Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cryer's Cross

Cryer's Cross

Titel: Cryer's Cross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
Vom Netzwerk:
Blicke von Jacián und Eli und den anderen nicht. Nichts spielt eine Rolle außer den Worten und dem Trost, den sie bringen.
***
    Als Jacián und Marlena sie am Ende des Schultages anstupsen, reißt Kendall sich los. Sie hat das Gefühl, der Nachmittag hätte nur ein paar Minuten gedauert. Und jetzt muss sie ihn verlassen, Nico verlassen, das ganze Wochenende lang. Das unglaubliche Hochgefühl verebbt langsam, und als die drei bei Hector ankommen, hat Kendall das Gefühl, sie hätte gerade einen Zuckerschock hinter sich. Sie ist lethargisch und durcheinander.
    »Was ist denn heute los mit dir?«, will Jacián wissen, als sie sich vor dem Fußball dehnen. Marlena sitzt in eine Decke gewickelt auf der Veranda und sieht ihnen zu, den Fuß auf das Geländer gelegt.
    »Nicht viel«, gibt Kendall zu. Ihre Stimme klingt wie aus weiter Ferne.
    »Hast du es satt, neben mir zu sitzen?«
    »Hm? Nein. Ich …« Sie bricht ab und fragt sich, was sie sagen soll. »Ich habe nur das Gefühl, Nico näher zu sein, wenn ich dort sitze.«
    Jacián nimmt einen Ball und beginnt zu dribbeln. Er sagt nichts.
    Kendall macht einige Übungen, doch als ihr Jacián den Ball zuspielt, verfehlt sie ihn und macht nicht einmal Anstalten, ihn zurückzuschießen.
    »Komm schon«, verlangt er.
    Kendall schüttelt die Arme und joggt kurz auf der Stelle, um den Kopf freizubekommen.
    »Es tut mir leid. Ich weiß nicht recht …«
    Sie versucht, sich zu konzentrieren, und während sie sich anstrengt, den Fokus auf den Sport zu lenken, nimmt das Schwindelgefühl allmählich ab. Als sie richtig spielt, fangen die Fragen an, die sie bei jedem Schritt bombardieren.
    Was passiert mit mir?
    Wie ist das möglich?
    Hat Nico das auch gespürt, war er deshalb so abwesend in den Tagen, bevor er verschwand?
    Sie bleibt stehen und lässt sich von Jacián den Ball wegnehmen, als sie erkennt, wie merkwürdig alles an diesem Tag war.
    »Oh mein Gott.« Sie versucht ruhig zu atmen. »Oh mein Gott, ich werde verrückt.«
    In ihrem Kopf hämmert es, und sie lässt sich ins Gras fallen.
    Jacián läuft zu ihr.
    »Alles in Ordnung?«
    Kendall sieht ihn lange an, doch dann schüttelt sie den Kopf und bricht in Tränen aus.
    »Irgendetwas geschieht mit mir«, schluchzt sie.
    Jacián setzt sich vor ihr auf den Boden und streckt die Hände aus. Sie klammert sich an ihn, birgt das Gesicht an seiner Schulter und weint. Er hält sie fest, fährt ihr mit der Hand über den Rücken, streicht ihr das Haar aus dem Gesicht und flüstert ihr ins Ohr: »Es ist alles okay, Kendall, alles in Ordnung.«
    »Irgendetwas Seltsames passiert.« Sie kann nicht aufhören zu weinen. »Ich will nicht verschwinden. Ich hatte gedacht, dass ich es will, um bei ihm zu sein, aber das stimmt nicht. Ich will nicht. Ich habe solche Angst.«
    Jacián streicht ihr über das Haar.
    »Niemand will, dass du verschwindest«, sagt er sanft.
    Auf der Veranda hüpft Marlena auf ihrem gesunden Fuß näher, um zu sehen, was los ist, doch Jacián winkt sie zurück. Stirnrunzelnd zieht sie sich ins Haus zurück, um vom Fenster aus zuzusehen.
    »Ich habe solche Angst«, wiederholt Kendall flüsternd.
    »Sag mir, warum«, bittet Jacián. »Weißt du etwas? Ist etwas geschehen?« Er lehnt sich zurück, sieht sie an und wischt ihr sanft die Tränen von den Wangen.
    Kendall überlegt lange und versucht, zu einem Entschluss zu kommen. Alles, was sie über den Tisch sagen kann, wird komplett idiotisch klingen.
    »Es ist verrückt. Ich werde verrückt. Ich schwöre es. Warum, kann ich dir nicht sagen. Ich … ich weiß nicht einmal, warum.«
    »Wie kann ich dir helfen?« Jacián sieht sie besorgt an. Seine Härte und die Wut, die Kendall bei ihrem ersten Treffen gespürt hat, sind verflogen.
    Aber sie kann es ihm nicht sagen.
    »Ich …« Sie beißt sich auf die Lippe und versucht, über ihre eigene Lächerlichkeit zu lachen. Denn wenn sie über den Tag nachdenkt, scheint alles so verrückt. Als ob sie hypnotisiert gewesen und gerade daraus erwacht sei. Wahrscheinlich ist es sowieso nur Einbildung. »Ich muss nur eine Weile aufhören, an Nico zu denken, glaube ich. Ich will ihn nicht vergessen, nur … ich muss versuchen, ihn eine Weile loszulassen.«
    Jacián schluckt schwer und sieht einen Moment lang in den Wald, als wüsste er nicht, was er sagen soll. Dann nickt er.
    »Okay. Hm …«
    »Ja, also … Kannst du mir helfen?« Schniefend reibt sie sich die Augen. »Tut mir leid wegen der Heulerei.«
    »Klar. Und es macht mir

Weitere Kostenlose Bücher