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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Du wolltest, dass wir uns mal wegen einer verschwundenen Höllenbrut namens Cenci umhören? Echte Blondine, die viel Ärger macht?“
    Heiße und tief empfundene Erleichterung überkam mich. Es war nicht Perry. Aber natürlich konnte das genauso schlechte Neuigkeiten bedeuten.
    Das ist das Problem am Jägerdasein. Es gibt Tage, die einem jeden Optimismus austreiben.
    „Richtig.“ Ich räusperte mich und sagte es noch einmal. „Richtig, wollte ich. Habt ihr irgendwas gefunden, irgendwas annähernd Brauchbares?“
    „Du wirst es nicht glauben.“ Ich hörte ein Feuerzeug klicken und ihn tief inhalieren. Jonathan Clarke war Raucher, obwohl er Jäger war. In diesem Job brauchte man irgendwas, um Stress abzubauen, schätze ich. „Sie heißt tatsächlich Cenci, aber das ist noch nicht alles. Rate mal, wer ihr Daddy ist.“
    Ich bin heute fast draufgegangen und wurde von einem Werkater geküsst. Ich glaube, mich kann nichts mehr überraschen. „Ich gebe auf. Wer?“
    „Navoshtay Niv Arkady. Der alte Sack höchstpersönlich. Es geht noch weiter.“
    Er ist ihr Vater? Ich musste mich setzen. Die Matratze quietschte, als ich mich darauf sacken ließ. Saul hatte das Bett frisch gemacht, und einen Augenblick lang hatte ich ein schlechtes Gewissen, die tadellosen Decken zu zerdrücken.
    Das wird ja immer schöner. „Noch mal ganz von vorne, Jon. Ich bin ganz Ohr.“
    Harp rief an, als ich gerade die letzten Röstzwiebeln von meinem Teller kratzte. Ich griff mir das Telefon mit einer Hand, während ich mir die Finger der anderen sauberleckte und anschließend an meinen Stiefeln zog.
    „Jill, ich bin’s, Harp. Gut, dass du da bist. Hör zu, ich …“
    „Clarke aus New York hat angerufen. Ich hab mit dir ein Hühnchen zu rupfen.“ Junge, und was für eins.
    „Hebs dir für später auf. Du und Saul, ihr müsst sofort herkommen. Wir glauben, wir haben ihren Bau gefunden.“
    Mein Herzschlag beschleunigte sich, und mein Atmen wurde flacher. Saul nahm mir mit einem Nicken den leeren Teller aus der Hand. Während des gesamten Essens hatten wir Blickkontakt vermieden und uns gegenseitig angeschwiegen. Abgesehen vom Kratzen der Messer und Gabeln hatte Funkstille geherrscht.
    Dass seine Kochkünste selbst für ein Werwesen ausgezeichnet waren, tat nichts zur Sache. Ebensowenig der Umstand, dass ich mich ein gutes Stück kräftiger fühlte, nachdem ich gegessen hatte.
    „Wo seid ihr?“ Ich musste mich komisch angehört haben, denn der Werkater zog umgehend die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schräg. Das alles sah ich aus dem Augenwinkel heraus – ich wich seinem Blick noch immer aus.
    Sie gab mir die Adresse – ein Haus am südlichen Ende von Ridgefield, der Grenze meines Reviers. „Wir wimmeln die Presse ab, so gut wir können, aber das wird nur eine Frage der Zeit sein. Wie schnell kannst du hier sein?“
    Ich überlegte kurz. Es war eine Fahrt von etwa einer halben Stunde. „Gib mir fünfzehn Minuten. Ist Monty da? Sag dem ranghöchsten Officer, er soll die Verkehrswacht informieren, dass ich gegen ein paar Gesetze verstoßen werde – und jemand soll den Weg für mich absperren. Wie viele Tote sind es?“
    „Vier mit Sicherheit, aber ich kann nichts Genaues sagen. Hier ist Magie am Werk, Jill. Ich hoffe inständig, dass du verdammt noch mal gute Neuigkeiten hast.“
    Magie bedeutete, dass sich ein Jäger die Sache ansehen musste – eine möglicherweise tödliche Sache. Ich zog mir die Stiefel fertig an. „Neuigkeiten, ja. Gut, nein. Bis gleich.“ Ich knallte das Telefon so hastig auf den Tisch, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn das Plastik zerbrochen wäre. Dann blickte ich hoch und bemerkte Sauls Blick auf mir.
    Wir hatten keine Zeit mehr, um über etwas anderes als den aktuellen Notfall zu reden. Ich war so ein Feigling, dass ich darüber sogar froh war. „Sattel die Pferde, Fellknäuel. Auf ins Vergnügen.“

19
     
    Der Motor des Impala verstummte, und sein dröhnendes Wummern wich dem Klicken abkühlenden Metalls. Saul schaffte es, seine Finger vom Armaturenbrett zu lösen, und warf mir einen Blick zu, der durchaus als bitter durchgehen konnte. „Du bist eine echte Gefahr für die Öffentlichkeit“, sagte er rundheraus. Aber ich war schon dabei, mich loszuschnallen. Die Fenster waren vollständig heruntergekurbelt, und die plötzliche Windstille war wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Was denn, du stehst nicht darauf, mit Mädels Auto zu fahren? Ich dachte, draußen im Reservat ist das das

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