Confusion
Heimathafen gewesen, und außerdem war die Hälfte der Männer an den Stränden dieser Bucht großgeworden. Sie wussten auch, dass die Bucht keinen Schutz vor Nordwinden bot und dass ein großes Schiff wie die Minerva auf den Strand getrieben würde, wenn es zwischen Cavite und Manila von einem derart drehenden Wind erfasst würde; es würde im seichten Wasser auf Grund laufen und Tagalen, die in ihren Einbäumen, oder chinesischen Sangleys , die in ihren Sampans herauskämen, zur Beute fallen. Statt nun also ausgelassen zu sein, wie man es vernünftigerweise von Seeleuten erwarten würde, die gerade eine gefährliche und kaum glaubliche Reise nach Japan und zurück hinter sich hatten,
waren sie andächtig wie Mönche am Sonntag und brachten ärgerlich jeden zum Schweigen, der seine Stimme erhob. Malabaren hingen reglos, die Augen halb geschlossen und die Münder halb geöffnet, wie Spinnen in ihrem Netz in den Webleinen und warteten auf bedeutungsvolle Bewegungen in der Luft.
Himmel und Luft waren ganz weiß und von einer einheitlichen Helligkeit, sodass es unmöglich war, auch nur eine vage Vorstellung von der Position der Sonne zu bekommen. Den Stundengläsern zufolge, mit deren Hilfe sie den Zeitpunkt der nächsten Wachablösung maßen, musste es ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang sein. Die Atmosphäre in der gesamten Bucht war so still und gedämpft wie auf dem Oberdeck der Minerva ; der einzige Lärm kam von der großen Schiffswerft, die sich am Ufer unterhalb des finsteren Zeughauses von Cavite erstreckte. Dort waren fünfhundert Filipino-Sklaven unter den Peitschen und Gewehren behelmter Spanier damit beschäftigt, das größte Schiff zu bauen, das Jack je gesehen hatte. Was angesichts der Orte, an denen er gewesen war, bedeutete, dass es sehr wahrscheinlich das größte Schiff war, das die Welt je gesehen hatte, seit die Arche Noah auf eine Bergspitze aufgelaufen und zu Feuerholz zerhackt worden war.
Am Ufer lagen, zu Pyramiden aufgestapelt, die geschälten Stämme riesiger Bäume, die diese Filipinos oder andere Männer in derselben Zwangslage in den von Fledermäusen heimgesuchten Dschungelgebieten rund um die Laguna de Bay (einen großen See unmittelbar im Hinterland von Manila) geschlagen und den Pasig hinuntergeflößt hatten. Einige der Arbeiter sägten diese zu Balken und Planken. Das große Schiff war jedoch annähernd fertig, sodass der Bedarf an schwerem Bauholz nicht mehr derselbe war wie Monate zuvor, als Kiel und Spanten wie steife Finger in den Himmel geragt hatten. Die meisten Arbeiter waren jetzt mit feineren Aufgaben beschäftigt: mit dem Drehen von Seilen (in Manila wurde tatsächlich das beste Tauwerk der Welt gemacht), dem Abdichten von Ritzen zwischen Rumpfplanken und den abschließenden Zimmerarbeiten in den Kajüten, in denen die ehrgeizigsten Kaufleute der südlichen Meere je nach Lauf der Dinge für den größten Teil des nächsten Jahres wohnen oder innerhalb von Wochen untergehen würden.
»Täuschen mich meine Augen, Dad, oder hast du dieses mohammedanische Langschwert endlich gegen richtige Waffen eingetauscht?«, fragte Daniel Shaftoe, als er das Katana und das Wakizashi von Gabriel Goto in Jacks Gürtel stecken sah.
»Ich habe versucht, mich an sie zu gewöhnen«, räumte Jack ein, »aber es ist alles umsonst. Einhändig habe ich zu kämpfen gelernt, und das ist alles, was ich jemals können werde. Ich trage sie Goto-san zu Ehren, aber wenn ich mich das nächste Mal an einen Ort wage, wo ich mich vielleicht werde verteidigen müssen, werde ich das Janitscharenschwert tragen.«
»Ach, so schwer ist das gar nicht, Dad«, sagte Jimmy, der sich mit den Ellbogen an Danny vorbeidrängte. »Bis wir in Acapulco ankommen, haben wir dich so weit, dass du wie ein Samurai dieses Katana schwingst.« Jimmy tätschelte das Heft eines japanischen Schwerts, und jetzt bemerkte Jack, dass auch Danny so bewaffnet war.
»Habt wohl euren Horizont erweitert?«
»Manila ist besser als die Universität«, verkündete Danny, »solange man sich weit genug von der verteufelten spanischen Inquisition fernhält...«
»Aus der Tatsache, dass Moseh immer noch am Leben und im Besitz all seiner Fingernägel ist, schließe ich, dass ihr in diesem Punkt erfolgreich wart.«
»Wir haben unsere Pflicht erfüllt«, entgegnete Jimmy hitzig. »Wir haben uns am Rand des Barangay der japanischen Christen einquartiert...«
»...ein gesitteter Ort...«, warf Danny ein.
»Vielleicht ein bisschen zu
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