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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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dabei. Mein Ellbogen hatte natürlich nicht wehgetan. Die Wunde war verheilt und hatte eine hässliche Narbe hinterlassen. Meine schlechte Wundheilung ließ sich ganz und gar nicht mit meiner Tollpatschigkeit vereinbaren. Ich wusste nicht, ob es noch Stellen an meinem Körper gab, die noch nicht mit Narben überdeckt waren. Wahrscheinlich nicht.
    Als ich sicher war, dass Keira meine Gedanken nicht unterbrechen würde, kehrte ich zu dem Grund meiner kleinen Lüge zurück. Die Schmerzen, die ich jetzt immer wieder hatte, waren dieselben, die ich erleiden musste, als ich mich Lorelei näherte. Es waren die Schmerzen, die ein Mensch verspürte, wenn er einem Seelengeist zu nahe kam. Ich war beides. Ich war wie erstarrt in dem Moment der Trennung von Seele und Körper. Ich war zugleich Mensch und Seelengeist. Meine eigene Seele bereitete mir die Schmerzen. Im Grunde genommen war ich mir selbst zu nahe.
    Ich musste aus diesem Zustand raus. Entweder als Mensch oder als Seelengeist. Mensch, würde ich persönlich bevorzugen. Ein Seelengeist zu werden war das Schlimmste, was jemandem passieren konnte. Es bedeutete ewige Qualen. Das war es, warum ich nach Furn musste. Das war es, warum ich die irrwitzige Reise nicht abbrach. Wenn ich die armen Seelen von diesem Leiden befreien konnte, dann musste ich es tun. Aber vorher musste ich dafür sorgen, dass ich nicht zu einem von ihnen wurde. Ich hatte nur leider nicht die geringste Idee, wie ich das bewerkstelligen sollte. Ich konnte nur hoffen, dass ich in Furn eine Antwort finden würde. Ich wusste nicht, wie lange ich in diesem Zwiespalt bleiben konnte. Keira würde ich davon nichts sagen. Erst wenn es nicht anders ging.
    Ich freute mich, als ich am nächsten Tag die Umrisse der Stadt gegen Mittag erkannte. Wir würden in einem Hotel schlafen und das bedeutete ein richtiges Bett. Mir fehlte mein Bett. Furn war keine besonders große Stadt. Wenn es hochkam, hatte sie etwas mehr als zehntausend Einwohner. Also eigentlich nur geringfügig größer als Amalen. Dennoch war es eine ganz andere Art Stadt. Gleich aussehende Reihenhäuser bildeten die Ränder und zogen sich in kleinen Straßen durch die Stadt. Es gab einen alten Teil. Er war winzig. Kaum der Rede wert. Die Häuser dort waren größer und besaßen noch zu allen vier Seiten Gärten. In der Mitte türmten sich hohe Gebäude, die an Büros überzuquellen schienen. Ich schätze, dass im äußeren Ring noch kleine Familienbetriebe existierten, allerdings nicht besonders viele. Denn das Zentrum der Stadt wurde von einer viel besuchten Einkaufsmeile geprägt. Eine Möglichkeit, meine zerschundenen Jeans zu ersetzten und unseren Vorrat an Dosenessen wieder aufzufüllen. Kalte Ravioli waren zwar nicht der Hit, aber besser als ein Salat aus Brennnesseln oder was die Überlebenskünstler immer so aßen.
    Keira und ich entschieden uns für ein Hotel direkt im Zentrum. Ich glaubte, dass die Masse einen gewissen Schutz vor den Seelenjägern bot. Sicher konnte ich natürlich nicht sein. Aber es war wahrscheinlich. Unser Hotel hieß »Zur goldenen Mittagsstunde« Das kam mir etwas altmodisch vor, aber es machte einen guten Eindruck und hatte ein eigenes Parkhaus. Also perfekt, falls wir die Stadt doch schnell wieder verlassen wollten.
    Der Herr an der Rezeption beäugte uns misstrauisch. Er starrte mich an und musterte jeden Zentimeter meiner Erscheinung. Offensichtlich war er sich nicht sicher, ob wir unsere Rechnung bezahlen würden. Unsympathischer Kerl. Seine lange krumme Nase rümpfte sich, als ich ihn höflich ansprach.
    »Guten Tag, wir hätten gerne ein Zimmer. Ich würde die Nacht gerne schon bezahlen.«
    Wie ich vermutete, stimmte ihn das etwas freundlicher. Vielleicht war ja seine Nase so groß, weil er jeden Gast nach Geld abschnüffelte. Idiot. Keira stupste mich in die Seite und flüsterte so leise, dass nur ich sie hören konnte. Hoffte ich zumindest, die Ohren des Rezeptionist waren auch nicht gerade klein.
    »Lass gut sein. Wir wollen einfach nur ein Zimmer.« Seine schleimige Stimme, passte wunderbar zu seinem Erscheinungsbild. Ich überlegte ernsthaft, ob wir uns vielleicht doch ein anderes Hotel suchen sollten. Aber keines in der Straße hatte ebenfalls ein Parkhaus. Blöd für uns, Glück für den Schleimbolzen.
    »Wie lange wünschen die Damen zu bleiben?«
    Jetzt plötzlich waren wir Damen. Zwei Sekunden zuvor hatte er uns betrachtet, als wären wir stinkende Straßenköter. Ich biss mir auf die Lippe, um den

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