Conni & Co, Band 9: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee (German Edition)
bisschen ramponiert aus. Ein Faden hat sich gelöst, und die Wolle ribbelt sich langsam auf.
Kein Wunder, denkt Conni und streichelt ihn. Schließlich trägt er das Ding Tag und Nacht. Aber es scheint zu wirken. Er hat sich schon lange nicht mehr geräuspert.
»Bald darfst du wieder raus«, sagt sie.
Mau starrt unbewegt weiter in den Garten.
Mama gießt Kakao in Connis Lieblingsbecher. »Willst du gleich ein paar Brötchen mitnehmen? Eislaufen macht hungrig.«
»Klar. Wenn ich darf.« Conni greift in den Brötchenkorb.
»Wo wollt ihr denn Schlittschuh laufen?«, erkundigt sich Papa.
»Keine Ahnung«, gibt Conni zu.
»Geht bitte nicht auf Teiche oder Seen.« Ihr Vater macht ein ernstes Gesicht. »Das Eis trägt noch nicht.«
Conni verspricht es. Dann verputzt sie ihr Brötchen mit wenigen Bissen und belegt anschließend noch welche zum Mitnehmen. Sie spült mit viel Kakao hinterher und springt auf. »Hoffentlich passen mir meine Schlittschuhe überhaupt noch!«
»Falls nicht, kannst du meine nehmen«, sagt Mama.
»Oder meine.« Papa grinst.
»Schuhgröße 46?« Conni kichert. »Ich bin zwar gewachsen, aber so viel bestimmt nicht!«
Sie läuft in den Keller, zieht ihre weißen Schlittschuhstiefel aus dem Regal und runzelt die Stirn. Die sind ja total eingestaubt! Wann hat sie die eigentlich bekommen? Vorletztes Jahr zu Weihnachten, wenn sie sich richtig erinnert. Damals waren ihr die Stiefel noch ein bisschen zu groß. Wenn sie Glück hat, passen sie jetzt. Probehalber schlüpft sie in den linken. Er fühlt sich perfekt an. Nicht zu eng, nicht zu weit. Genau so, wie ein Schlittschuhstiefel sitzen soll. Conni nickt zufrieden. Die Kufen sehen zwar ziemlich matt und angelaufen aus, aber auf solche Äußerlichkeiten kommt es nun wirklich nicht an. Wenn sie den Staub abwischt, blitzen die garantiert wie neu!
Sie nimmt einen Schuhputzlappen und wienert zuerst über das Leder und danach über die Kufen. Leider bleiben sie matt. Egal. Conni flitzt wieder nach oben.
»Ich hab sie!«, ruft sie. »Und sie passen!«
Pünktlich um elf ist sie mit ihrem Rucksack am Wasserturm. Die anderen sind auch schon da. Bis auf Paul.
»Bestimmt hat er verschlafen«, meint Billi.
»Ich hätte bei ihm klingeln und ihn wecken sollen.« Conni ärgert sich, dass sie nicht daran gedacht hat.
»Ich glaub, da kommt er!« Mark hat einen Arm um Anna gelegt und zeigt mit der anderen Hand in die Richtung, aus der Paul kommt.
Aber ist das wirklich Paul, der da durch den Schnee stapft?
Conni hält die Luft an.
Phillip lacht.
Billi prustet los.
Paul sieht aus wie ein Profi-Eishockeyspieler. Er trägt einen knallroten Helm mit Gesichtsgitter und Zahnschutz. Seine Schultern und die Hüften sind unnatürlich breit, als hätte er sie mit Kissen ausgepolstert. Seine Hände stecken in dicken Skihandschuhen und die Füße in Eishockeystiefeln mit knallgelben Schonern. In der Hand schwingt er seinen Schläger.
»Guten Morgen!«, ruft er schon von weitem. »Wo ist das Eis?«
»Bist du etwa den ganzen Weg auf Kufen gelaufen?« Anna schüttelt den Kopf.
»Nicht auf Kufen«, stellt Paul richtig, »sondern auf Kufenschonern! Na klar, warum nicht? Ich hab keine Lust, mich andauernd umzuziehen und die Schuhe zu wechseln. Da hab ich mich lieber gleich richtig angezogen. Hast du ein Problem damit?«
»Nö«, grinst Anna. »Dein Outfit ist echt schick!«
»Und so modisch«, bestätigt Dina.
»Es betont deine sportliche Figur«, schließt Conni sich an.
Die Mädchen kichern.
Paul macht ein beleidigtes Gesicht.
»Ihr habt doch echt keine Ahnung!«, knurrt er und wendet sich an Phillip: »Also, wo ist das Eis?«
Phillip stützt sich auf einen Schneeschieber, den Conni jetzt erst bemerkt. »Folgt mir!«, sagt er geheimnisvoll grinsend, bevor er seine Weihnachtsmannmütze aus der Jackentasche zieht, sie aufsetzt und vorausgeht.
Die anderen stapfen hinter ihm her. Paul stakst auf seinen Kufenschonern durch den Schnee.
»Was hast du dir eigentlich in die Jacke gestopft?« Billi dreht sich zu ihm um.
»Vielleicht Sofakissen?«, tippt Conni.
»Falsch«, sagt Paul todernst. »Es sind Schaumstoffpolster.«
»Auch hinten in der Hose?« Dina kichert.
Paul wird ein bisschen rot und nickt.
Sie gehen ein Stück geradeaus und dann um den alten Wasserturm herum.
»Dahinten sind die alten Schrebergärten.« Conni wundert sich. Die Gärten mussten im Sommer aufgegeben werden, weil neue Wohnhäuser gebaut werden sollen. Seitdem liegt das Gelände brach.
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