Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
Tatsache, dass wir nach dem Duschen abgetragene T-Shirts und Pyjamahosen angezogen hatten. Ich machte mir Sorgen um Cary, trotzdem waren ein paar ruhige Stunden mit Gideon jetzt genau das Richtige für mich.
»Ich habe gestern mit Magdalene in meinem Büro zu Mittag gegessen«, sagte er nach den ersten Bissen.
»Ach ja?« Während ich also auf der Suche nach einem Ring gewesen war, hatte Magdalene eine kleine Privataudienz bei meinem Freund genossen?
»Den Unterton kannst du dir sparen«, tadelte er mich. »Die vielen Blumen von dir waren genauso wenig zu übersehen wie das Foto auf meinem Schreibtisch, von dem du mir Luftküsse zuwirfst. Du warst dort ebenso präsent wie sie.«
»Tut mir leid. War so ein Reflex.«
Er hob meine Hand an die Lippen und drückte einen schnellen, harten Kuss auf den Handrücken. »Ich bin erleichtert, dass du immer noch eifersüchtig reagierst.«
Ich seufzte. Meine Gefühle am heutigen Tag hatten eine anstrengende Achterbahnfahrt hinter sich. Ich konnte eigentlich gar nicht sagen, was ich überhaupt empfand. »Hast du ihr von Christopher erzählt?«
»Deshalb haben wir ja zusammen zu Mittag gegessen. Ich habe ihr das Video gezeigt.«
»Wie bitte?« Ich runzelte die Stirn, denn ich erinnerte mich, dass der Akku meines Telefons in seinem Auto den Geist aufgegeben hatte. »Wie hast du das denn geschafft?«
»Ich habe dein Handy mit in mein Büro genommen und das Video über ein USB-Kabel heruntergeladen. Hast du nicht bemerkt, dass ich es gestern Abend komplett aufgeladen wieder mitgebracht habe?«
»Nein.« Ich legte mein Besteck beiseite. Ob dominant oder nicht, Gideon und ich würden darüber reden müssen, welche Grenzen er nicht überschreiten durfte, wenn er verhindern wollte, dass ich ausrastete. »Du kannst dich nicht einfach in mein Telefon hacken, Gideon.«
»Ich habe mich nicht hineingehackt. Du hast nur noch kein Passwort festgelegt.«
»Darum geht es doch gar nicht! Eine solche Aktion ist eine ernsthafte Verletzung meiner gottverdammten Privatsphäre. Du lieber Himmel …« Warum zum Teufel verstand eigentlich niemand, dass auch ich meine Grenzen hatte? »Fändest du es vielleicht gut, wenn ich deine persönlichen Gegenstände durchwühle?«
»Ich habe nichts zu verbergen.« Er zog sein Smartphone aus der Hosentasche und hielt es mir hin. »Und du auch nicht.«
Ich wollte jetzt nicht mit ihm streiten – dafür war unsere Lage viel zu heikel –, aber derlei Verhaltensweisen hatte ich lang genug durchgehen lassen. »Es geht nicht darum, ob ich Sachen auf meinem Handy habe, die ich dir nicht zeigen will. Ich habe ein Recht auf meinen Freiraum und meine Privatsphäre, und du musst mich erst fragen, bevor du dich an meinen Informationen und meinem Besitz vergreifst. Du darfst dir ohne meine Erlaubnis nicht einfach alles nehmen.«
»Was war denn so privat daran?«, fragte er stirnrunzelnd. »Du hast mir das Video doch selbst gezeigt.«
»Jetzt verhalte dich nicht wie meine Mutter, Gideon!«, rief ich. »Noch mehr Wahnsinn kann ich einfach nicht ertragen.«
Er wich zurück, weil ich so heftig reagierte, offensichtlich überrascht darüber, wie verärgert ich war. »Okay, tut mir leid.«
Ich trank meinen Wein aus und versuchte meinen Zorn und mein Unbehagen wieder in den Griff zu bekommen. »Tut es dir leid, dass ich wütend bin? Oder dass du das Handy genommen hast?«
Es dauerte ein paar Herzschläge, bis Gideon antwortete: »Es tut mir leid, dass du wütend bist.«
Er hatte es wirklich nicht kapiert. »Warum erkennst du denn nicht, wie krank so ein Verhalten ist?«
»Eva.« Er seufzte und fuhr sich durchs Haar. »Ich verbringe ein Viertel meines Tages in dir. Wenn du außerhalb deines Körpers Grenzen setzt, finde ich sie nun mal unbegründet.«
»Das sind sie aber nicht. Sie sind mir wichtig. Wenn du etwas wissen willst, musst du mich fragen.«
»Na gut.«
»Tu das nicht noch einmal«, warnte ich ihn. »Ich meine es ernst, Gideon.«
Er reckte das Kinn. »Okay, ich habe verstanden.«
Ich wollte wirklich nicht mit ihm streiten, deshalb wechselte ich das Thema. »Was hat sie denn zu dem Video gesagt?«
Er entspannte sich sichtlich. »Das war natürlich nicht leicht für sie. Insbesondere weil sie wusste, dass ich es ebenfalls kannte.«
»Sie hat uns in der Bibliothek beobachtet.«
»Darüber haben wir nicht wirklich gesprochen, aber was hätte man dazu auch sagen sollen? Ich werde mich wohl kaum dafür entschuldigen, dass ich in einem geschlossenen Zimmer
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