Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
nicht belasten. Er weiß ja, dass du mit deiner Arbeit und dem Studium schon alle Hände voll zu tun hast.«
Seine Schultern entspannten sich etwas. »Das kann sein. Klingt zumindest plausibel. Okay. Danke dir.«
Ich schloss die Wohnungstür auf und sagte Trey, er solle sich ganz wie zu Hause fühlen. Er ging zu Carys Zimmer hinüber, wo er seine Tasche abstellen wollte, während ich zum Telefon ging, um den Anrufbeantworter abzuhören.
Doch ein plötzlicher Schrei vom Flur ließ mich aus einem ganz anderen Grund nach dem Telefon greifen. Klopfenden Herzens dachte ich sofort an Einbrecher und drohende Gefahr. Doch da ertönte noch mehr Geschrei, und eine der Stimmen gehörte eindeutig Cary.
Erleichtert atmete ich auf. Mit dem Telefon in der Hand wagte ich mich vor, um nachzusehen, was los war. Ich wurde fast von Tatiana über den Haufen gerannt, die gerade um die Ecke des Flurs kam und dabei war, ihre Bluse zuzuknöpfen.
»Ups«, sagte sie mit einem Grinsen, in dem keinerlei Bedauern zu lesen war. »Bis dann.«
Trey schrie so laut, dass ich nicht hören konnte, wie sich die Tür hinter ihr schloss.
»Fick dich, Cary. Wir haben darüber geredet! Du hast es versprochen!«
»Du machst aus einer Mücke einen Elefanten«, bellte Cary. »Es ist nicht das, was du denkst.«
Trey stürmte so eilig aus Carys Schlafzimmer, dass ich mich schnell gegen die Wand drücken musste, um ihm aus dem Weg zu gehen. Cary folgte ihm, lediglich mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet. Als er an mir vorbeistürmte, warf ich ihm einen zornigen Blick zu, den er mit einem Stinkefinger quittierte.
Ich ließ die beiden allein und flüchtete in meine Dusche. Ich war wütend auf Cary, weil er wieder einmal etwas Gutes in seinem Leben ruiniert hatte. Ich hoffte schon lange, dass er dieses Verhaltensmuster einmal aufgeben würde, aber anscheinend war er dazu nicht in der Lage.
Als ich eine halbe Stunde später in die Küche kam, um das Abendessen zu kochen, war es absolut still in der Wohnung. Ich entschied mich für Schweinebraten, Frühkartoffeln und Spargel – Carys Lieblingsessen –, denn ich wollte ihm etwas Gutes tun, falls er zum Abendessen zu Hause war und eine kleine Aufmunterung brauchte.
Treys Anblick, wie er auf den Flur trat, als ich den Schweinebraten in den Ofen schob, überraschte mich zunächst, doch dann machte er mich traurig. Ich fand es furchtbar, ihn erregt, zerzaust und weinend das Haus verlassen zu sehen. Mein Mitleid verwandelte sich in heftigste Enttäuschung, als Cary nach männlichem Schweiß und Sex riechend zu mir in die Küche kam. Auf dem Weg zum Weinkühlschrank warf er mir einen grimmigen Blick zu.
Mit verschränkten Armen sah ich ihn an. »Deinen todunglücklichen Lover auf den gleichen Laken zu vögeln, auf denen er dich gerade beim Betrug erwischt hat, macht die Sache wohl kaum besser.«
»Halt die Klappe, Eva.«
»Wahrscheinlich hasst er sich jetzt dafür, klein beigegeben zu haben.«
»Ich sagte, halt verdammt noch mal die Klappe.«
»Na gut.« Ich wandte mich von ihm ab und konzentrierte mich darauf, die Kartoffeln zu würzen, die ich mit dem Fleisch in den Ofen schieben wollte.
Cary holte Weingläser aus dem Schrank. »Ich fühle ja förmlich, wie du mich verurteilst. Hör auf damit. Er wäre nicht mal halb so sauer, wenn er mich mit einem Kerl erwischt hätte.«
»Ach, dann ist es also seine Schuld?«
»Wenn ich dich daran erinnern darf: Auch dein Liebesleben ist nicht vollkommen.«
»Das war unter die Gürtellinie, Cary. Und ich bin nicht dein Punchingball. Du hast Mist gebaut, und dann hast du es noch schlimmer gemacht. Da kann niemand anders was dafür.«
»Jetzt komm mal von deinem verdammten hohen Ross runter. Du schläfst mit einem Mann, der dich praktisch jederzeit vergewaltigen kann.«
»Das ist etwas ganz anderes!«
Er schnaubte und lehnte sich gegen die Anrichte. Seine grünen Augen waren voller Schmerz und Zorn. »Du entschuldigst sein Verhalten, weil er schläft, wenn er dich überfällt. Aber mit Alkoholikern und Drogenabhängigen ist es doch genau das Gleiche. Die wissen auch nicht, was sie tun.«
Die Erkenntnis, dass er recht hatte, traf mich genauso hart wie die Tatsache, dass er bewusst versuchte, mich zu verletzen. »Mit dem Trinken kann man aufhören. Schlafen müssen wir immer.«
Cary richtete sich auf und öffnete die Weinflasche, die er aus dem Kühlschrank geholt hatte. Dann schenkte er zwei Gläser ein und schob mir eins über die Theke zu. »Wenn einer
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