Crossfire. Versuchung: Band 1 Roman (German Edition)
grinste. »Kein Problem.«
»Wie schade, dass ich sonst noch nichts für Sie zu tun habe …« Verlegen rieb er sich den Nacken. »Warum schauen wir uns nicht die Liste der Kunden an, für die ich zuständig bin, und dann sehen wir weiter?«
Der restliche Tag verging wie im Flug. Mark telefonierte mit zwei Klienten und hielt eine lange Besprechung mit dem Kreativteam ab, das an Konzeptideen für eine Handelsschule arbeitete. Fasziniert beobachtete ich, wie die verschiedenen Abteilungen das Staffelholz weiterreichten und eine Werbekampagne vom Konzept zur Vollendung führten. Ich wäre gerne länger in der Firma geblieben, um mich besser über die Lage der einzelnen Büros zu informieren, aber um zehn vor fünf läutete mein Telefon.
»Mark Garritys Büro, Eva Tramell am Apparat.«
»Beweg deinen Hintern gefälligst nach Hause, damit wir uns endlich den Drink genehmigen können, den du gestern verschoben hast.«
Carys gespielt strenger Tonfall brachte mich zum Lachen. »Okay, okay, ich komme.«
Ich schaltete den Computer aus und eilte aus dem Büro. Vor den Fahrstühlen zog ich mein Handy hervor, um Cary eine »Bin schon unterwegs«-SMS zu schicken. Da ertönte der Gong, der anzeigte, welcher der Aufzüge auf meiner Etage halten würde, und bereit, die SMS abzusenden, stellte ich mich davor. Als sich die Türen öffneten, machte ich einen Schritt nach vorne. Ich hob den Kopf, schaute in ein Paar blaue Augen und hielt den Atem an.
Im Fahrstuhl stand der Sexgott, allein.
2
Er trug eine silberne Krawatte und ein blendend weißes Hemd, gegen das das erstaunliche Blau seiner Iris umso klarer leuchtete. Wie er so lässig mit geöffnetem Jackett und den Händen in den Hosentaschen dastand, machte mich sein Anblick vollkommen perplex.
Abrupt blieb ich stehen und starrte den Mann an, der mir jetzt noch außergewöhnlicher vorkam als in meiner Erinnerung. Nie zuvor hatte ich so tiefschwarzes Haar gesehen. Dicht und glänzend reichte es ihm bis zum Kragen – eine sexy Länge, die dem erfolgreichen Geschäftsmann das Aussehen eines »Bad Boy« verlieh, wie Schlagsahne auf einem Schokobecher. Nur Wüstlinge oder Bankräuber hatten solches Haar, würde meine Mutter sagen. Hastig ballte ich die Hände und wehrte den Impuls ab, es zu berühren, herauszufinden, ob es sich genauso anfühlte, wie es aussah – wie pure Seide.
Als die Türen wieder zugingen, ohne dass ich mich hineinbegeben hatte, trat er einen Schritt vor und drückte auf die Stopptaste. »Hier ist genug Platz für uns beide, Eva.«
Der rauchige, gebieterische Klang seiner Stimme riss mich aus meiner momentanen Betäubung. Woher weiß er, wie ich heiße?
Dann fiel es mir ein – er hatte in der Halle meine ID-Karte aufgehoben. Kurz dachte ich darüber nach zu sagen, ich würde auf jemanden warten, damit ich einen anderen Aufzug nehmen konnte. Aber mein Gehirn setzte sich langsam wieder in Gang.
Was zum Teufel stimmte nicht mit mir? Offensichtlich arbeitete der Mann im Crossfire Building. Also konnte ich ihm nicht bei jeder Begegnung ausweichen. Warum sollte ich auch? Wenn ich es schaffen wollte, ihn anzuschauen und seine Reize als selbstverständlich zu betrachten, musste ich ihn möglichst oft sehen – bis ich ihn schließlich für ein Möbelstück halten würde.
Ha! Von wegen!
»Danke«, murmelte ich und stieg in den Fahrstuhl. Da ließ er den Knopf los, trat zurück, und wir setzten uns in Bewegung.
Sofort bereute ich meine Entscheidung, mit ihm mitzufahren, denn bloß neben ihm zu stehen, verursachte bei mir schon wieder eine Gänsehaut. Er strahlte eine derartige Macht und sexuelle Energie aus, dass ich mich in diesem winzigen Raum unwiderstehlich zu ihm hingezogen fühlte. Rastlos trat ich von einem Fuß auf den anderen. Meine Atemzüge beschleunigten sich ebenso wie meine Herzschläge. Ich hatte das Gefühl, als hätte er mir einen stummen Befehl erteilt, auf den ich instinktiv reagierte.
»Hat Ihnen der erste Arbeitstag gefallen?«, fragte er und verwirrte mich damit noch mehr.
Verführerisch hallte seine Stimme in mir wider. Woher zum Teufel weiß er, dass das mein erster Arbeitstag war?
»Oh, ja, sehr«, erwiderte ich beiläufig. »Wie war Ihrer?«
Ich spürte, wie er mich musterte, aber ich konzentrierte mich auf das matte Aluminium der Aufzugtüren. Mein Herz raste, mein Magen rebellierte. Ich fühlte mich völlig durcheinander und neben der Spur.
»Nun, mein erster war es nicht«, erklärte er in belustigtem Ton. »Aber erfolgreich.
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