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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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anderes
tun, als dafür sorgen, daß ihr nichts Ähnliches wie Lily zustößt.«
    »Wird das das Ende von Martin
Grossman bedeuten?« fragte Greta mit harter Stimme. »Ich hätte nie gedacht, daß
ich jemanden so hassen könnte wie ihn, nun, nachdem Lily so etwas zugestoßen
ist. Er wird hoffentlich in der Gaskammer landen.«
    »Möglich ist es«, sagte ich.
»Wenn die Daumenschrauben in der richtigen Weise angelegt werden, so werden
seine Helfershelfer laut und deutlich zu singen anfangen und ihn in der Tinte
sitzenlassen.«
    Ich trank mein Glas leer und
hielt es ihr in einer Art Reflexbewegung hin.
    »Gießen Sie sich selber ein«,
sagte sie kalt.
    »Das tue ich, wenn Sie zu einer
Gegenleistung bereit sind«, sagte ich erwartungsvoll.
    »Machen Sie sich keine Mühe!«
Sie stand schnell auf und trug beide Gläser zur Bar hinüber. »Ich habe das
Gefühl, daß dieser Hochofen in Ihrem Inneren nur mit einer enormen Menge
Flüssigkeit gelöscht werden kann.«
    Eine Minute später war sie
wieder zur Couch zurückgekehrt, und ich hielt ein frisch eingegossenes Glas in
der Hand.
    »Danke«, sagte ich. »Dabei
fällt mir etwas ein, das ich Sie fragen wollte. Was, zum Kuckuck, hat dieser
Knabe Lane hier zu suchen — und auch noch in einer solch verrückten
Aufmachung?«
    »Douglas?« sagte sie leichthin.
»Er wohnt hier.«
    Ich senkte mein Glas, anstatt
es zum Mund zu heben, was bewies, wie verblüfft ich war. »Na, großartig!« sagte
ich kalt. »Er wohnt hier — einfach so mir nichts, dir nichts? Vermutlich war er gestern abend bei meinem Besuch auch hier?«
    »Natürlich.«
    »Sie sitzen einfach da«, sagte
ich finster, »und geben ganz beiläufig zu, daß er hier mit Ihnen zusammen
lebt?«
    Greta lachte schallend. »Das
wissen Sie doch ganz genau, Al. Es besteht kein Anlaß zur Sorge — von seinem
Gesichtspunkt aus bedeute ich nicht mehr als ein Mutter-Image. In Douglas’
Leben existieren lediglich zwei Kategorien von Frauen: Mütter und Schwestern.
Bei ihm bin ich so sicher, als wohnte ich mit einer alten Tante zusammen —
wahrscheinlich noch sicherer.«
    »Vermutlich haben Sie recht«,
sagte ich zögernd. »Es war nur eine solche Überraschung, als er plötzlich die
Haustür öffnete.«
    »Lassen Sie sich dadurch nicht
aus dem Konzept bringen, Al«, sagte sie. »Genießen Sie Ihren Drink und
beruhigen Sie sich.«
    »Ich genieße meinen Drink in
jedem Fall«, sagte ich. Dann kam mir eine brillante Idee. »Warum fahren wir
nicht zu mir?« schlug ich vor. »Sie könnten mein HiFi hören, das, wie ich in aller Bescheidenheit sagen muß, einfach phantastisch
ist. Seine Reproduktionsfähigkeit ist wirkungsvoller als die einer Amöbe und
sogar noch müheloser.«
    Sie überlegte für ein paar
Sekunden. »Dann müßte ich mehr anziehen.«
    »Nicht nötig«, erklärte ich mit
Entschiedenheit. »Das Verdeck des Healey ist bereits hochgeschlagen.«
    »Na gut, okay«, sagte sie ohne
Begeisterung. »Aber ich dachte, wir blieben heute nacht hier.«
    »Es geht nichts über HiFi «, fuhr ich entschlossen fort. »Es entrückt Sie dieser
Welt — Musik, die den Sturm in Ihrer Brust beschwichtigt — oder wäre hier der
Plural angebracht? — Auf Flügeln des Gesangs entschweben Sie. Was meinen Sie
dazu?«
    »Wie ich schon sagte — ich habe
gedacht, wir blieben hier«, wiederholte sie.
    »Sie haben sich vorhin
detaillierter ausgedrückt!«
    »Na gut.« Sie seufzte schwer. » Heute nacht .«
    »Sie sind einfach ein Genie«, sagte
ich liebevoll. »Sie verfügen über die Gabe, alles Unwesentliche wegzulassen,
Süße. Wer, zum Teufel, mag schon herumsitzen und auf das trübselige Rascheln
von Schallplatten hören, die sich die ganze Nacht drehen, ohne zu einem Ende zu
kommen? Man kann bei dieser von allen Wänden herabplärrenden Musik doch nur
sein eigenes Wort nicht verstehen. Sie haben so recht — wir wollen bleiben, wo
wir sind.« Ich klopfte sanft neben mich auf die Couch, um meine Worte zu
unterstreichen.
    »Oh?« Gretas Brauen hoben sich
in unschuldiger Weise. »Habe ich wirklich > heute nacht <
gesagt? Wie dumm von mir, ich wollte natürlich > heute
abend < sagen— «
    »Die Schönheit der Melodie, der
Rhythmen, des Klangs«, sagte ich in eisigem Ton, »mit wirklicher Klangtreue
wiedergegeben — «
    »Okay, okay«, sagte sie
erschöpft. »Sie sollten es nicht übertreiben, Romeo. Ich halte mich an die
ursprüngliche Version!«
    »Bravo«, sagte ich mit Wärme.
»Nun reden Sie so, wie Sie in Wirklichkeit sind und ich es gern

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