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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Wahrheit sagen, und mit meinen Vermutungen bin ich nicht zufrieden.“ Ich legte die Gabel hin.
    „Der Freak wird wieder töten. Wenn nicht er, dann sie. Oder Navoshtay. Ich will, dass das Töten aufhört.“
    „Aber … dazwischen.“ Harp schien als Einzige zu verstehen, wovon ich eigentlich redete. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, Jill.“
    Ich muss mich gleichzeitig mit Perry und Navoshtay herumschlagen? – Das Dazwischen schaffe ich. Probleme habe ich dagegen mit Höllenbrütlern, die mir ans Leder wollen. „Scheiß auf gute Ideen. Ich will Ergebnisse.“ Ich starrte auf meinen Teller und fragte mich, wie um alles in der Welt ich diese Riesenportion schaffen sollte. „Und zwar so schnell wie möglich.“
    „Mit leerem Magen kommst du nirgendwohin.“ Saul hatte offenbar beschlossen, mich bemuttern zu müssen. „Iss, bevor es kalt wird.“
    Ich griff nach der Gabel. Wenn ich ins Dazwischen gehe, verliere ich wahrscheinlich völlig den Appetit. Und dann ist da ja auch noch Perry, der es mich einiges kosten lassen wird, dass er dieses Treffen arrangiert. Ich hau also besser rein, solange es noch schmeckt. „Schätze, du hast recht“, nuschelte ich.
    „Du hast doch nicht wirklich vor …“ Als ich ihm einen Blick zuwarf, schob sich Dominic schnell ein paar Kartoffeln in den Mund und hielt die Klappe.
    Das Prasseln des Regens und die Anspannung nicht besonders glücklicher Werwesen erfüllten die Lagerhalle. Leute, ich bin auch nicht gerade entzückt darüber. „Wenn ich es nicht mache, wer dann? Ich bin hier die zuständige Jägerin.“
    „Du solltest besser auf dich achtgeben.“ Aber Saul senkte den Blick, und seine Worte hatten nicht die übliche Schärfe.
    „Schwierig, wenn ich ständig von einer Katastrophe zur nächsten hetze.“ Ich widmete mich meinem Hühnchen. „Aber ich werd dran denken. Vielleicht lerne ich sogar noch, wie man kocht.“
    Aus irgendeinem Grund lachten Harp und Dominic sich ihr verfluchtes Werfell scheckig. Dom verschluckte sich beinahe an einer Kartoffel. Er kann von Glück reden, dass er sie nicht in hohem Boden in meine Küche spuckte.
    Harp und Dom gingen zurück in ihr Hotel, um sich umzuziehen und ein wenig Schlaf nachzuholen. Auch Werwesen werden mal müde.
    Ich hatte andere Pläne.
    Ich fing dreimal an, Perrys Nummer zu wählen, hängte aber immer wieder auf. Erst beim vierten Versuch ließ ich es tatsächlich klingeln.
    Wirst langsam kühner, was, Jill?
    Ich sagte der Stimme in meinem Kopf, dass sie sich verziehen solle. Auch wenn mir klar war, dass sie das nicht machen würde.
    Es klingelte. Einmal. Zweimal. Dreimal. Im ganzen Zimmer tanzten dank des Regens dunkle Schatten: geisterhafte Tupfen an den Wänden und auf meiner Haut – es erinnerte mich an das Marmormuster einer von Höllenbrut kontaminierten Aura.
    Meine Aura. Die Narbe pochte vor Ungeduld heiß und qualvoll. Mein Herz donnerte so laut, dass es beinahe das Klingelzeichen übertönte. Nur meinem Dickschädel hatte ich es zu verdanken, dass ich gleichmäßig weiteratmete.
    Nein, stimmt nicht. Meine Kehle hatte sich auf die Größe eines Nadelöhrs verengt, deshalb atmete ich so flach. Ich hätte das lassen sollen, ich war zu müde. Ich würde die Sache falsch angehen.
    Fehler kannst du dir nicht erlauben, Jill.
    Er hob ab. „Hallo.“ Ein seidenglatter, ausdrucksloser Ton. Alles in und an mir sträubte sich.
    Mein Mund war staubtrocken. So trocken wie ein Hühnerskelett in der Wüste. So trocken, wie meine Handflächen schwitzig und nass waren. Trotzdem klang ich gut. Sogar gelassen. „Perry.“
    „Oh, meine Liebe. Ich warte schon seit Ewigkeiten auf deinen Anruf.“ Seine Stimme krabbelte die Leitung entlang, tauchte ab in die Erde und kroch wieder nach oben, um mir ins Ohr zu gleiten wie eine Schlange, die sich in mein Gehirn wühlen wollte. Er gluckste, ein warmer, selbstzufriedener Laut, und ich spürte, wie sich abermals Feuchtigkeit auf meine Haut legte -die Berührung einer geschuppten, rauen Zunge, die viel zu beweglich war, um einem Menschen oder einem Tier zu gehören.
    „Spar dir die Gefühlsduselei, Perikles. Ich will, dass du für mich ein Treffen vereinbarst.“ Die Worte kamen präzise und schnell aus meinem Mund, gerade als ob ich nicht fast wahnsinnig vor Angst wäre. „Mit Navoshtay Niv Arkady.“
    Stille, die knisterte wie ein Blitz. Ich gewann den Eindruck, dass er davon nicht allzu viel hielt.
    Pech für dich, Höllenbrut. „Ich hab einige Fragen, auf die ich

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