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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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letzte Viertelstunde der mehrere Monate langen Reise der Brigg von Veracruz nach Bonanza verfolgen konnte. In der Abenddämmerung ging sie schließlich unterhalb der Villa des Vizekönigs vor Anker, und der Lärm von Jubelrufen und feierlichem Geschützfeuer drang über den Fluss herauf. Ein Leichter kam von einem Kai herbeigefahren, um den Vizekönig und seine Frau abzuholen und nach Hause zu bringen.
    Später verkündete Dappa nach einem Blick durch einen Kieker, dass auf dem Kai eine Wache installiert worden war: vielleicht ein Dutzend Musketiere und dazu ein Drehgeschütz, um aufs Geratewohl auf alles zu schießen, was sich mehr oder minder bis in Schussnähe heranwagte. Doch außer einer Bootsladung, die nach Gepäck aussah, kam vor Sonnenuntergang nichts aus der Brigg heraus, was bedeutete, dass auch bis Sonnenaufgang nichts aus ihr herauskommen würde.
    »Gibt es irgendetwas flussabwärts?«, fragte van Hoek bedeutungsvoll.
    »Segel, die wie Kohlen glühen, draußen auf See, mit Kurs auf Sanlúcar – ein kleines Schiff 9 unter holländischer Flagge«, verkündete Dappa.
    »Morgen wird sie die französische führen«, sagte van Hoek, »das muss nämlich die Météore sein, die Jacht des Investors.«
    Nach Einbruch der Dunkelheit waren die zehn frei herumzulaufen,
ohne irgendetwas vortäuschen zu müssen. Die übrigen Sklaven wurden gleichmäßig auf die Ruder verteilt. Al-Ghuráb überreichte Jack ein langes, in schwarzes Tuch gehülltes Bündel, und Jack stellte mit Erstaunen fest, dass es sein Janitscharenschwert war. Es steckte in einer neuen Scheide und war poliert und geschliffen, aber Jack erkannte es an der Kerbe in der Klinge, die von dem Zusammenstoß zwischen dem Schwert und einer Brown Bess im Untergrund von Wien stammte. Offensichtlich hatte die Waffe während Jacks Gefangenschaft in der Schatzkammer irgendeines Korsaren logiert. Jack hätte es sich zu gerne umgeschnallt, aber wenn er versuchte, damit zu schwimmen, würde es ihn nur in die Tiefe ziehen. Also verwendete er es stattdessen dazu, die Ankertrossen der Galiot zu kappen. Das würde sie in eine äußerst missliche Lage bringen, falls sie je, aus welchem Grund auch immer, das Schiff noch einmal anhalten wollten. Doch nach den Ereignissen der nächsten Stunden wäre ein Halt irgendwo in der Christenheit der reine Selbstmord. Und jetzt konnten sie es sich nicht leisten, sich fast eine Stunde lang mit Tauen und Ankertrossen abzumühen. Nachdem er diese Aufgabe erledigt hatte, gab Jack das Schwert Jewgeni, der dabei war, eine bestimmte Tasche zu packen.
    Während der Zeit der Winterstürme hatte diese Gruppe von Sklaven (sofern das Wetter es erlaubte) täglich zwei Stunden damit zugebracht, die Galiot rund um den inneren Hafen von Algier zu rudern, und dabei gelernt, die Ruder auch ohne den Schlag der Trommel in vollkommenem Einklang zu bewegen. Jetzt kamen sie ohne ein Geräusch aus dem Sumpfland heraus – jedenfalls kam Jack zu der Überzeugung, während er mit Dappa im Bug kauerte und seinen nackten Körper dick mit einer Mischung aus Rindertalg und Lampenruß einschmierte. Die Galiot lag, unterstützt durch die ersten Anzeichen des ablaufenden Wassers, hervorragend in der Zeit. Oben auf der splittrigen Plattform, die der Galiot als Großmars diente, hatte Vrej Esphahnian die Aufgabe des Ausgucks übernommen. Er behauptete, durch das Dickicht zwischen Sanlúcar de Barrameda und Bonanza könne er jetzt Ströme von Licht flackern sehen: Hunderte (so hofften sie) von Fackeln tragenden Landstreichern, die sich längs der Pfade, die die Verschwörer in der Nacht zuvor markiert hatten, durch die Dunkelheit vorwärtstasteten und auf dem Grundbesitz des Vizekönigs zusammenkamen, angezogen von dem Gerücht, dass der Vizekönig am Abend seiner Rückkehr in die Alte Welt vielleicht Almosen an die Armen austeilen würde.

    »Kannst du irgendwas von der Météore sehen?«, fragte van Hoek.
    »Vielleicht ein oder zwei Laternen, draußen auf See, jenseits der Sandbank – es ist schwer zu sagen.«
    »Im Grunde ist das gleichgültig, solange sie da draußen ist und noch vor Anbruch der Dunkelheit vom Hafenmeister bemerkt wurde«, sagte Moseh. »Angenommen ›Señor Cargador‹ ist nicht zu betrunken zum Stehen, dann wird er jetzt längs der Zinnen auf und ab gehen, sich beim Gedanken an die Fracht in dieser Jacht die Haare raufen und der Nachtwache auf die Nerven gehen.«
    »Ist es für uns schon Zeit zu gehen?«, fragte Jack. »Ich rieche wie einer der

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