Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
versteckt sie sich im Cockpit oder in einem der Waschräume am hinteren Ende.«
    »Dann braucht sie meine Hilfe«, sagte Gale.
    Pitt nickte. »Ich glaube, das beste wäre, wenn Sie mit Ihren Untersuchungen hier weitermachten – für den Fall, daß in einem der Menschen noch ein Fünkchen Leben flackert. Simon kann das Cockpit überprüfen. Ich gehe nach hinten und durchsuche die Waschräume.«
    »Was soll mit all den Leichen passieren?« erkundigte sich Simon respektlos. »Wäre es nicht angebracht, Commander Knight davon in Kenntnis zu setzen und damit anzufangen, sie hier herauszuschaffen?«
    »Lassen Sie sie in Ruhe«, gab Pitt ruhig zurück, »und lassen Sie die Finger vom Funkgerät. Wir werden Commander Knight persönlich Meldung machen. Halten Sie Ihre Männer draußen. Versiegeln Sie die Tür und befehlen Sie, daß niemand an Bord kommt. Dasselbe gilt für die Sanitäter, Doc. Berühren Sie nichts, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Irgend etwas ist hier geschehen, das wir jetzt noch nicht überblicken können. Die Nachricht vom Absturz ist bereits verbreitet worden. Innerhalb weniger Stunden werden hier Absturzexperten und Reporter wie Heuschrecken herumschwirren. Am besten schweigen wir über unseren Fund, bis wir nähere Anweisungen von den entsprechenden Behörden bekommen.«
    Simon wog Pitts Worte einen Augenblick ab. »Verstehe.«
    »Dann wollen wir uns jetzt an die Arbeit machen und versuchen, einen Überlebenden zu finden.«
    Pitt brauchte beinahe zwei Minuten, um sich durch das hüfthohe Wasser nach hinten zu den Waschräumen zu kämpfen. Normalerweise hätte er die Strecke in zwanzig Sekunden bewältigt. Seine Füße waren bereits taub, und ihm war auch ohne Doc Gales fachmännischen Rat klar, daß er sie innerhalb der nächsten halben Stunde trocknen und aufwärmen mußte. Sonst riskierte er Frostbeulen.
    Die Maschine war zum Glück nicht voll besetzt gewesen. Doch selbst mit vielen nichtbelegten Sitzen zählte er dreiundfünfzig Leichen.
    Er blieb stehen, um eine Stewardeß zu untersuchen, die gegen das hintere Schott gelehnt dasaß. Ihr Kopf war nach vorne gesunken, und ihr blondes Haar bedeckte das Gesicht. Er fühlte keinerlei Puls.
    Jetzt erreichte er die Abteilung, in der die Waschräume untergebracht waren. Drei trugen das Zeichen FREI, und er sah kurz hinein. Sie waren unbesetzt. Der vierte war versperrt, und die Anzeige stand auf BESETZT. Irgend jemand mußte sich da drinnen aufhalten und den Riegel umgelegt haben.
    Er klopfte laut an die Tür und rief: »Können Sie mich verstehen? Wir bringen Hilfe. Versuchen Sie die Tür zu öffnen.«
    Pitt legte sein Ohr gegen die Türfüllung und hatte den Eindruck, von der anderen Seite her leises Schluchzen zu hören; gefolgt von leisem Murmeln, so als ob zwei Leute sich flüsternd unterhielten.
    Er hob die Stimme. »Vorsicht. Ich breche die Tür auf.«
    Pitt hob sein tropfnasses Bein und trat mit einem kurzen, kontrollierten Tritt gegen die Tür – gerade stark genug, um die Verriegelung aufzubrechen, ohne die Tür gegen die Person krachen zu lassen, die sich im Innern aufhielt. Seine Ferse traf die Stelle genau oberhalb des Türgriffs und riß das Schloß vom Rahmen los. Die Tür gab ungefähr zwei Zentimeter nach. Ein sanfter Druck mit der Schulter, und sie schob sich nach innen auf.
    Zwei Frauen drängten sich in der hinteren Ecke des Waschraums. Sie standen auf dem Rand der Toilette im Trockenen, zitterten wie Espenlaub und hielten sich umklammert, um sich gegenseitig zu trösten. Eine der beiden war eine Stewardeß; ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen wie bei einem gefangenen Vogel. Sie stand auf ihrem rechten Bein, das linke war steif zur Seite ausgestreckt. Ein ausgekugeltes Knie, vermutete Pitt.
    Die andere Frau war gefaßter und starrte Pitt feindselig an. Pitt erkannte sie von der ersten Begegnung sofort wieder. Ein Teil ihres Gesichts war immer noch mit verkrustetem Blut verschmiert, aber jetzt hatte sie beide Augen geöffnet. Kalter Haß blitzte darin. Ihre Feindseligkeit überraschte Pitt.
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie?« herrschte sie ihn an. In ihrer rauhen Stimme klang nur ein Anflug von Akzent mit.
    Was für eine blöde Frage, war der erste Gedanke, der Pitt durch den Kopf schoß, doch er schob den wütenden Angriff der Frau auf den erlittenen Schock. Sein Gesicht verzog sich zu einem vertrauenswürdigen Pfadfinderlächeln.
    »Mein Name ist Dirk Pitt. Ich gehöre einer Rettungsmannschaft der Polar Explorer an,

Weitere Kostenlose Bücher