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Das andere Ufer der Nacht

Das andere Ufer der Nacht

Titel: Das andere Ufer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die sich mit der Senora in Verbindung gesetzt hatten. Frag mich nicht, wie mein Kumpel das herausbekommen hat. Es war aber so.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Er hat sich nicht mehr gemeldet. Scal, so haben wir ihn immer genannt, weil er einen unaussprechlichen Namen hat, wollte sich das Gebiet näher ansehen und mir Bescheid geben. Bis jetzt habe ich nichts von ihm gehört.«
    Ich wollte noch immer nicht, auch Suko zeigte sich damals sehr skeptisch, aber Bill gelang es, uns zu überreden, und Sir James genehmigte uns diese Reise. Der Reporter fuhr auf eigene Kosten mit, und nach zahlreichen Mühen hatten wir auch den Ort Santera erreicht, wo unser schauriges Abenteuer seinen Anfang genommen hatte. Jetzt stand ich in der düsteren Umgebung, hörte das ferne Rauschen des Flusses, und wusste nicht, wie es weitergehen sollte, weil mein letzter Informant sein Leben verloren hatte.
    Über eine Rutsche war ich in diese tieferen Regionen gelangt. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass es der einzige Zugang zum Schloss war, denn über die Rutsche nach oben zu gelangen, ging einfach nicht. Meiner Ansicht nach musste es einen zweiten Weg geben. Den wollte ich finden. Gleichzeitig reizte mich auch der Fluss. In dieser unterirdischen Felshöhle wurden die Geräusche zu sehr verzerrt. Ich wusste nie, wie weit eine Quelle ungefähr entfernt lag. Bevor ich mich für die eine oder andere Möglichkeit entscheiden konnte, trat ein anderes Ereignis ein. Ich hörte das gleiche Geräusch, das auch ich verursacht hatte, als ich über die Rutsche geglitten war. Dort kam jemand.
    Vielleicht Suko oder Bill, die es im Ort nicht mehr ausgehalten hatten und zum Schloss gelaufen waren.
    Sofort drehte ich mich herum. Der schmale Lampenstrahl machte die Bewegung mit, aber ich musste noch einige Schritte nach vom laufen, um das Ziel sehen zu können.
    Der Körper hatte die Rutsche schon fast hinter sich gelassen. Er war sehr schnell. Ich konnte soeben noch erkennen, dass es sich bei ihm weder um Suko noch um Bill handelte. Ein anderer fiel von der Rutsche auf den Boden.
    Rasch lief ich hin, leuchtete ihn an und erschrak, als ich das blutüberströmte Gesicht sah.
    Diesen Ankömmling hatte der Typ mit der Eisenmaske erwischt und ihn als Leiche nach unten geschickt…
    Nur allmählich beruhigte sich mein klopfender Herzschlag, und auch die Trockenheit in meinem Hals verschwand. Mit dieser Überraschung hatte ich nicht gerechnet. Da hatte mir doch tatsächlich jemand eine Leiche fast vor die Füße geschickt.
    Ich erinnerte mich daran, dass von einem Test gesprochen worden war, den der Kandidat zu durchlaufen hatte. Ein brechender Balkon, der Mann mit der Eisenmaske und der Zwerg mit dem verdammten Morgenstern, das waren schon drei Hindernisse auf einer Teststrecke. Ich hatte sie überwunden, der Tote vor mir wahrscheinlich nicht. Von dem Schwerthieb war er böse erwischt worden. Ich schaute nicht erst in sein Gesicht, sondern ließ den Strahl meiner kleinen Leuchte tiefer wandern, um unter seine Jacke fassen zu können.
    Einen Ausweis fand ich in der Innentasche nicht, dafür einige kleine Karten. Visitenkarten.
    Ich las den Namen, der darauf in blauen Lettern gedruckt stand. SCAL. Und genauso hatte auch der Kollege meines Freundes Bill geheißen, der ihm die Tips gegeben hatte.
    Nun wusste ich, aus welch einem Grunde Scal nicht mehr mit Bill telefoniert hatte. Wahrscheinlich war er ein Gefangener gewesen, den man erst jetzt getötet hatte.
    Allmählich bekam dieses geheimnisvolle, brutale und gefährliche Spiel Konturen. Nur hätte ich gern gewusst, wie diese Person aussah, die im Hintergrund lauerte und alles steuerte. Wie eine Spinne musste sie im Netz sitzen und die Fäden in den Händen halten.
    Das Rauschen des Flusses vernahm ich hier nicht mehr so deutlich. Um ihn allein rankte sich das Geheimnis und um die Person der Senora Marquez. Lange blieb sie mir nicht mehr unbekannt, denn etwas trat ein, mit dem ich nie im Leben gerechnet hätte.
    Hinter der Rutsche wurde es plötzlich hell. Es war ein unheimliches Leuchten, das nicht allein von der Grottendecke fiel, auch aus den Steinen am Boden und den Seiten drang, als hätte jemand zahlreiche Glühbirnen angeschaltet.
    Der grüne Schein breitete sich aus, er floss über den Boden, verteilte sich, und ich konnte in eine gewaltige Höhle schauen, in deren Mitte ein gedeckter, langer Tisch stand. An dessen Ende saß eine Frau, die nur die Senora Marquez sein konnte.
    Der Duft der Speisen

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