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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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hatte ich das Gefühl, als hätte eine Fäulnis meine Seele in Besitz genommen. Und doch machte es Julian so glücklich, und es gab ihm den Mut, sich Pierre in all den Wettkämpfen zu stellen, die d’Albret sich für sie einfallen ließ. Und mir war nicht bewusst gewesen, wie verpflichtet ich mich ihm gegenüber fühlte für all die Male, da er mich gerettet hatte. Also habe ich zwar nicht Ja gesagt, habe ihm aber auch kein Nein signalisiert.
    Julians Finger waren weder stochernd noch gierig, sondern sanft, neckend – sie weckten Gefühle, die ich noch nie zuvor gekannt hatte. Und ich hatte mir nicht vorgestellt, dass ich jemals eine solche Macht über einen Mann besitzen könnte – ich, die ich Männern seit meiner Geburt ausgeliefert gewesen war.
    Aber ich hatte nicht vorhergesehen, dass unsere Beziehung eine Wendung nehmen würde, die nahezu alles, was es einst Gutes zwischen uns gegeben hat, auslöschen würde.«
    Ich schaue ins Gesicht der Bestie auf, das verzerrt ist von – Abscheu? Verzweiflung? Ich kann nicht erraten, was er denkt oder fühlt. Er blickt auf seine riesigen, vernarbten Hände hinab. »Wie sehr Ihr uns alle hassen müsst«, sagt er.
    Ich starre ihn an und versuche zu verstehen, welches Spiel er spielt. »Aber es war meine Schuld«, wispere ich. » Meine Schwäche und meine …«
    Er reißt den Kopf hoch. »Euer Verlangen danach, geliebt zu werden? Beschützt? Und dafür hat Euer Bruder einen solchen Tribut verlangt? Das ist kein Preis, den irgendjemand für so etwas bezahlen müssen sollte. Also sage ich es noch einmal, es ist ein Wunder, dass Ihr uns Männer nicht alle hasst.«
    Voller Staunen darüber, wie mühelos er mir die Absolution erteilt hat, trete ich vor und nehme seine großen Hände in meine. »Nicht Euch, denn Ihr unterscheidet Euch von ihnen, wie der Tag sich von der Nacht unterscheidet.«
    Irgendetwas in meinen Worten hat ihn genauso mächtig getroffen, wie seine Worte mich getroffen haben, und ich kann sehen, dass er mich küssen will. Aber er tut es nicht, und ich – ich kann mich nicht dazu überwinden, ihn zu küssen, nicht während das Geständnis von solcher Lüsternheit und Verderbtheit noch an meinen Lippen haftet. Der Moment zieht sich in die Länge und verwandelt sich in Verlegenheit, etwas, das nie zwischen uns existiert hat.
    Außerstande, es zu ertragen, wende ich mich dem Raum zu und beginne die Bettvorhänge glatt zu ziehen. »Brechen wir beim ersten Tageslicht auf?«
    »Ja«, bestätigt die Bestie. »Denkt Ihr, sie werden in d’Albrets Lager vor Rennes gebracht? Oder nach Nantes, um sie dort zu beschützen, bis er zurückkehrt?«
    »Ich vermute, nach Nantes, denn nicht einmal d’Albret will sich auf seinem Schlachtfeld mit Töchtern belasten.«
    »Sehr gut. Wir brechen bei Tagesanbruch nach Nantes auf.«
    Ich lasse die Bestie am Fenster stehen, gehe in dem kleinen Raum auf und ab und erstelle im Geiste eine Liste mit all den Vorbereitungen, die wir werden treffen müssen, bevor wir abreisen. Es sind nicht viele. Vorräte und frische Pferde. Ich werde niemanden darüber verständigen müssen, dass wir aufbrechen; wir können einfach fort sein, wenn sich die Bediensteten am Morgen erheben.
    »Ist Alyse hier bestattet?«, fragt die Bestie, die immer noch aus dem Fenster starrt.
    Meine Haut spannt sich straff über meine Knochen. »Ja.«
    Er dreht sich vom Fenster weg, einen trostlosen Ausdruck in den Augen. »Ich würde sie gern sehen.«
    Mir fallen tausend Orte ein, an die ich lieber gehen würde, doch ich kann ihm diese Chance, die letzte Ruhestatt seiner Schwester zu besuchen, nicht verwehren. »Wartet hier«, sage ich ihm. »Ich muss den Schlüssel holen.«
    Wir treten aus der Burg in den kühlen Frühlingsabend, alle beide still und verloren in unseren eigenen Gedanken, während wir den Innenhof überqueren und dann durch das Tor zu den dahinterliegenden Nebengebäuden gehen. Dicke, graue Wolken huschen über den Himmel, und ich bete, dass sie ihren Regen lieber heute Nacht entlassen als morgen, da ein Sturm unser Vorankommen erheblich behindern würde.
    Je näher wir dem Friedhof der Burg kommen, umso mehr zucken und verkrampfen sich meine Muskeln vor Verzweiflung, denn alles in mir strebt weg von diesem Ort. Meine Knie zittern von der Anstrengung, weiterzugehen und nicht kehrtzumachen und wegzulaufen.
    Ich hebe den Riegel des alten, verrosteten Tores und drücke es auf; seine selten benutzten Angeln quietschen protestierend. Mein Herz beginnt zu

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