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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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lauter als das stete, rhythmische Schlagen des Schmieds – sie war der Amboss und der unentwegte Blick des Buben der Hammer. Wohin würde dieser lang erträumte Moment führen?
    Der Kreuzbube sagte nichts. Seine blauen Augen betrachteten sie. Mit langen, entschlossenen Schritten trat er ein und ging auf sie zu. Das Dienstmädchen stand da, wie zu Stein erstarrt. Ihre Augen wurden immer größer, bis der Stolz von Mooncaster schließlich direkt vor ihr stehen blieb. Seine Mundwinkel hoben sich und dieses kleine Lächeln ließ ihn noch betörender und anbetungswürdiger wirken. Dann vollführte er vor Columbine einen vollendeten, höfischen Kniefall.
    Sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe, als sie zur Antwort knickste. Alles, was sie sich je ersehnt hatte, wurde endlich Wirklichkeit.
    »M … Mylord!«, brachte sie schließlich heraus.
    Er streckte die Hand aus und legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. Nun war keine Zeit für Worte. Er nahm ihre schmutzigen Hände und zog sie an sich. Von irgendwoher erklang Musik – vielleicht auch nur in Columbines Kopf. Eng umschlungen begannen der Prinz und die Küchenmagd einen langsamen Tanz. Die kühlen Steine unter ihren Sohlen hätten sich genauso gut in Wolken verwandelt haben können, so wenig fühlte Columbine den Boden unter den Füßen. Wieder und wieder drehten sie sich im Kreis und sahen sich dabei tief in die Augen. Funken schienen zwischen ihnen zu sprühen. Für alle Zeiten würde Columbine die Erinnerung an diesen wundervollen Augenblick bewahren. Ihr jauchzendes Herz flog hinauf zur Decke, durch die Balken und Steine des Schlosses bis in den Himmel.
    Noch immer ganz verloren im hingebungsvollen Blick ihres Prinzen bemerkte sie auf einmal aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung. Weiter drüben kauerte Haxxentrot auf ihrem Hocker und konnte sich vor Vergnügen kaum halten. Die Ereignisse hatten Columbine so gefesselt und überrumpelt, dass sie die alte Hexe völlig vergessen hatte. Und noch etwas anderes ließ sie stutzen …
    Über Jacks athletische Schultern hinweg schaute Columbine zur anderen Seite der Küche, wo die Kupferpfannen und -töpfe an den Wänden glänzten. Über die polierten Deckel und Wölbungen glitten verzerrte Spiegelbilder, welche die Küchenmagd mit gefurchten Brauen betrachtete. Diese schwammigen, unscharfen Abbilder von ihr und dem galanten Buben, die von einer Oberfläche zur nächsten quollen, schienen merkwürdig verrenkt. Es war schwierig, die ineinander verschmelzenden Figuren zu erkennen; angestrengt starrte sie darauf und bemühte sich, sie zu entwirren. Ja, da war ihre eigene sich drehende Gestalt mit den weit ausgebreiteten Armen. Doch Jacks Spiegelbild sah mehr als seltsam aus, selbst die Farbe seines samtenen Wamses war falsch. Columbine erblickte nichts von dem Scharlachrot oder Gold in den schimmernden Kupferkesseln. Was war das für ein schwankender Turm aus vier weißen Bällen, der ihr überallhin folgte, während sie sich im Tanz wiegte? Columbine konnte sich keinen Reim darauf machen, bis es ihr auf einmal wie Schuppen von den Augen fiel. Kreischend machte das Mädchen einen erschrockenen Satz zurück.
    Die vier Koboldjungen, von denen einer auf den Schultern des anderen stand, kicherten und lachten sie aus. Die Illusion war zunichte. Hier war kein Kreuzbube, nur diese hässlichen Kreaturen der Hexe, ihre kümmerlichen Diener. Sie hatten große, wabbelige Köpfe und ihre Münder waren voller Milchzähne. Ihre gelben Augen wurden von hellroten Wimpern eingerahmt und mitten im Gesicht saßen grotesk nach oben abknickende Nasen. Um die Stirn des Kobolds, der zuoberst stand, ringelte sich eine Natter. Der darunter hatte eine Kette aus lebenden Spinnen um den Hals. Unter ihm lugte ein Kopf mit einer Perücke aus Rattenschwänzen hervor. Der Koboldjunge, der ganz unten stand, war der fetteste der vier und hatte sich die glänzenden Wangen mit grüner Farbe gepudert und die dünnen Lippen mit schwarzer Tinte beschmiert.

     
    Ihr abstoßendes Äußeres, gepaart mit ihrem fiesen Gelächter, widerte Columbine an. Sie schnappte sich einen Schöpflöffel, um sie damit zu verhauen.
    »Jub! Crik! Hak! Rott!«, befahl Haxxentrot. »Es reicht!«
    Die Kreaturen ließen das hämische Lachen, lösten ihren Leiterturm auf und sprangen zu Boden. Die Hexe hob den Deckel ihres großen Weidenkorbs an und die Kobolde hüpften mit einem letzten boshaften Grinsen und beleidigenden Gesten in Richtung der Magd hinein. Nachdem Haxxentrot den

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