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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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Flottenbasen im Norden. Außerdem gebe es weitere dreizehn Schwesterfahrzeuge mit der gleichen Waffenladung.
    »Wie kann man sich gegen so etwas verteidigen?«, fragte Mouna matt.
    »Eigentlich gar nicht«, antwortete Anatolij achselzuckend. »Falls man nicht das Glück hat, sich auf der Position zu befinden, wo wir gerade liegen. Im Moment ist die USS Alabama in unserer Gewalt. Seit einigen Minuten können wir sie zerstören.«
    »Und was schlägst du stattdessen vor?«, fragte Carl trocken.
    »Wir spielen ein bisschen mit ihr«, sagte Anatolij mit breitem Grinsen und drückte auf den Lautsprecherknopf, damit die gesamte Besatzung seine nächste Anordnung hören konnte. »Achtung, Genossen! Jetzt jagen wir den Amerikanern einen Schreck ein, dass ihnen der Arsch auf Grundeis geht. Sendet vom Krabbenauge Nord die Klangsignatur eines U-Boots der Akula-Klasse!« Als Carl den Befehl auf Englisch wiederholen wollte, gingen seine Worte im Gelächter in der Zentrale unter.
    Mouna wurde aus dieser Ausgelassenheit nicht klug. Später wurde ihr klar, dass die allgemeine Heiterkeit in gewisser Weise ihr Verdienst war. Mindestens fünfzig der vierhundert DVDs, die sie mit an Bord gebracht hatte, handelten von U-Boot-Abenteuern aus dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit danach. Der Film mit der USS Alabama, in dem Gene Hackman einen leicht durchgeknallten Kapitän spielte, stand auf der Top-Ten-Liste der Besatzung auf Platz drei. Und nun hatte man Gene Hackman plötzlich an den Eiern gepackt.
    »Klangsignatur Akula-Klasse geht raus in fünf, vier, drei, zwei, einer Sekunde – JETZT!«, meldete der Sonaroffizier.
    In der Ferne erklangen U-Boot-Motoren. Das U-Boot schien zu beschleunigen, als wollte es sich eilig aus dem Staub machen.
    Alle starrten auf die Bildschirme. Fünf Sekunden lang herrschte Stille, dann wälzte sich die USS Alabama plötzlich mit einem ruckartigen Ausweichmanöver nach vorn und zur Seite, kam wieder in eine waagerechte Position, verringerte ihre Geschwindigkeit und verstummte. Das Krabbenauge verfolgte sie.
    »Dreimal dürft ihr raten, ob die jetzt nervös sind«, grinste Anatolij.
    »Was denken die?«, fragte Mouna.
    »Ganz einfach. Wie, in Gottes Namen, kann sich ein russisches Jagd-U-Boot der Akula-Klasse so nah an uns heranschlei­chen, ohne dass wir es bemerken? Und nun horchen sie wie Mäuse nach der Katze und haben die Akula bereits verloren, weil sie nicht existiert.«
    Die USS Alabama lag fast reglos da und ließ sich von der Strömung treiben, immer näher auf die K 601 zu. Auf ihren Fersen folgte lautlos das ferngesteuerte Krabbenauge, das alle Geräusche aussenden konnte, die in der Datenbank der K 601 zur Verfügung standen.
    »So, jetzt setzen wir noch einen drauf«, ordnete Anatolij an. »Krabbenauge Nord auf gleiche Höhe. Auf Position sendet ihr einen Ping und holt sie vorsichtig zurück!«
    Carl wiederholte den Befehl, bekam aber vor Lachen den mürrischen Ton nicht hin. Die Amerikaner hatten eine kräftige Nuss zu knacken.
    Einige Minuten später war es so weit. Das Krabbenauge war weniger als eine halbe Seemeile von der USS Alabama entfernt, als es dieser einen aktiven Sonarstoß, einen sogenannten Ping, auf den Rumpf schickte. Das brachte zwei Dinge mit sich: Zum einen begriff man an Bord des amerikanischen U-Boots, dass die Akula noch in der Nähe war und der USS Alabama nun von der Längsseite zusetzte. Zum anderen konnten die Amerikaner jetzt die exakte Position der Akula bestimmen. Plötzlich änderte die USS Alabama ihre Fahrtrichtung und steuerte direkt auf die Position zu, wo man die Akula vermutete. Ein extrem aggressives Manöver.
    Gleichzeitig glitt Krabbenauge Nord mit der Strömung lautlos zu seinem Dock an der K 601. Man war dem amerikanischen U-Boot seit einiger Zeit so nahe gekommen, dass man es ohne das Aufklärer-U-Boot verfolgen konnte. Die USS Alabama war groß und deutlich auf einem Dutzend Bildschirmen in der Kom­mandozentrale zu erkennen.
    Vorsichtig tasteten sich die Amerikaner voran und spähten mit jedem Auge in die Richtung, in der sich der Feind so deutlich gezeigt hatte. Dieses Schauspiel regte die Fantasie enorm an. Niemand in der Zentrale wandte den Blick vom Schirm ab.
    »Was geht dem Kommandanten jetzt wohl durch den Kopf?«, fragte Carl. »Was hättest du gedacht, und vor allem, was hättest du getan?«
    »Weiß der Teufel«, flüsterte Anatolij und kratzte sich im Nacken. »Wirklich, keine Ahnung. Ich würde glauben, dass irgendwo ein gravierender

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