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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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Cobbetts
    »Poh’tical Register« ausrief.
    Nachdem sie Mr. Cobbetts Wochenzeitschrift eingehend studiert hatte, entschied Tessa, dass ihre einzige Hoffnung, ihre Reformideen in diesem Land zu Gehör zu bringen, in der Zeitschrift des berühmten Reformers ruhte, doch hatte sie keine Ahnung, wie sie William Cobbett kennen lernen sollte.
    Heute nun hatte sie sich pflichtbewusst für eine weitere erschöpfende Runde von Morgenbesuchen – die allerdings alle am Nachmittag stattfanden – zurechtgemacht und ihren neuen Hut aufgesetzt, der Lord Penwycks Beifall gefunden hatte.
    Mit dem Rücken zum Hausinneren stehend, sah Tessa nicht, wie Lord Penwyck sich den beiden Damen in der Eingangshalle näherte. Doch sobald sie seinen volltönenden Bariton hörte, verdrehte sie die Augen.
    »Ach, da bist du ja, Mutter. Miss Darby.«
    Seit kurzem reichte der Klang seiner Stimme aus, damit Tessa die Zähne zusammenbiss. Obwohl sie sich große Mühe gab, ihm aus dem Weg zu gehen, schien er immer in der Nähe zu sein, um jeden ihrer Schritte zu überwachen, fast als befürchtete er, sie könnte einen gesellschaftlichen Schnitzer begehen oder eine unverzeihliche Taktlosigkeit.
    Die Lage wurde allmählich unerträglich. Und was das Schlimmste war, Tessa hatte keine Ahnung, was sie dagegen unternehmen sollte. Seit sie nach England gekommen war, um ihre Freiheit zu finden, war sie auf nichts als Hindernisse gestoßen. Von Tee und leerem Geplauder hatte sie jedenfalls genug.
    Schließlich riskierte sie einen Blick auf Lord Penwyck.
    Er war wie immer tadellos gekleidet. Heute trug er einen schokoladenbraunen
    Gehrock,
    eine
    geschmackvoll
    bestickte rehbraune Seidenweste und passende taubengraue Pantalons sowie auf Hochglanz polierte Lackschuhe. Sein strahlend weißes Krawattentuch war zu einem höchst eindrucksvollen Gebilde geschlungen.
    Tessa musste einfach staunen über die üppigen weißen Falten, die, wie sie entdeckt hatte, eine weitere Eigenheit der englischen Männerwelt waren. Man schien hier der Halszier des Herrn enorme Bedeutung beizumessen.

    Soweit Tessa wusste, band sich ein Amerikaner das Ding einfach um und fertig.
    Als Lord Penwyck sich plötzlich umdrehte und ihrem Blick begegnete, sah sie schnell weg.
    »Und wie geht es Ihnen an diesem herrlichen Nachmittag?« erkundigte sich der Earl freundlich.
    Tessa reckte die Nase in die Luft. »Mir geht es gut, danke der Nachfrage.«
    Ein paar Sekunden verstrichen. Als er nichts weiter sagte, riskierte sie noch einen Seitenblick und stellte fest, dass er sie von oben bis unten musterte. Ihre blauen Augen weiteten sich vor Zorn. »Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie sehen, Sir?« fuhr sie ihn an.
    Lord Penwyck schien ein wenig perplex, doch war seine Miene durchaus freundlich, als er erwiderte: »Sie können sich in der Tat sehen lassen, Miss Darby.«
    Tessas Nasenflügel bebten. Wieso brachte er sie immer so zur Weißglut?
    Lord Penwyck schien ihr Missfallen nicht weiter zu bemerken. »Offensichtlich planen die Damen heute noch ein paar Besuche.« Auf seinem attraktiven Gesicht lag ein Lächeln, während er sich die Handschuhe überstreifte.
    Anscheinend wollte er ebenfalls ausgehen. »Wirklich erstaunlich, dass die holde Weiblichkeit es nie müde wird, zu plaudern und Tee zu trinken.«
    Tessa Augen weiteten sich. Es nie müde werden! Plötzlich rief sie empört: »Zufällig trinke ich keinen Tee, Sir.«
    Da blickten sowohl der Earl als auch Lady Penwyck erstaunt auf.
    »Sie trinken keinen Tee?« Lord Penwyck betrachtete sie spöttisch. »Aber ich erinnere mich an eine ganze Reihe von Gelegenheiten…«
    »Früher habe ich Tee getrunken. Jetzt nicht mehr.«
    Oh, warum nur war sie mit einer solch absurden Bemerkung herausgeplatzt? In einem Artikel des »Political Register« wurde berichtet, dass William Cobbett sich weigerte, Tee zu trinken. Und da es Tessa bis jetzt nicht gelungen war, ihrer politischen Haltung auf irgendeine Weise Ausdruck zu verleihen, hatte sie beschlossen, das Allerwenigste, was sie tun konnte, war, es ihm gleichzutun.
    Aber warum hatte sie den eingebildeten Earl davon in Kenntnis setzen müssen?
    Lord Penwyck zog eine nachdenkliche Miene. Anscheinend dachte er darüber nach, ob dieser Verstoß ernst genug war, um einen Tadel zu rechtfertigen. Tessas Zorn wuchs, als sie zusah, wie sein aristokratisches Kinn sich anspannte.
    Schließlich sagte der Earl gemessen: »Wollen Sie mir bitte erklären, warum Sie sich so plötzlich entschlossen haben, keinen Tee mehr

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