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Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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ich hatte gestern Abend einfach keine Lust auf Sightseeing …“
    Ihre versöhnliche Antwort stimmte Prue milde. Lächelnd zuckte sie mit den Achseln. „Na ja, du bist ja schon ein großes Mädchen. Und ich schätze, es ist okay, wenn wir nicht pausenlos zusammenkleben. Und …“
    Sie verstummte, als sie gemeinsam aus dem Aufzug stiegen und direkt von einem ziemlich ernst dreinblickenden Derek in Empfang genommen wurden.
    „Hast du’s schon gehört?“, wandte er sich direkt an Lauren, während er Prue wie Luft behandelte. „Das mit Claire?“
    „Claire Beckett?“ Sie runzelte die Stirn. „Wieso? Was ist mit ihr?“
    „O Gott, es ist total schrecklich!“, sagte er, doch seine Augen leuchteten vor Sensationslust. „Sie ist wohl gestern Abend einfach zusammengebrochen, als sie mit Tina Miller unterwegs war. Als der Notarzt eintraf, war es schon zu spät und …“
    „Zu spät?“, mischte Prue sich ein. „Soll das heißen, sie ist …“
    „Tot“, vollendete Derek den Satz für sie und nickte. „Ja, genau. Aber das Krasseste kommt erst noch! Der Notarzt ging erst mal davon aus, dass sie sich vermutlich eine Lebensmittelvergiftung oder diese Legionenkrankheit eingefangen haben könnte.“
    „Du meinst, die Legionärskrankheit “, korrigierte Prue ihn. „Die Überträger sind Bakterien, sogenannte Legionellen. Sie verursachen eine schwere Form von Lungenentzündung, mit starken Brust- und Kopfschmerzen, heftigem Husten und Fieber.“
    Derek, der sich in seiner Sensationsstory unterbrochen sah, bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. „Vielen Dank für das Referat. Darf ich jetzt vielleicht weitererzählen? Also, es stellte sich jedenfalls heraus, dass die Todesursache weder eine Lebensmittelvergiftung noch die Legionärskrankheit war, sondern … Und jetzt haltet euch fest: die Pest!“
    „Die … was? “ Aus weit aufgerissenen Augen starrte Prue ihn an. „Aber … Ich meine, ja, es ist bekannt, dass die Pest vor allem in Afrika noch immer verbreitet ist, doch das gilt vor allem für Regionen, in denen große Hungersnöte herrschen. Aber hier in Marokko?“ Sie dachte weiter nach. „Und außerdem dauert es bei dieser Krankheit zwischen zwei und fünf Tagen, bis der Tod eintritt. Ist jemandem aufgefallen, dass es Claire irgendwie schlecht ging? Also, mir jedenfalls nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein, ich kann mir das nicht vorstellen. Ist das auch wirklich hundertprozentig sicher?“
    „Glaubst du etwa, ich erzähle hier Märchen?“, erwiderte Derek ärgerlich. „Natürlich bin ich sicher! Was meinst du, warum wir alle nach dem Frühstück zu einer Untersuchung kommen sollen? Angeblich Routine, meint der Prof – aber das glaubt er doch wohl selbst nicht. Die wollen rausfinden, ob wir uns mit dem, was Claire erwischt hat, angesteckt haben!“
    Lauren hatte das Gespräch nur mit halbem Ohr verfolgt. Ihre Gedanken rasten. Claire war tot? An der Pest gestorben?
    Plötzlich erstarrte sie, als ihr einfiel, was sie nach ihrer Auseinandersetzung mit Claire im Aufzug gedacht hatte.
    Ich wünschte, Claire Beckett würde verrecken! Soll dieses hinterhältige Weib doch die Pest kriegen …!
    Mein Gott, konnte es wirklich sein, dass …? Nein, unmöglich, so etwas gab es nicht, auf keinen Fall!
    Aber wirklich daran glauben konnte Lauren nicht …
    „Was ist los mit dir?“ Besorgt schaute Prue sie an, und auch Derek wirkte alarmiert. „Du bist plötzlich auf einmal ganz blass. Geht’s dir nicht gut? Das mit Claire ist echt schrecklich, ich weiß auch nicht …“
    „Mir ist schlecht!“, stieß Lauren mit erstickter Stimme aus. Damit drängte sie sich an Derek und Prue vorbei und stürzte zu den Toiletten, die sich nur ein paar Meter weiter im Foyer befanden.
    Nachdem sie sich übergeben hatte, hockte sie sich auf den Boden der Toilettenkabine und starrte ins Leere. Sie fühlte sich, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen.
    War das, was mit Claire geschehen war, wirklich ihre Schuld? Hatte sie tatsächlich ihre Kommilitonin auf dem Gewissen? Tahir hatte versprochen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen.
    Wirklich jeden Wunsch?
    Wie von selbst tasteten ihre Finger nach dem Amulett, das sie um den Hals trug. Der blutrote Stein in seiner Mitte fühlte sich warm an und schien von innen heraus zu pulsieren. Fast so, als wäre er von einem eigenen, unheiligen Leben erfüllt.
    Unheilig?
    Sie erschrak ein wenig über die eigenen Gedanken. Aber lag es nicht nahe? Wenn dieser

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