Corellia 03 - Showdown auf Centerpoint
schüttelte den Kopf. »Atmet das Zeug dort draußen auf keinen Fall ein«, sagte er zwischen seinen keuchenden Atemzügen. »Es wird euch sonst ein Loch in die Lunge brennen.«
Lando atmete weiter, bis er sich leicht benommen fühlte.
Er hoffte nur, daß er nichts durcheinanderbrachte. »In Ordnung«, sagte er. »R2, du stoppst die Zeit. In drei Minuten kommt ihr nach. Also los.«
Sonsen band sich ihr Tuch vor Mund und Nase, vergewisserte sich, daß alle ihrem Beispiel gefolgt waren, und drückte dann den TÜR ÖFFNEN-Knopf.
Die Luft fauchte mit erschreckender Schnelligkeit aus der Turboliftkabine, dann strömte glutheiße Luft herein und brachte giftigen Staub und Rauch und Asche mit. Sonsen stürzte geduckt aus der Tür, und Lando folgte ihr, von dem stechenden, brennenden, allgegenwärtigen Rauch schon halb geblendet. Für den Schutz ihrer Augen hatten sie nichts tun können. Zum Teufel, wo war Sonsen? Hatte er sie bereits verloren?
Die Luft – sofern man dies als Luft bezeichnen konnte – wurde vom heulenden Wind durcheinander gewirbelt, und für einen Moment zerriß der Rauch. Durch die Tränen in seinen Augen sah er sie, wie sie auf das Gebäude zurannte.
Die Hitze war fast so schlimm wie die vergiftete Luft und der Staub. Schon jetzt war er in Schweiß gebadet, und die salzigen Tropfen perlten von seinen Brauen in seine Augen, so daß er noch weniger sehen konnte. Er widerstand dem Drang, sich die Stirn abzuwischen – und dem Drang zum Luftholen. Erstaunlich, wie schnell man sich danach sehnte, wieder atmen zu können, wenn man erst einmal damit aufgehört hatte.
Unwichtig. Sonsen – Jenica – hatte die Luftschleuse erreicht und hantierte an den sehr altmodisch aussehenden Kontrollen, aber die Metallknöpfe und -schalter waren bereits zu heiß, als daß man sie mit bloßen Händen anfassen konnte. Lando zog den Hemdfetzen aus seiner Tasche – wobei er darauf achtete, nicht sein Vibromesser zu verlieren – und gab ihn ihr.
Sie nickte dankbar, ohne kostbare Luft für Worte zu verschwenden, und wickelte den Stoff um ihre Hand. Sie legte einen Hebel um und leitete den Druckausgleich zwischen dem Inneren der Luftschleuse und der Außenwelt ein. Der Druck hier draußen war höher, wie die Wolke aus Rauch und Ruß verriet, die in die Schleuse gesaugt wurde. Jenica legte einen zweiten, längeren Hebel um, und die Tür schwang auf. Sie winkte Lando ungeduldig zu, aber er brauchte keine Extraaufforderung. Die Schleusenkammer war groß genug, um zwanzig oder dreißig Leute gleichzeitig aufzunehmen. Das war nicht gut. Je größer die Schleuse, desto mehr Luft mußte bewegt werden und desto länger würde es dauern.
Der Staub und der Rauch tanzten in der vergifteten Luft, als Lando in das überhitzte Innere der Schleuse stolperte – und plötzlich erkannte, daß Jenica nicht bei ihm war. Er fuhr herum und sah sie keuchend und würgend, mit dem Gesicht nach unten, vor der Schleuse auf dem Boden liegen.
Seine eigene Lunge fühlte sich an, als würde sie im nächsten Moment platzen, aber Lando zwang sich, zu ihr zu gehen. Er packte sie unter den Armen und zog sie herein, wobei er am liebsten lauthals die viel zu hohe Schwerkraft in den Äquatorregionen von Centerpoint Station verflucht hätte, aber dafür fehlte ihm die Luft.
Halb blind von den giftigen Chemikalien, die in seinen Augen brannten, wuchtete Lando Jenica Sonsen in die Schleuse. Er wollte sie schon aufs Deck sinken lassen, als er bemerkte, wie heiß der Metallboden inzwischen geworden war. Er legte ihren linken Arm um seine Schulter und stützte sie, während er fieberhaft nach den inneren Schleusenkontrollen suchte. Sie kam wieder zu sich und entlastete ihn ein wenig von ihrem Gewicht. Heftig hustend deutete sie mit einem zitternden Finger in eine Ecke der Kammer.
Lando blickte in die entsprechende Richtung. Dort! Er schleppte Jenica in die Ecke und legte den Hebel der Schleusentürkontrolle um, wobei er sich die Hand verbrannte. Das Metall war heiß und wurde immer heißer. Es schien ewig zu dauern, bis sich die Tür geschlossen hatte.
Kaum war sie ins Schloß gefallen, drückte er auch schon den Luftpumpenknopf, aber die Pumpen sprangen bereits automatisch an – allerdings bliesen sie keine Frischluft in die Kammer, sondern pumpten die vergiftete Luft nach draußen in die Schale Eins, wie Jenica das Deck auf der anderen Seite des Schotts genannt hatte. Die Luftpumpen surrten geschäftig und wirbelten die Asche und den Ruß hoch.
Landos
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