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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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ihre Vorräte selbst aufzufüllen, während sie darauf gewartet hatten, dass die Galeone die Philippinen hinter sich ließ. Padraig Tallow hatte in der Menschenmenge am Fuß des Bulusan diesem Ereignis beigewohnt, gleich darauf sein Holzbein über einen Pferderücken geschwungen und sich gen Norden aufgemacht, bis er eine höher gelegene Stelle oberhalb des Golfs von Lagonoy erreicht hatte, von wo aus er der Minerva Rauchzeichen geben konnte. Die Minerva hatte dem Iren mit zwanzig Salutschüssen gedankt und die Segel gehisst. Was Padraig Tallow danach getrieben hatte, wussten sie nicht. Wenn er immer noch der
Alte war, hatte er dort gewartet, bis die Spitze des Großmasts der Minerva unter den östlichen Horizont gesunken war, und dabei geweint und unverständliche Seemannslieder gesungen. Falls alles nach Plan gelaufen war, hatte er sich dann auf sein Pferd geschwungen und war, von einer rauchenden Missionsstation zur nächsten, durch den Bundok geritten, bis er in Manila angekommen war, und befand sich jetzt zusammen mit Surendranath, dem einen von Königin Kottakkals Söhnen, der die Reisen des letzten Jahres überlebt hatte, und mehreren anderen Malabaren auf dem Weg die lange Küste von Palawan hinunter, um sich in Queena-Kootah mit Mr. Foot zu treffen.
    Die Minerva ihrerseits war fünfzehnhundert Seemeilen weit fast genau nach Osten zu den Marianen gesegelt und hatte irgendwo unterwegs die Manila-Galeone überholt.
    Jetzt segelten sie nordwärts aus diesen Inseln hinaus, ohne sie ein einziges Mal zu Gesicht bekommen zu haben. Das war für alle, die in das Komplott verwickelt waren, einschließlich sämtlicher Schiffsoffiziere der Galeone, durchaus von Vorteil. Die gelangweilten Jesuiten und Soldaten, die verstreut auf diesen Inseln lebten, würden die Galeone und die Minerva sehen, aber nie beide zusammen.
    An den folgenden zwei Tage, nachdem sie die Marianen hinter sich gelassen hatten, machten Unwetter es unmöglich, die Sonne zu beobachten oder nach den Segeln der Galeone Ausschau zu halten. Dann kam die Sonne heraus, und sie überquerten den Wendekreis des Krebses und sichteten fast im selben Moment weit im Osten die Topsegel der Galeone. Es war der fünfzehnte September. Die nördlichste der Feuer spuckenden Inseln der Marianen war noch nicht hinter dem südlichen Horizont versunken, da konnten sie schon keine Lotungen mehr vornehmen, denn ihr Lotblei baumelte, selbst wenn es ganz abgerollt war, meilenweit über einem Meeresgrund, dessen Tiefe buchstäblich unauslotbar war. Nachdem mehrere Wochen verstrichen waren, ohne dass sie Land gesichtet hatten, hatten sie die Anker der Minerva an Deck gehievt und tief im Laderaum verstaut.
    Sie überquerten den dreißigsten Breitengrad, was bedeutete, dass sie die Breite von Südjapan erreicht hatten. Dennoch fuhren sie weiter nordwärts. Natürlich konnten sie die Galeone nicht die ganze Zeit in Sicht behalten. Es war aber auch nicht nötig, in ihrem Kielwasser zu fahren. Sie mussten nur zwei Bedingungen erfüllen. Die eine bestand darin, die magische Breite zu entdecken, die nur den Spaniern bekannt war und auf der sie sicher nach Kalifornien gelangen würden.
Die andere bestand darin, ungefähr zur selben Zeit wie die Galeone in Acapulco anzukommen, damit gewisse Offiziere an Bord dieses Schiffes ihnen den Weg ebnen konnten. Mit ihrem schmalen Rumpf konnte die Minerva nicht so viel Proviant an Bord nehmen wie die Galeone, aber sie konnte schneller segeln, und so sah der allgemeine Plan vor, mit voller Geschwindigkeit über den Pazifik zu segeln und dann ein paar Wochen lang vor Kalifornien zu kreuzen, mit Trinkwasser und Wild aus diesem Land zu überleben und derweil nach der Galeone Ausschau zu halten.
    Sie konnten jedoch nicht nach Osten losstürmen, solange sie nicht sicher wussten, dass sie auf der richtigen Breite waren. Also postierten sie jeden Tag einen Ausguck an der Spitze ihres Fockmasts, der den Horizont nach den Segeln der Manila-Galeone absuchen sollte. Wenn sie sie dann gesichtet hatten, ermittelten sie einen sich annähernden Kurs und schoben sich langsam an sie heran, bis sie sehen konnten, wie ihre Segel getrimmt waren. Der Wind wehte fast immer aus dem südöstlichen Viertel der Windrose, und jedes Mal, wenn sie die Galeone zu Gesicht bekamen, schien sie raumschots zu segeln, was bedeutete, dass der Wind von hinten und von einer Seite – in diesem Fall von Steuerbord – kam. Mit anderen Worten, der Kapitän der Galeone verwandte immer noch

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