Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ich.
    Sie sank langsam in den
nächsten Sessel, und ihre Augen weiteten sich. »Wenn ihr etwas zugestoßen ist —
wenn Sie sie...«
    »Es ist ihr etwas zugestoßen,
aber es hatte nichts mit mir zu tun«, sagte ich. »Es ist nicht einfach, Ihnen
das zu sagen, Lois — aber Ihre Schwester ist tot.«
    »Tot?« sagte sie wie betäubt.
    »Sie ist heute
abend ermordet worden, vor kaum drei Stunden.«
    »Das glaube ich nicht!« sagte
sie hysterisch. »Sie lügen! Das ist nur irgendein übler Trick!«
    »Es ist kein Trick.« Ich
zündete mir eine Zigarette an und wünschte mich irgendwo anders hin. »Sie
können es sich bestätigen lassen, Lois indem Sie die Mordabteilung anrufen.«
    »Lily«, flüsterte sie mit
gebrochener Stimme. Tränen begannen, ihr übers Gesicht zu strömen. »Arme Lily!«
    »Kann ich Ihnen etwas zu
trinken eingießen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
»Erzählen Sie mir, wie es sich ereignet hat.«
    Ich erzählte ihr die ganze
Geschichte — wie ich Lily in dem verschlossenen Raum in Grossmans Haus gefunden
und sie in meine Wohnung gebracht hatte — wie mich der Mörder bewußtlos geschlagen und dann ihre Schwester erschossen
hatte.
    »Man hat Sie gezwungen, so zu
tun, als ob ich Sie hätte vergewaltigen wollen«, sagte ich, »hat behauptet, mit
Lily würde alles in Ordnung sein, solange Sie nur mitmachten. Aber heute abend hat man sie umgebracht, um die eigene Haut zu
retten. Wollen Sie die Betreffenden ungeschoren davonkommen lassen?«
    Lois hob langsam den Kopf, und
ich sah den nackten Haß in ihren Augen. »Was kann ich tun?« fragte sie heiser.
»Wie kann ich den Kerlen das mit Lily heimzahlen?«
    »Es kommt darauf an, wieweit
Sie Ihren eigenen Kopf riskieren«, sagte ich. »Es kann sogar Ihr Leben kosten.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte
sie kalt. »Jedenfalls jetzt nicht mehr. Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    Ich holte tief Luft. »Es gibt
nur eine Chance, an Martin Grossman heranzukommen, und das ist mit Hilfe der
Grand Jury — indem man über ihn und seine verschiedenen Unternehmungen
Nachforschungen anstellt. Aber niemand kann eine Grand Jury auf den Plan rufen,
ohne ihr klare Beweise vorzulegen. Wenn Sie bereit wären auszusagen, so würde
es sich entschieden um Beweismaterial handeln. Sie würden dadurch zur
Hauptzeugin werden — der wichtigste Faktor, mit Hilfe dessen Grossman und seine
Organisation vernichtet werden kann.«
    »Dafür wäre ich sehr«, sagte
sie leise. »Wo ist diese Grand Jury?«
    »Ich kann Sie zu dem Mann
bringen, der dafür sorgen wird, daß sie einberufen wird«, sagte ich. »Wenn Sie
jetzt aussagen, daß dieser Vergewaltigungsversuch eine abgekartete Sache war,
so wird mich das in einer Weise rechtfertigen, daß an meiner Zeugnisfähigkeit
nicht zu zweifeln ist. Dann kann ich aussagen, wie ich Lily in Grossmans Haus
gefunden habe, und weiterberichten, was sie mir über ihre Entführung erzählt
hat und darüber, daß sie gegen ihren Willen in diesem Haus festgehalten worden
ist.«
    »Worauf warten wir denn noch?«
fragte Lois heftig.
    Sie stand auf und verschwand im
Schlafzimmer. Als ich eine weitere Zigarette geraucht hatte, war sie zurück,
völlig angezogen, mit trockenen Augen und frischem Make-up.
    »Ich bin fertig«, sagte sie
ruhig.
    Ich suchte im Telefonbuch
Bryans Adresse heraus, bevor wir weggingen, und brachte Lois hinunter in den
Cadillac. Auf der Fahrt durch die Stadt sagte sie kein Wort, und ich versuchte
ebenfalls nicht, eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Dann erreichten wir das
Haus des Stellvertretenden Staatsanwalts, und nachdem ich ein paarmal auf den
Klingelknopf gedrückt hatte, schimmerte drinnen Licht auf.
    Die Haustür öffnete sich, und
ein magerer grauhaariger Mann stand da und blickte uns an.
    »Mr. Bryan?« fragte ich
höflich.
    »Ja. Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Wheeler.«
    »Oh!« sagte er leise. »Es tut
mir leid, daß ich Sie früher am Abend nicht mehr erreicht habe. Ich bin später
nach Hause gekommen, als ich dachte, und als ich zu Ihrer Wohnung kam,
herrschte dort ein ziemliches Durcheinander, und man sagte mir, Sie seien
bereits weggefahren.«
    »Wie taktvoll Sie sich
ausdrücken«, bemerkte ich. »>Man< waren die Jungens von der
Mordabteilung, nicht? Ich war nicht weggefahren — ich war sozusagen weggefahren
worden. Aber das ist eine lange Geschichte, und ich hätte gern, daß Sie sie
sich anhören. Das Mädchen, von dem ich wollte, daß Sie sie sehen sollten, ist heute abend in meiner Wohnung ermordet worden. Ich

Weitere Kostenlose Bücher