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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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meine eigene Wichtigkeit zu unterstreichen? Egal woher, ich bereute die Worte bereits.
    Ein langer Gang erstreckte sich durch den Saal, und auf halber Strecke tauchte Dorian aus der Menge auf, um mich zu begrüßen. Ich kam bei ihm an, und er nahm meine Hand und küsste sie lang und innig. Unter den Feinen war dieser Kuss absolut akzeptabel, wenn man seine Geliebte empfing oder einen Monarchen besuchte.
    „Meine Liebe.“ Er hob den Blick. Ließ ihn auf seine gewandte, effiziente Art über mich schweifen. Für alle, die zusahen, war er so ruhig und beherrscht wie immer; auch dieses Lächeln à la „Was kostet die Welt“ kannte man von ihm. Trotzdem konnte ich mir seine Überraschung vorstellen. Er hatte ganz sicher nicht damit gerechnet, mich in meiner vollen Königinnenpracht zu erblicken. Für Nia war ich vielleicht wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag gewesen, aber für Dorian war ich wie Nachtisch vor der Hauptspeise. „Ihr und die Euren seid höchst willkommen.“
    Es war eine Formalität, die dafür sorgte, dass sich die Gäste wieder setzten, und die klarstellte, dass meine Gruppe unter dem Schutz von Dorians Gastfreundschaft stand, was bedeutete, dass uns hier niemand etwas tun durfte und umgekehrt.
    „Ich nehme an, ‚bald‘ kann alles Mögliche bedeuten“, sagte er leise. Er warf einen Blick auf mein Dekolleté. „ Alles Mögliche.“
    „Hey.“ Ich sprach auch nicht lauter als er. „Guckst du mir etwa in den Ausschnitt?“
    „Liebste, ich möchte noch viel mehr machen, als da nur hineinzugucken. Viel, viel mehr. Und zwar auf der Stelle . Deine Verwandlung geht nicht zufällig damit einher, dass du auch noch andere unserer hervorragendsten Sitten und Gebräuche angenommen hast?“
    Damit spielte er natürlich auf die zahllosen Pärchen überall im Saal an, die nach meiner Ankündigung prompt wieder zu ihren amourösen Aktivitäten zurückgekehrt waren. Die Leute knutschten miteinander, gingen sich an die Wäsche, hatten sogar ungeniert in aller Öffentlichkeit Sex. Manche Gäste sahen zu, aber die meisten widmeten sich einfach ihrem Essen, als wäre alles ganz normal.
    „Nein“, sagte ich nachdrücklich.
    „Weißt du das genau?“ Er neigte sich näher heran. „Niemand würde es übelnehmen. Tatsächlich würden viele den Anblick, wie ihr König und ihre Königin ihre Partnerschaft vollziehen, als beruhigend empfinden. Es ist ein Ausdruck von Herrschaft und Macht.“
    „Ich bin zum Abendessen hier“, sagte ich mit Augenaufschlag. Aber hinter meiner sittsamen Fassade zeigten seine Worte und seine Körpersprache durchaus Wirkung. Man hätte meinen sollen, wir hätten vor einem Jahr das letzte Mal Sex gehabt und nicht heute Morgen. Ich war vielleicht nicht zu seinem Exhibitionismus bereit, aber wenn ich gesagt hätte, dass ich in sein Schlafzimmer möchte, und zwar jetzt gleich, hätte er sich auf der Stelle umgedreht und wäre mit mir aus dem Saal verschwunden.
    „Dann also Abendessen“, sagte er trübselig. „Vielleicht serviere ich dir heute etwas Besonderes. Und ich bin mir sicher, dass du an unseren heutigen Gästen Gefallen finden wirst.“
    Er steuerte mit mir auf den vorderen Teil des Saals zu. Sein Thron stand auf einem hohen Sockel, und davor befand sich die Spitze der Tafel, wo er gespeist hatte. Mein Blick fiel auf die oben genannten Gäste, und ich wäre beinahe stehen geblieben. Stattdessen blickte ich mich um und rief: „Rurik?“
    Ich hatte Shaya und Rurik– sowie eine Handvoll Wachen– angewiesen, nicht von Jasmines Seite zu weichen. Sie suchten sich gerade einen Tisch, und obwohl sie eine halbe Saallänge entfernt waren, hörte Rurik mich und sah sich um. Mit einem scharfen Kopfnicken bedeutete ich ihm, zu uns zu kommen. Er durchquerte rasch den Raum und hob eine Augenbraue, als er die Abendgäste sah und begriff, warum ich noch jemand von meinen Leuten dabeihaben wollte.
    Dort an der Spitze der Tafel saß, die kalten blauen Augen auf mich gerichtet, Ysabel. Dorians Exgeliebte.

 
    KAPITEL 5
    „Verdammt“, schimpfte ich leise zu Dorian.
    Er drückte nur kurz meine Hand, und sein Lächeln wurde breiter. Ich hatte keine Angst vor Ysabel, überhaupt nicht. Ich glaubte keine Sekunde lang, dass sie ihn sich wieder angeln konnte, und in Sachen Magie hatte sie mir nichts entgegenzusetzen. Tatsächlich hatte sie sogar dabei geholfen, mir die Beherrschung von Luft und Wind beizubringen– ihre Spezialität–, und ich war rasch an ihr vorbeigezogen. Trotzdem besaß sie

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