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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Unschuldige.«
    »Ich habe Eure Schwester in der Zitadelle gesehen. Sie ist sehr schön.«
    »Schön ist sie«, stimmte Tarjanian zu. »Aber meine Schwester ist sie offenbar nicht.«
    »Selbst auf die Gefahr hin, abgedroschene Worte zu äußern, Hauptmann, aber es gibt in der Zitadelle nicht wenige Hüter-Befehlshaber, die über diese Neuigkeit erfreut sein werden.«
    Wider Willen lachte Tarjanian. »Auch Ihr, Fähnrich?«
    »Ich ... äh ...« , stammelte Davydd, »also, es ist nicht so, dass ich noch nie ...« Zum ersten Mal erlebte Tarjanian ihn sprachlos aus Verlegenheit.
    »Keine Sorge, Fähnrich, ich bin der Überzeugung, dass ein Mann wie Ihr in seinem Leben ausschließlich ehrenhafte Absichten verfolgt. Aber ehe Ihr Garet Warner mitteilt, was wir heute erfahren haben, solltet Ihr in der Tat einen Gedanken an R'shiel erübrigen. Sobald die Allgemeinheit Bescheid weiß, sinkt sie zur Ausgestoßenen ab.«
    »Sie trägt ja keine Schuld«, antwortete Davydd. »Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass die Leute ihr Frohinias Tat zum Vorwurf machen, oder? Ich meine, sie ist doch erst Seminaristin. In ein, zwei Jahren kann sie Schwester sein.«
    »Ihr müsst über die Schwesternschaft noch mancherlei lernen, Davydd«, sagte Tarjanian matt. »Dass Frohinia gelogen hat, wird man R'shiel nicht verübeln. Aber bestimmt werden die Schwestern entrüstet sein, weil sie es waren, die meine Mutter angelogen hat.«
    »Das wäre freilich eine verdrehte Haltung, Hauptmann.«
    »Wie man ihr im Leben nun einmal begegnet«, stellte Tarjanian fest. Sein Tonfall klang bitterer, als er es beabsichtigt hatte. Von seinem Ton überrascht, schwieg der junge Fähnrich eine Weile.
    »Habt Ihr vor, Hochmeister Jenga Bericht zu erstatten?«, fragte er schließlich.
    »Auch Jenga hat ein Anrecht, die Wahrheit zu erfahren. Frohinia nutzt das vorgebliche Verhältnis zum Obersten Reichshüter seit vielen Jahren weidlich zu ihrem Vorteil aus.«
    »Falls er es nicht längst weiß«, merkte Davydd an.
    »Was meint Ihr damit?«
    »Wisst Ihr, es liegt ja auf der Hand, dass irgendwer in den Reihen der Hüter den Männern, die das Dorf zerstörten, vorher dazu den Befehl erteilt haben muss. Frohinia kann nicht als Einzelne über den Einsatz von Hütern verfügen. Außerdem hätte der Hochmeister Frohinia schon lange widersprechen können, es sei denn, er sähe einen Grund, um darauf zu verzichten.«
    Diese Andeutung bestürzte Tarjanian dermaßen, dass er den Jüngeren fassungslos anstarrte. »Jenga hätte doch nie einen derartigen Befehl gegeben.«
    Davydd hob die Schultern. »Ihr kennt ihn besser als ich, Hauptmann. Aber wenn Schwester Frohinia den schriftlichen Befehl und das Siegel, das ihm Gültigkeit verleiht, nicht gefälscht hat, muss allemal ein höherer Befehlsberechtigter in der Angelegenheit beteiligt gewesen sein. Und müsst Ihr nicht zugeben, dass Jengas Unterlassung, R'shiels Vaterschaft von sich zu weisen, Verdacht erregt?«
    War so etwas möglich? Tarjanian überlief ein Schaudern, doch stammte die Kälte, die ihn frösteln ließ, aus seinem Innern. Seit er alt genug war, um Recht von Unrecht unterscheiden zu können, hatte er beobachten müssen, dass in der Schwesternschaft des Schwertes in wachsendem Maße der Schwamm der Verderbtheit wucherte, so wie an einem heißen Sommertag Milch langsam sauer wurde.
    Zum allerersten Mal erlaubte sich Tarjanian die Frage, ob diese Verderbtheit mittlerweile auf das Hüter-Heer übergegriffen und sich sogar bis zum Obersten Reichshüter vorgefressen haben konnte.
10
    Tarjanian verbrachte in der Kastellruine eine schlaflose Nacht, lauschte auf das herzzerreißende Husten des kleinen Mädchens am Kamin und überlegte, wer in den Reihen des Hüter-Heers wohl Frohinias Wunsch, Heimbach zu zerstören, in die Tat umgesetzt haben könnte. Im Grunde genommen kam dafür jeder höhere Befehlshaber infrage. Daher beschränkte sich der Verdacht auf einen Kreis von rund fünfzehn Männern, von denen er Jenga ausschloss, weil seines Erachtens - gleich was Davydd dachte - der Hochmeister ein solches Vorgehen niemals geduldet hätte. Die Feldhauptleute Verkin, Wilem Cortanen, Obrist Garet Warner und ein Dutzend weitere hohe Hüter-Führer hatten ausreichende Befehlsgewalt.
    Diese Erwägungen bedrückten Tarjanian aufs Schwerste. Er beschloss, am Morgen vor dem Abritt noch einmal Bereth zu befragen. Vielleicht kannte sie den Namen des Befehlshabenden, der den Überfall auf das Dorf geleitet hatte. Wenn er diesen wusste,

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