Daemonenmal
was du gerade getan hast?“
Ich hab gerade das Random ausgemistet und wäre um ein Haar als Fisch am Haken einer Höllenbrut geendet, die schwarze Augen und wahrscheinlich einen Akzent hat. Du weißt doch, wie sehr ich auf diese großen, dunklen und schaurigen Typen stehe. Dafür reichte meine Puste allerdings nicht, also beließ ich es dabei, ihn finster anzustarren – zwischen den Würganfällen. Das Silber in meinem Haar klimperte, und Saul streichelte mir durch die zerfetzten Überreste meines Mantels den Rücken.
Ich brachte es nicht über mich, ihm zu sagen, dass er aufhören sollte.
„Ganz ruhig“, murmelte er. „Du siehst mitgenommen aus.“
Wundert dich das etwa? – Das Ding hätte beinahe Kleinholz aus mir gemacht. „K-Krampf.“ Meine Zähne klapperten. „Gott!“
Mein Hirn schauderte und kam wieder zu sich. Noch nie zuvor ist mir so was in der Art begegnet. Gott im Himmel! Michail, warum hast du mir nie davon erzählt? Mit deiner Hilfe wäre das alles leichter.
Endlich hörte es auf, und Saul stützte mich, bis ich wieder sicher auf den Beinen war. „Eine höllische Schweinerei.“ Jetzt klang er wieder ruhig und gelassen, vielleicht sogar ein wenig herablassend. „Netter Trick, das mit dem Schwert.“
Netter Trick – zur Hölle! Du hast mir mit meinem eigenen Messer das Leben gerettet. War es das eine, das ich nach dem Trader geworfen hatte, der sich auf dich stürzen wollte? Aber andere Fragen waren wichtiger. Ich hielt das glühende Sonnenschwert ungeschickt von uns beiden weg und schüttelte Sauls Griff ab. Ich trat Perry gegenüber, der am anderen Ende der zerborstenen Tanzfläche dessen stand, was vor Kurzem noch ein belebter, swingender Trader-Nachtklub gewesen war.
Jedenfalls weiß ich, wie man eine Party schmeißt. „Was zur Hölle machst du hier, Perry?“ Mein Hals war entzündet, und mir war noch immer schlecht, auch wenn ich meinen Magen in Schach hielt.
„Deinen zarten kleinen Arsch davor bewahren, bis aufs Blut versohlt zu werden. Hast du eine Ahnung, wer das war?“ Der Dämon legte den Kopf zur Seite. Er trug einen hellen Anzug und sah wie immer aus, wie aus dem Ei gepellt. Seine strahlenden Augen brannten Löcher in die Dunkelheit. Noch verfärbten sie sich nicht indigoblau, und das war gut so. Im Moment war ich nicht in der Verfassung, mit einem wütenden Perry umzugehen.
„Irgendeine beschissen feurige Höllenbrut mit hübschen Augen?“ Ich wedelte abwinkend mit der linken Hand. Die blauen Striemen in meinem Ring, den ich als Lehrling bekommen hatte, leuchteten auf. Noch durchbrachen sie die silberne Oberfläche nicht, waren aber definitiv kurz davor. „Ich frage noch mal, Perikles, was zur Hölle machst du hier?“
„Wie ich schon gesagt habe – dich retten. Du hast dich gerade an Navoshtay Niv Arkady vergriffen.“ Das blasse Orange strich über sein helles, glattes Haar.
Ich erstarrte. Wieder in Ohnmacht zu sinken schien auf einmal eine sehr gute Idee.
„Wer?“ Sau! klang nicht beeindruckt.
Meine Lippen waren taub, deshalb antwortete Perry für mich.
„Das Oberhaupt der Höllenbrut von New York und den dazugehörigen Territorien, Werwesen. Unsere kleine Kiss hat gerade der mächtigsten Höllenbrut der Ostküste – der als Diplomat hier war, wie ich hinzufügen möchte – eine über den Schädel gezogen und ihm einen Sonnenbrand verpasst. Und du hast ihm ein Messer zwischen die Rippen gejagt.“ Perry, verflucht möge er sein, freute sich über diesen Umstand wie ein Schneekönig. „Ach, und, Jill, meine hübsche kleine Julian, hast du auch nur annähernd eine Vorstellung davon, was du mir schulden wirst, wenn das alles vorüber ist?“
18
Ich hielt den Mantel hoch.
Meine Hände zitterten noch immer.
Blut tropfte vom zerfetzten Leder – mein rotweinfarbenes und die dünne schwarze Flüssigkeit, die als Höllenbrutblut durchgeht. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er ein klein wenig zu groß für meinen Hals, und das Klingeln in den Ohren war auch keine Wohltat. Obwohl mir noch immer übel war, machte sich langsam der erste Hunger bemerkbar. Das ausgetragene, bequeme, knielange Santa-Luz-Warrior-Shirt half da auch nicht, genauso wenig wie die Vorstellung, dass ich in meiner Lagerhalle nicht allein war.
Die Waschmaschine hatte sich vollgepumpt und fing an zu rumoren. Durch die Glasscheibe sah ich zu, wie die Seifenlauge ein kräftiges Rosa annahm. In letzter Zeit hatte ich viel Blut gelassen, und die meisten Klamotten, die ich
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