CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
eingeladen, All inklusive versteht sich!“
„Ich weiß, danke!“
„Und was war nun mit dir die letzte Woche?“, fragte sie schließlich, während sie, den Blick gesenkt, in ihren Nudeln stocherte.
„Ach, nichts. Nichts Wichtiges …“, nuschelte ich unbehaglich.
„Hm“, kam es von Adriana und bedeutete, dass sie mir ganz sicher kein Wort glaubte, aber sie beließ es zum Glück dabei.
„Das kommende Wochenende machen wir aber was zusammen, versprochen?“
Ich lächelte über ihre Hartnäckigkeit und nickte. „Versprochen!“
Joshua Meyer und zwei seiner Kumpels liefen mit ihren Tabletts an unserem Tisch vorbei ohne zu grüßen.
Adriana sah ihm mit zusammengekniffenen Augen hinterher und seufzte schwermütig.
Sie beugte sich näher zu mir vor und sprach so leise sie konnte: „Diesen Typen kann ich mir abschminken, Lexi. Der sieht mich nicht mal, wenn er einen Meter an mir vorbei läuft … und das … obwohl wir schon miteinander gequatscht haben … wahrscheinlich kennt er mich schon wieder nicht mehr … was’n Bockmist … der ist so ignorant, dass man ein eigenes Wort dafür erfinden muss.“
Ich wusste keinen Trost, hatte auf einmal das Gefühl, als ob sich alle Welt nach Liebesobjekten sehnte, die nicht zu kriegen waren. Meine Mutter, Adriana … und jetzt auch ich. Es hatte etwas Komisches an sich … na ja, etwas Tragikomisches eher …
Als dieser Gedanke sich durch den Mensalärm aus klapperndem Besteck und Stimmengewirr hindurch in meinen Kopf schlich und mich mit einem kribbeligen Gefühl sehnsüchtig an den Moment erinnerte, wie ich über Sergios Schulter gehangen hatte, ahnte ich noch nicht, dass sich das Blatt für einen von uns bald wenden würde …
So tun als ob …?
Im Bus nach Hause war die Klimaanlage ausgefallen und folglich klebte die Sommerhitze in den matten Gesichtern der Fahrgäste wie zerknitterte Frischhaltefolie. Es war ihnen anzusehen, dass sie ungeduldig ihr Ziel herbeisehnten.
Ich fühlte mich wie elektrisiert: Bestnote in Mathe, dann Sergios Ankündigung, er werde mich anrufen … Wie die Mädchen in der Mensa geschaut hatten, nachdem er mich von seiner Schulter abgesetzt hatte! Wenn Blicke töten könnten …!
Ich hatte versucht, seine Nähe zu meiden, aber es war praktisch nicht möglich, wie ich gesehen hatte. Und nun hüpfte mein Herz aufgeregt in meiner Brust herum und wollte sich nicht beruhigen.
Zuhause duschte ich ausgiebig, zog mir kurze Shorts und ein Schlabbershirt an und band meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen. Meine Mutter hatte wieder Spätschicht und würde irgendwann gegen Mitternacht oder später heimkommen. Sie hatte die Wohnung unglaublich gründlich aufgeräumt und auch die Küche war blitzblank. Wow, sie war wohl übermotiviert gewesen! Auf dem Herd stand ein Topf mit Gulasch, aber ich war immer noch pappsatt von den Nudeln.
Im Haushalt gab es somit nichts zu tun, auch hatten wir heute keine Hausaufgaben aufbekommen. Natürlich hätte ich trotzdem lernen können, aber die Motivation fehlte mir ganz und gar, ich war viel zu unruhig, fragte mich, wann Sergio anrufen würde und ob überhaupt.
Ich beschloss, keine Trübsal zu blasen, komme was wolle, und an meinem Aquarellbild weiterzumalen. Es war ja so gut wie fertig. Alle erdenklichen Schattierungen von Grün waren mir gelungen, gerade so wie sie sich in unserem Hinterhof präsentierten, und ins Zentrum hatte ich die mächtige Eiche platziert, durch deren Blätter und Äste feine Sonnenstrahlen flossen. Was fehlte, waren hier und da etwas Rot und Gelb, wie die Blumen in manchen Balkonen oder in dem kleinen Beet neben der Eiche.
Bevor ich den Pinsel zu schwingen begann, riss ich alle Fenster auf, um für ein wenig Abkühlung zu sorgen, aber die Luft da draußen schien noch wärmer geworden zu sein.
Ich fuhr meinen Computer hoch und startete meine Liste der MP3 Downloads, ein wenig musikalische Begleitung würde meiner Stimmung gut tun, mich vielleicht inspirieren – und hoffentlich meinen Gedanken die Schwere nehmen.
Kaum hatte ich begonnen, ein paar Farbtupfer in mein Bild zu setzen, klingelte es unerwartet an der Wohnungstür. Ich legte meinen Pinsel auf ein dafür vorgesehenes Tuch neben der Staffelei und eilte zur Tür.
Als ich durch den Spion spähte, sah ich in das freundlich blickende Gesicht einer jungen Frau mit einem rosafarbenen Kopftuch. Ich erkannte sie, hatte sie erst kürzlich unten im Hausflur getroffen und war sehr nett von ihr begrüßt worden. Ohne
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