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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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klemmte.
    »Hab’ ich das?« Der Mediziner lächelte, als habe Walde ihm damit ein besonderes Lob zukommen lassen.
    »Einen Moment bitte.« Nachdem er das Objekt aus der Pinzette in einem Schälchen verstaut hatte, wusch er sich sorgfältig die Hände. »Es könnte Zufall sein … also ich will jetzt nicht zu viel versprechen. Aber mir ist da was aufgefallen.«
    Walde folgte Hoffmann an den blank geputzten Seziertischen vorbei zur Tür des Kühlraums. Während die Neonröhren aufflackerten, nahm Walde den Geruch wahr, der dem ähnelte, den er von ganz früher aus seiner Kindheit kannte, wenn er bei Tante Martha im Hunsrück war und mit ihr ins Kühlhaus durfte. Das hatte die Gemeinde als Gegenleistung für ein Munitionsdepot bekommen, das die Amerikaner im Gemeindewald errichtet hatten, zu einer Zeit, als Kühltruhen noch nicht zur üblichen Haushaltsausstattung gehörten. Der Geruch musste mit der Kühlanlage selbst zusammenhängen, denn hier wurden beileibe keine Lebensmittel aufbewahrt.
    »Hier, sehen Sie mal.« Hoffmann zog das Fach mit der Toten aus Saarburg heraus und deutete auf ihre rechte Wade. Dort war eine dunkle Verfärbung in der Größe eines Ein-Euro-Stückes zu sehen. »Ich könnte mir vorstellen, dass sich in der Wunde Aschereste von einer Zigarre finden.«
    »Ein Sadist!«, sagte Walde.
    »Na ja, nach dem, was der Frau angetan wurde, gewichte ich diese Verletzung nicht allzu sehr.«
    Walde nickte.
    »Aber, was mich besonders stutzig macht.« Hoffmann schob das Fach wieder zu. »Wenn ich mich recht entsinne, hatte die Wasserleiche aus der Mosel ein ähnliches Mal am rechten Unterschenkel, ich konnte es mir leider nicht mehr näher ansehen.«
    Erst beim zweiten Versuch meldete sich Gabi an ihrem Mobiltelefon. Walde war inzwischen fast wieder am Präsidium angelangt. Er schilderte ihr, was er in der Rechtsmedizin erfahren hatte, bevor er sie bat, die Luxemburger Kollegen auch nach dem Brandmal zu fragen.
    »Das würde ich gerne tun, aber ich stehe im Supermarkt an der Fischtheke.«
    »Wie bitte?«
    »Auch Bullen müssen essen und trinken …«, sie senkte ihre Stimme ein wenig, »und ganz besonders schwangere.«
    »Was sagen die Kollegen aus Grevenmacher?« Walde ging an der Pforte vorbei ins Präsidium. Während er die Treppe hochstieg, berichtete ihm Gabi von ihrem Gespräch mit Josy Grün, dem leitenden Ermittler. »Er hätte, wenn ich nicht rübergefahren wäre, mit uns Kontakt aufgenommen«, endete ihre knappe Zusammenfassung. »Das Bild von den Buchstaben müsste uns inzwischen per Mail zugegangen sein.«
    »Warum wollte er mit uns reden?«
    »Der Tote hat bis vor fünf Jahren in Deutschland gelebt und gearbeitet.«
    »Und du kannst nicht noch mal zurückfahren?«, fragte er, als er seine Bürotür aufschloss.
    »Erstmal bringe ich meinen Einkauf nach Hause. Davon müssen nämlich ein paar Sachen dringend in den Kühlschrank. Und dann werde ich meine geschwollenen Füße hochlegen. Es reicht mir schon, morgen zu arbeiten. Außerdem muss ich das noch jemandem schonend beibringen.«
     
    Eingekeilt in eine Kolonne von Tanktouristen fuhr Walde über die Grenzbrücke in Wasserbillig auf die anschließende Tankstellenmeile. Er warf noch einmal einen Blick in die Mappe auf dem Beifahrersitz. Ganz nah vor ihm leuchteten Bremslichter auf. Ohne einen Blinker zu setzen, bog der Pkw in eine Tankstelle ab. Walde stieg auf die Bremse und schaute gleichzeitig in den Rückspiegel. Zum Glück hatte der Wagen hinter ihm genug Abstand. Ein Unfall mit Dienstwagen im Ausland würde sicher einen bürokratischen Großaufwand auslösen. Erst auf dem Parkplatz der Polizei in Grevenmacher konnte sich Walde versichern, dass er die Fotos vom Opfer eingesteckt hatte. Der Polizeiwagen nebenan mit dem roten und blauen Streifen war ein Audi. Auch hier waren es bis zur deutschen Grenze keine 500 Meter Luftlinie. Die dunklen Uniformen der Polizisten lösten bei Walde letztlich die Gewissheit aus, dass er sich nicht mehr auf vertrautem Territorium befand. Wie würde er hier aufgenommen werden? In einem Land, in dem zwar vierzig Prozent der Einwohner Ausländer waren, wurde ein Deutscher, zumal in Erinnerung an die Besetzung durch die Nationalsozialisten, von manchen Einheimischen immer noch kritisch beäugt.
    »Herr Bock?« Die Anrede unterbrach seine Gedanken; die Betonung des O in seinem Namen verriet den luxemburgischen Akzent des Mannes.
    »Josy Grün, Premier Commissaire Principal.«
    Der kräftige Mann im kurzärmeligen

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