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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bottero
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Augenbrauen hoch. Was hatte dieses Kauderwelsch zu bedeuten? Doch er hatte weder Zeit, sich weitere Fragen zu stellen noch über das Duzen nachzudenken. Der Alte trat aufs Gaspedal. Der Wagen machte einen Satz vorwärts, und mit heulendem Motor schossen sie in Richtung Ausfahrt.
    Es war ein Wunder, dass sie sich nicht in einen LKW
    verkeilten oder einen Fußgänger überfuhren. Sie fuhren Slalom um sämtliche Fahrzeuge, die sich ihnen als Hindernis in den Weg stellten, rasten mit fast hundert Stun-denkilometern aus dem Flughafengelände heraus und 77

    drängten sich in den fließenden Verkehr, wobei sie mindestens zehn Autos zu einer Notbremsung zwangen.
    Nach einer Geschicklichkeitsrallye, bei der jedem Profi-piloten schlecht geworden wäre, fuhr der alte Mann langsamer und wandte sich mit freudigem Gesichtsausdruck an Nathan, der sich an seinem Sicherheitsgurt festkrallte.
    »Alles in Ordnung, wir liegen gut in der Zeit.«
    »Fahren Sie immer so?«
    »Nur wenn ich’s eilig habe, bei Rafi Hâdy Mamnoun Abdul-Salâm!.«
    »Bei wem?«
    »Bei Rafi Hâdy Mamnoun Abdul-Salâm. So heiße ich, aber die Leute, die mich kennen, nennen mich einfach Rafi. Ich habe nie verstanden, weshalb.«
    Trotz der nur langsam nachlassenden Übelkeit lächelte Nathan. Dieser Rafi gefiel ihm, selbst wenn er wie ein Geisteskranker Auto fuhr. Wenig später verließen sie die Hauptstraße und bogen in ein verlassenes Industriegebiet.
    Rafi fuhr jetzt beinahe im Schritttempo.
    Durch die Scheibe beobachtete Nathan genau die auf-einanderfolgenden Lagerhallen, die exakt rechtwinklig zum Straßenverlauf angeordnet waren. Eine monotone, unansehnliche Landschaft. Doch da, auf der rechten Seite gab es Bewegung. Auf einem Parkplatz, in der Nähe eines Schuppens, hatten vier Kerle mit eindeutigen Absichten ein junges Mädchen mit langen schwarzen Haaren in die Enge getrieben. Sie schien dringend Hilfe zu brauchen.
    »Halten Sie an!«, schrie Nathan, als er bemerkte, dass der Wagen schon gar nicht mehr fuhr.

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    Das junge Mädchen war soeben zusammengebrochen.
    »Wir müssen ihr helfen!« Nathan packte Rafi am Arm.
    »Unmöglich, junger Mann. Ich lehne Gewalt ab.«
    »Was?«
    Mit seinen blauen Augen sah Rafi Nathan tief an. In seinem Blick lag eine unendliche Weisheit. Gepaart mit einer ebenso tiefen Traurigkeit.
    »Aber das gilt noch nicht für dich. Geh, mein Junge, du kommst rechtzeitig.«
    Nathan hörte das Ende des Satzes nicht mehr. Er war schon aus dem Auto gesprungen und schoss wie ein Blitz quer über den Parkplatz.
    »Sei stark, Nathan, dein Weg wird lang und gefährlich.«
    Langsam fuhr die große Limousine davon.

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    ie drei Jungs, die den Narbigen und seinen Hund D begleiteten, wiesen keinerlei Ähnlichkeit mit denen vom Vortag auf. Sie waren so um die zwanzig, hatten abgestumpfte Gesichter, blickten finster und sahen aus wie das, was sie waren: Gangster.
    »Ist das die Tussi, von der du erzählt hast, Eddy?«, fragte einer von ihnen, ein langer Dürrer mit kahl rasiertem Schädel.
    »Ja«, erwiderte der Narbige, »das ist sie.«
    »Die mit den komischen Händen?«
    »Genau.«
    Die vier Jungs bauten sich vor Shaé auf und starrten sie arrogant an.
    »Für ein Monster sieht sie nicht schlecht aus«, befand der Glatzkopf und ging auf sie zu.
    »Pass auf, die war ganz schön eklig zu mir!«
    Shaé verspürte keine wirkliche Angst. Sie hatte das Gefühl, von Rafi verraten worden zu sein, obwohl sie ihn kaum kannte. Und diese ungeheure Enttäuschung unterdrückte die Angst, die in ihr vielleicht hätte aufkommen können. »Du warst doch immer schon eklig, du Rattenge-sicht!«
    Endlich war sie einmal schlagfertig. Eddy wurde blass.
    Der Rottweiler, der die Anspannung seines Herrn spürte, 80

    bellte wütend. Der Glatzkopf packte Shaé an der Schulter und schüttelte sie.
    »Pass auf, was du sagst, sonst reiß ich dir die Zunge raus, kapiert?«
    Sie riss sich los.
    »Fass mich nicht an!«
    Sie hatte die Aufforderung mit einem herablassenden Blick bekräftigt, der den Glatzkopf richtig sauer machte.
    Er versetzte ihr eine heftige Ohrfeige, so dass sie zu Boden ging.
    Shaé sprang auf wie eine Furie. Ihre Faust traf die Nase ihres Angreifers und verursachte ein Geräusch, das die andern erschaudern ließ. Sie fand es perfekt. Der Glatzkopf wankte rückwärts und landete auf dem Hintern. Ein Blutrinnsal lief ihm bis zum Kinn. Seine Begleiter reagierten mit einer Geschwindigkeit, die Gewohnheit verriet.
    Sie stürzten sich auf Shaé,

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