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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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Dereks Gesicht. Seine blauen Augen funkelten kalt. »Du meinst doch nicht etwa die Verbindungszeremonie, die einige hier uns in die Schuhe schieben wollen?«
    »Derek ist der Sprecher der freien Vampire«, erklärte mir Jack.
    »Und Jack Valentine ist unser Held«, ergänzte Derek. »Er hat seine Schöpferin getötet und konnte überleben. Glaub mir, Lydia, es gibt viele von uns, die es ihm gerne gleichtun würden.«
    Plötzlich verebbten die Gespräche und aller Augen richteten sich auf die Tür. Lilith McCleery betrat zusammen mit Charles Solomon die Eingangshalle. Die beiden machten einen wahrhaft königlichen Eindruck. Lilith trug ein golden glitzerndes Abendkleid mit seitlich geschlitztem Rock, Charles Solomon hatte sich mit einem schlichten Smoking begnügt. Alle Anwesenden verneigten sich respektvoll, mit Ausnahme der freien Vampire und mir: Jack hatte seinen Eid noch nicht abgelegt, und ich war keine Gefährtin, sondern ein ganz normaler Mensch, der in diesem Moment zwar tausend Tode starb, aber alles tat, um sich diese Angst nicht anmerken zu lassen.
    Lilith würdigte Derek keines Blickes. Auch Jack schien sie nicht zu interessieren. Stattdessen trat sie zu mir und lächelte mich an, als wäre ich eine alte Freundin. Zur Begrüßung gab sie mir einen Kuss auf die Wange.
    »Willkommen, Lydia Garner, Enkelin von Roseann Kinequon.« Sie küsste mich noch einmal. Charles Solomon nickte mir ebenfalls freundlich zu. Und plötzlich verstand ich, warum sie mich so überschwänglich begrüßte! Meine Anwesenheit sollte diese Zeremonie aufwerten und ihrem Vampirvolk zeigen, dass unter ihrer Herrschaft Menschen und Nachtwesen friedlich miteinander auskamen. Aber da war noch etwas andere s …
    Die Königin zog mit ihrem Gefährten weiter und ich konnte endlich wieder frei atmen.
    »Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier gerade eine ziemlich große Nebelkerze gezündet wurde«, raunte ich Jack zu.
    Er blickte mich verständnislos an.
    »Sie benutzt mich«, sagte ich.
    »Ja«, sagte er. »So was kann sie ziemlich gut.«
    Aber zu welchem Zweck?, fragte ich mich.
    Lilith schritt an der Spitze einer Reihe von Gästen in die alte Bowlinghalle, die von einem großen Thron beherrscht wurde. Zu meiner Überraschung nahm die Königin nicht darauf Platz, sondern blieb davor stehen und wandte sich um.
    »Warum setzt sie sich nicht?«, fragte ich Jack.
    »Auch wenn sich Lilith ›Königin‹ nennen lässt, ist sie in Wahrheit doch nur eine Fürstin«, erklärte Jack. »Unsere wahre Herrscherin ist Nachtrabe.«
    »Nachtrabe aus der alten Legende?«, fragte ich überrascht.
    Jack legte einen Finger auf seine Lippen, um mir zu sagen, dass ich leiser sprechen sollte. »Keiner kennt sie«, flüsterte er. »Niemand hat sie jemals gesehen. Derek stellt sogar ihre Existenz infrage und spricht von ihr nur spöttisch als ›Sonnenvogel‹.«
    »Das ist ihr Menschenname.«
    Jack nickte. »Lilith McCleery betrachtet sich als Nachtrabes rechtmäßige Stellvertreterin. Um ihrer Position noch mehr Bedeutung zu verleihen, behauptet die Königin, dass Nachtrabe durch sie spreche.«
    Ich wollte ihm sagen, dass ich das für ausgemachten Unsinn hielt, schwieg aber, denn nun setzte ein vielstimmiger Gesang ein, der den Beginn der Zeremonie ankündigte. Jack schloss angespannt die Augen und konzentrierte sich. Ich hoffte, dass Lilith McCleery sich an unsere Abmachung hielt und darauf verzichtete, Jack von ihrem Blut trinken zu lassen. Sollte sie ihn doch dazu zwingen, würde es noch in dieser Nacht zum offenen Konflikt mit den freien Vampiren kommen.
    Der Gesang verebbte und man machte für Jack eine Gasse frei. Er trat vor und kniete nieder. Ein Murren ging durch die Menge der freien Vampire. Derek sah mich mit zornig fragendem Blick an. Ihm missfiel diese Demutsgeste ganz offensichtlich.
    Doch dann tat Lilith McCleery etwas, womit scheinbar niemand der Anwesenden gerechnet hatte. »Steh auf, Jack Valentine.«
    Ein Raunen ging durch die Halle, doch die Königin hob die Hand und begann zu sprechen. »Ich habe lange überlegt, wie ich mit diesem besonderen Fall, der unsere Gemeinschaft nun schon seit geraumer Zeit beschäftigt, umgehen soll. Noch nie hat ein Nachtwesen seinen Schöpfer, seinen Wawychaya, getötet. Das wäre so, als wenn ein Fluss auf einmal bergauf flösse. Und dennoch hast du, Jack Valentine, vor fünfzig Jahren deine Schöpferin Keren Demahigan getötet und dich somit außerhalb unserer Gemeinschaft gestellt. Nach unseren

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