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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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Überzeugung gekommen, dass ihr Verzicht bereits begonnen hatte, als Michael sein Wirtschaftsstudium auf ihre Kosten durchgezogen und die nächsten Jahre auch noch seinen Doktor drangehängt hatte. Gerade als er zum ersten Mal anfing, richtig Geld zu verdienen, und sie mit dem Gedanken spielte, ihr abgebrochenes Studium wieder aufzunehmen, hatte er sich mit der Queen of Rechnungslegungsstandards eingelassen. Anna erinnerte sich an ein flüchtiges Lebewohl auf den Stufen des Amtsgerichtes und eine hochschwangere Frau neben einem schwarzen 5er BMW, der im Parkverbot an der Ecke stand, und auf die Michael, ohne sich noch einmal umzudrehen, zulief.
    Der Verzicht hatte nichts mit Geld zu tun. Eher mit ihren eigenen Lebensträumen. Und hatte man je von einem Versorgungsausgleich für verpasste Chancen und Entscheidungen gehört? Ihr Liebeskummer war verschwunden. Aber das Bild der schwangeren Frau hatte sie lange nicht vergessen. Ihre Zukunft lag offen vor ihr, ein aufgeschlagenes, nicht weiter beschriebenes Notizbuch, in das sie damals begann, akribisch die nächsten Stationen einzutragen.
    Eine eigene Firma. Beruflicher Erfolg. Ein netter Mann, der nicht zwischen Vorspeise und Hauptgang zehn Lebensjahre zum Irrtum degradiert.
    Anna ließ das Kleid sinken. Von einem netten Mann war sie ebenso weit entfernt wie von beruflichem Erfolg. Und wenn sie nicht aufpasste, war auch die Firma bald nur noch eine Randepisode in ihrem Lebenslauf. Sie knüllte den Stoff zusammen, lief in die Küche und warf das Kleid in den Abfalleimer. Was sie brauchte, war nicht die Erinnerung an Regen und Tränen, sondern etwas zum Anziehen. Etwas, womit sie Carl Weller unter die Augen treten konnte. Sie sah auf die Uhr und versuchte, die aufsteigende Nervosität zu verdrängen. Noch eine Stunde, und sie hatte sich noch nicht einmal die Haare gefönt. Dabei ging es doch um nichts anderes als ein geschäftliches Treffen. Wenn sie ihmschon imponieren wollte, dann mit anderen Dingen als einer verführerischen Garderobe. Sie war die Frau, die aus dem unbeliebtesten Milliardär aller Zeiten den Bill Gates des 21. Jahrhunderts machen würde.
    Sie schlüpfte in einen schlichten nachtdunklen Pullover, wählte dazu eine schmal geschnittene Hose in Marineblau und verwendete eine Viertelstunde darauf, ihre widerspenstigen Haare zu einer glatten Mähne zu fönen und ein dezentes Make-up aufzulegen.
    Als sie sich ein letztes Mal im Spiegel betrachtete, war sie zufrieden mit sich. Weller würde das bekommen, wofür er bezahlte: eine kompetente Business-Frau. Sie hatte perfekt gearbeitet und seine Wünsche erfüllt. Sie würde ihm professionell darlegen, warum er sie brauchte und weshalb sie die Einzige war, die ihm das geben konnte. Sie würde ihm klarmachen, warum er in Zukunft auf ihre Dienste nicht verzichten könnte und was geschehen würde, wenn er das nicht begriff. Sie grinste ihr Spiegelbild an.
    Klingt fast so, als würde ich mich nicht um einen Arbeitsplatz, sondern einen Platz in seinem Bett bewerben.
    Kopfschüttelnd knipste sie das Licht aus.
    Carl Weller legte noch einmal fünf Kilo nach. Dann lehnte er sich zurück und stemmte das Eisen so langsam wie möglich hoch. Er wollte, dass der Schmerz seinen ganzen Körper betäubte und jeden Gedanken aus seinem Hirn brannte. Der Schweiß lief von seiner Stirn und sammelte sich in seinem Na cken. Sein T-Shirt war so nass, als wäre er die letzte halbe Stunde geschwommen und hätte sie nicht im Kraftraum des Hotels verbracht. Die Muskeln unter seiner leicht gebräunten Haut strafften sich und traten, zu stahlharten Bündeln geschmiedet, hervor. Er hielt das Gewicht, atmete zwei Mal ein und aus, und ließ es dann langsam wieder sinken.
    Feuer rann durch seine Arme, aber er achtete nicht darauf. Erneut stemmte er die Eisen und konzentrierte sich auf seine At mung.Er hatte nie vorgehabt, seinen Körper derart zu quälen. Doch im Lauf der Zeit stellte er fest, wie gut er dabei abschalten konnte. Es gab wenige Momente in seinem Leben, in denen ihm das gelang. Dieses Training, das er jedes Mal fast bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit betrieb, gehörte dazu.
    Langsam führte er die Arme zurück und legte die Hantel ab. Das Blut zirkulierte bis in die letzte Zelle seines Körpers. Ein ewiger, ruhiger Kreislauf, den selbst die härtesten Übungen nicht mehr beschleunigten. Er setzte sich auf, nahm das Handtuch von seiner Schulter und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Als er die Augen wieder

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