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Cop

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Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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Mordwaffe wirft er in den Fußraum. Er lässt den Motor an, und die Reifen knirschen auf dem Kies, als er den Wagen eilig wendet. Ein letzter Blick in den Rückspiegel: Der Wohnwagen steht da, als wäre nichts gewesen.
    Diego erreicht die Crouch Avenue und biegt nach links.
    Die Explosion ist laut und unerwartet kräftig, ein jäher Wind fährt durch die Bäume, Vögel ergreifen die Flucht. Das Herz schlägt Diego bis zum Hals, sein Gesicht glüht. Er schaut aus dem Fenster auf die Rauchsäule, die hinter den Bäumen aufsteigt. Ein dicker, dunkler Pfeiler, der das Himmelsgewölbe stützt.
    Als er sechs Minuten später zu Hause ankommt, hat sich die Feuerwehr noch nicht auf den Weg gemacht. Gut so. Die Flammen sollen eine Chance haben, den Wohnwagen möglichst vollständig zu zerstören.
    Er muss mit Cordelia reden.
    »Tu’s nicht. Bitte.«
    »Er ist mein Freund.«
    »Du hast viele Freunde.«
    »Er aber nicht. Und in ein paar Tagen bin ich sowieso wieder da.«
    »Das ist doch scheiße.«
    »Bitte sei nicht so, Cord.«
    »Und wenn ich es dir verbiete?«
    »Dann bleibe ich hier. Willst du es mir verbieten?«
    Für einen Moment blickt sie zur Seite, bevor sie ihm wieder in die Augen schaut. »Pass auf dich auf.«
    »Mach ich.«
    Diego fährt rechts ran. Zwei Löschzüge rauschen an ihm vorbei. Dann geht es weiter, zurück auf die Straße, Richtung Interstate 10.
    Hinter der Windschutzscheibe breitet sich der Rauch allmählich über den gesamten Himmel aus. Er kann nur hoffen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat.
    Als Diego zum fünften Mal anruft und er endlich ein Erbarmen hat, liegt Comfort, Texas, schon gut dreißig Minuten hinter Ian. Rechts und links erstreckt sich kahles Land, nur ab und zu unterbrochen von Zubringerstraßen, Privatwegen, einsamen Häusern und sommerlich belaubten Bäumen. Die Leere gefällt ihm. Aufgewachsen in Los Angeles, wo nur das Meer nicht zugebaut war, kann er sich kaum etwas Schöneres vorstellen als leeres Land.
    Ian hebt ab. »Ich schätze, du wirst nie aufgeben.«
    »Gut geschätzt.«
    »Hab ich was gewonnen?«
    »Nur wenn du errätst, wo ich bin. Du hast genau einen Versuch.«
    »Im Roberta’s.«
    »Die macht doch erst in einer halben Stunde auf.«
    »Na, für dich würde sie sicher auch ’ne Ausnahme machen. Wenn du brav bitte sagst und ihr ein bisschen schöne Augen machst. Du mit deinem Hundeblick.«
    »Trotzdem falsch. Ich bin an einer Shell-Tankstelle in Columbus.«
    »In Columbus? Was hast du denn in Ohio verloren?«
    Obwohl sie betont locker miteinander plaudern, spürt Ian eine eisige Klinge in den Eingeweiden. Diego weiß, wo er hinwill. Er weiß es, und er wird versuchen, ihn aufzuhalten, ehe er Henry bestraft und Maggie gerettet hat. Er wird ihn verhaften, ihn verhaften lassen wegen Mordes an Donald Dean.
    Wahrscheinlich hat das FBI schon eine Straßensperre errichtet, ein paar Meilen westlich von hier. Da hocken sie nun und warten auf ihn.
    Natürlich hätte er im Wohnwagen aufräumen müssen, doch als er mit Donald fertig war, war er wortwörtlich fertig. Er hatte keine Kraft mehr – weder physisch noch psychisch –, die Leiche wegzuschaffen. Selbst wenn er gewusst hätte, wohin mit ihr, hätte er es nicht mehr geschafft. Er hatte erreicht, was er sich vorgenommen hatte, aber es hatte ihn an seine Grenzen gebracht. Und am nächsten Morgen, als er im Dunkeln aufwachte, wollte er nur noch weg, auf die Straße, und die Verfolgung aufnehmen.
    Was ein schwerer Fehler war. Diegos Anruf ist der Beweis.
    »Ich war in deinem Apartment«, sagt Diego. »Und in Donalds Wohnwagen.«
    »Ich weiß.«
    Ausgerechnet jetzt muss Ian husten. Er hält sich die Hand vor den Mund und schmeckt Blut. Durch den Katheter, der sich aus seinem Hemd in den Fußraum des Beifahrersitzes zur Umhängetasche windet, schiebt sich etwas weiße Flüssigkeit. Er hat keine Ahnung, was diese Flüssigkeit in seiner Lunge zu bedeuten hat. Vielleicht hätte er doch Antibiotika mitnehmen sollen. Im Medizinschrank seines Apartments hätte er sogar noch welche gehabt, übrig geblieben nach irgendeiner Infektion. Was soll’s, wenigstens hat er sich stärkere Schmerzmittel beschafft, stärker als Paracetamol. Von den Tabletten wird ihm immer etwas schwindlig, aber es hält ihn am Laufen.
    »Es ist noch nicht zu spät, Ian. Wir können die Sache immer noch in Ordnung bringen.«
    »Genau das werde ich tun. Die Sache in Ordnung bringen.«
    »Aber doch nicht, indem du …«
    »Wer weiß noch von

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