Dark Lights
der Anfang? Wie sollte ich das überleben?! Es war doch jetzt schon schlimm genug, dass ich an den ohnehin schmerzenden Blutergüssen kratzen musste. Doch dann geschah etwas, womit ich niemals in meinem Leben gerechnet hätte: Meine Haut fing an zu ätzen. Ich schnappte nach Luft. John! Das ist nicht dein Ernst! Ah. Jetzt geht es also los. Kreischend fiel ich zu Boden. Mein Fleisch schwellte an, ehe kleine, winzige Löcher entstanden und tropfenweise Blut herausspritzte. Das Kratzen wäre umsonst, also ließ ich es bleiben, obwohl meine Haut noch immer fürchterlich juckte. Bist du... wannsinnig?! Wieso schüttest du Säure über meine Haut?! Konnten wir es nicht schnell hinter uns bringen? Ich wollte nicht so qualvoll sterben! Im Chemieunterricht hatten wir gelernt, dass Säure zum Tod führen kann, wenn man sie nicht rechtzeitig wegspülte. Denn Wasser verdünnte es schließlich. Doch leider hatte ich hier keines zur Verfügung. Also schrie ich weiter und weiter. Mein Rücken bog sich durch. Und ich bekam unheimliche Kopfschmerzen.
John... mach, das es aufhört!!!
Nein. Mir gefällt es, Menschen leiden zu sehen.
Schreiend ballte ich die Hände zu Fäusten, als mir plötzlich schwarz vor Augen wurde und alles um mich herum verschwand.
Darren
Patricia und ich waren in eine kleine, dunkle Gasse gegangen, wo uns niemand sehen konnte. Hoffentlich kann ich den Zauberspruch noch. murmelte sie und hob den linken Zeigefinger. In dem Moment wurde mir schwindelig. Alles um mich herum fing an sich zu drehen. Etwas irritiert lehnte ich mich an die Hauswand neben mir. He, was ist los, Darren? Besorgt kam meine gute Freundin zu mir. Beruhigend hob ich eine Hand. Mir geht es gut. Lass uns schnell von hier verschwinden. Meine Stimme versagte, als meine Lungen sich plötzlich zusammenzogen. Normalerweise hätte mir das nichts ausmachen dürfen! Schließlich war Luft nicht notwendig für mich zum Überleben. Aber in diesem Moment wohl schon, denn ich fing an zu würgen. Oh Gott! rief Patricia und sah sich hilfesuchend um. Nicht... mach weiter... brachte ich erstickt hervor und packte mit beiden Händen meinen Hals, als meine beine plötzlich wegsackten und ich zu Boden fiel. Was tat man meinem Engel gerade nur an? War das mein Vater? Es dauerte nicht mehr lange und er würde für all seine Taten büßen! Natürlich nur, wenn Patricia bereit wäre, auf unserer Seite zu kämpfen, was ich stark annahm. Denn somit würde sie wieder zu ihrem Liebsten, James, zurückkehren. Wie Marleen wohl reagieren wird, wenn sie erfuhr, dass sie meine Gefährtin ist? Das geht nicht... wir müssen gemeinsam hier raus. Es kann ein bisschen wehtun. Deshalb musst du stark bleiben, verstanden? Sie nahm die linke Hand von meinem Hals und drückte sie leicht. Ich holte tief Luft. Okay, es ging mir wieder besser. Das war gut für mich, aber was geschah gerade mit Marleen? War sie in Ohnmacht gefallen, oder wieso fühlte ich keine Schmerzen mehr? Patricia, mir geht es wieder gut. Los, mach schon. Sag den Zauberspruch! Wir nickten uns gleichzeitig zu, ehe sie die Augen schloss und begann zu sprechen. Einige Minuten lang sah ich mich um, doch es passierte nichts. Kein Tor öffnete sich. Es blieb dunkel in dieser gottverlassenen Gasse! Gerade, als ich anfangen zu fluchen wollte, erschien ein kleines, helles Licht vor uns. Patricia, sieh mal. Ich blinzelte, während sie strahlend die Augen öffnete. Oh mein Gott, es hat geklappt! Das hätte ich nicht gedacht! Ihr Herz klopfte laut, was ja auch selbstverständlich war. Gleich würde sie das erste Mal nach so langer Zeit das Hexenreich verlassen können. Oh... wow! ertönte plötzlich eine sehr bekannte Stimme hinter uns. Schlagartig drehte ich mich um, während Patricia mit dem Zauberspruch versuchte, das kleine Licht zu vergrößern, damit wir da hineinpassten. Der widerliche Gestank von Abfall drang mir in die Nase. Norman. Überrascht neigte ich den Kopf leicht zur Seite. Wie schön, dich wiederzusehen, bevor ich verschwinde. Du hast vor, mit dieser Hexe zu fliehen? Fassungslos starrte er mich an. Ja, und du wirst mich nicht daran hindern. Ungeheure Wut stieg in mir auf, sodass ich meine Reißzähne ausfahren ließ. Dabei färbten sich, wie immer, meine Augen blutrot. Der kleine Kobold vor mir fing an, leicht zu zittern. Wie ist es möglich, dass ihr aus dem Schloss fliehen konntet? Ich habe dich der Prinzessin überreicht, Darren! Sie lässt niemanden gehen, der ihr einmal unter die Finger geraten ist!
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