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Das alte Königreich 02 - Lirael

Titel: Das alte Königreich 02 - Lirael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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dem Alten Königreich finanziert werden, er kann es nur noch nicht beweisen. Da Corolini und seine Partei jetzt eine – wenn auch nur geringe – Stimmenmehrheit im ancelstierrischen Parlament haben, machen sie keinen Hehl mehr daraus, dass es ihr Ziel ist, sämtliche Flüchtlinge aus dem Süden über die Mauer in unser Königreich zu schaffen.«
    »Warum?«, wunderte sich Sam. »Der Norden von Ancelstierre ist doch nicht überbevölkert.«
    »Ich bin mir nicht sicher, warum«, antwortete Touchstone. »Die Gründe, die sie der Öffentlichkeit in Ancelstierre nennen, sind Unsinn – Lügen, mit denen sie das ängstliche Landvolk beschwichtigen wollen. Aber es muss irgendeinen Grund geben, weshalb jemand von hier sie mit Gold versorgt – genug Gold, die zwölf Sitze zu kaufen, die sie sich im Parlament erworben haben. Ich fürchte, das alles könnte etwas damit zu tun haben, dass wir von den ungefähr tausend Personen, die im vergangenen Monat herübergeschickt wurden, bloß zwanzig gefunden haben, und nicht eine davon lebend. Die anderen sind wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Wie können so viele Leute sich in Luft auflösen? Sie müssten doch irgendwelche Spuren hinterlassen«, warf Ellimere ein. »Vielleicht sollte ich mich umsehen…«
    »Nein.« Touchstone lächelte. Die Selbstsicherheit seiner Tochter, es besser machen zu können, erheiterte ihn. Doch sein Lächeln schwand, als er fortfuhr: »Es ist nicht so einfach, wie es aussieht, Ellimere. Zauberei ist im Spiel. Deine Mutter meint, dass wir auf sie stoßen werden, wenn wir es am wenigsten wünschen – und dass sie dann nicht mehr leben.«
    »Das ist der Kern der Sache«, sagte Sabriel ernst. »Ehe wir uns weiter darüber unterhalten, sollten wir noch einmal dafür sorgen, dass wir nicht belauscht werden können. Touchstone?«
    Touchstone nickte und stand auf. Er zog einen seiner Degen und konzentrierte sich. Die Charterzeichen auf der Klinge begannen zu glühen und sich zu bewegen, bis diese völlig in goldenes Licht gehüllt war. Touchstone hob den Degen, und die Charterzeichen sprangen zum nächsten Großen Stein und sprühten wie flüssiges Feuer.
    Einen Augenblick tat sich nichts. Dann fingen andere Zeichen das Licht auf, die goldenen Flammen breiteten sich um den ganzen Stein aus und tosten empor wie eine Feuersbrunst. Weitere Zeichen sprangen zum nächsten Stein, bis alle sechs Großen Steine zu brennen schienen, Ströme glitzernder Charterzeichen emporstiegen und eine Lichtkuppel über die beiden Barken woben.
    Augenblicke später hatte das goldene Licht sich auch unter Wasser ausgebreitet und bedeckte den Boden des Reservoirs.
    Sam, Ellimere und ihre Eltern waren jetzt völlig von einer magischen Barriere umgeben, die ganz und gar auf der Macht der Großen Steine beruhte. Sam wollte fragen, wie die Barriere gewirkt wurde und welcher Art der Zauber war, doch seine Mutter meldete sich bereits zu Wort.
    »Jetzt können wir uns unterhalten, ohne befürchten zu müssen, belauscht zu werden, sei es auf natürliche Weise oder mit magischen Mitteln«, erklärte Sabriel. Alle vier reichten einander die Hände. Sam und Ellimere konnten die Schwielen auf den Handflächen ihrer Mutter spüren – die Folge vieler Jahre des Schwerterkampfs und Glockenschwingens.
    »Euer Vater und ich sind überzeugt, dass die Südlinge nur über die Mauer gebracht wurden, um von einem Nekromanten getötet zu werden, der die Leichen dazu missbraucht hat, sie gleichsam als Wohnstätte für Tote Geister zu benutzen – Tote Geister, die ihm verpflichtet sind. Nur Freie Magie kann erklären, wie die Körper und sämtliche Spuren verschwinden konnten, ohne dass unsere Patrouillen oder die Sicht der Clayr sie bemerkt haben.«
    »Aber ich dachte, die Clayr können alles Sehen, wenn auch nicht immer im richtigen zeitlichen Ablauf«, meinte Ellimere. »Hat sich da etwas geändert?«
    »Während der letzten vier oder fünf Jahre mussten sie erkennen, dass ihre Sicht verschwommen ist, vor allem in der Gegend um das Ostufer des Roten Sees und um den Berg Abed«, sagte Touchstone grimmig. »Das ist ein riesiges Gebiet, in dem wir kaum Macht haben – was kein Zufall sein dürfte. Es gibt dort etwas, das sich sowohl gegen die Clayr stellt und ihre Sicht blockiert als auch gegen uns. Etwas, das die Chartersteine bricht, die ich dort aufgestellt habe.«
    »Sollten wir dann nicht unsere Truppen und die Garde mobilisieren und es an Ort und Stelle ein für alle Mal klären?«, fragte Ellimere im

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