassen. »Fünf Anhänger«, erklärte er, »und eine goldene, mit Edelsteinen besetzte Truhe wurden vor nicht ganz vierzehn Tagen aus Tiridates' Palast geraubt. Ich bin hinter ihnen her. Ein Mann bot mir allein für die Anhänger zehntausend Goldstücke, und was einer bietet, überbietet ein anderer. Die Truhe wird zumindest genausoviel bringen, wenn nicht mehr.«
Die Männer um ihn leckten sich begierig die Lippen und drängten sich noch enger um ihn. »Was macht sie so wundervoll?« fragte Aberius. »Ich habe noch nie von Anhängern gehört, die so viel wert wären.«
Conan gelang ein Lachen. »Aber diese waren Geschenke von König Yildiz an König Tiridates, Edelsteine, wie noch kein Sterblicher sie bisher gesehen hat. Und dieselben zieren die Truhe«, behauptete er, nicht ganz der Wahrheit entsprechend.
Plötzlich stürmte Karela durch die Dichtgedrängten, die beim Anblick ihres wutverzerrten Gesichts hastig zur Seite wichen. Sie trug nicht mehr die zusammengeklaubte Kleidung. Goldene Brustschalen, mit Silberfiligran überzogen, bedeckten ihren Busen, und ein fingerbreiter Perlengürtel umspannte ihre Hüften. Ihre schlanken Beine steckten in schenkelhohen Stiefeln aus weichem rotem Leder, und der Knauf des Krummsäbels an ihrer Seite war mit einem taubeneigroßen Saphir verziert.
»Der Hund lügt!« fauchte sie. Die Männer wichen einen weiteren Schritt zurück, aber die Habgier auf ihren Gesichtern war unverkennbar. »Er sucht keine Edelsteine, sondern eine Sklavin. Das hat er mir selbst gesagt. Er ist nichts weiter als ein muskelprotzender Sklavenfänger für irgendeinen liebeskranken Narren in Shadizar. Gib doch zu, daß du lügst, Conan!«
»Ich spreche die Wahrheit!« Oder zumindest zum Teil, fügte er insgeheim hinzu.
Sie wirbelte herum, und die Knöchel ihrer Hand um den Schwertgriff schimmerten weiß. »Larvenbrut! Gib zu, daß du lügst, oder ich lasse dir lebenden Leibes die Haut abziehen!«
»Du hast eine Hälfte deines Eides gebrochen«, entgegnete er ruhig. »Unfreundliche Worte!«
»Hol dich Derketo!« Mit einem Wutschrei trat sie ihm die Zehenspitze eines Stiefels in die Rippen. Er vermochte ein Stöhnen nicht zu unterdrücken. »Laß dir einen langsamen, qualvollen Tod für ihn einfallen, Hordo«, befahl sie. »Er wird bald genug zugeben, daß er lügt.« Plötzlich drehte sie sich auf dem Absatz und zog ihren Säbel, bis eine Handbreit der rasiermesserscharfen Klinge aus der feinverzierten Lederscheide ragte. »Oder will einer von euch sich vielleicht meinem
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