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Das Bernsteinerbe

Das Bernsteinerbe

Titel: Das Bernsteinerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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viele Zutaten, um die berühmte Salbe des Lehrmeisters Eurer Mutter zu enträtseln. Gebt mir noch zwei, drei Tage, dann habe ich es geschafft.«
    »Wenn du das nicht jeden Tag sagen würdest, könnte ich glatt anfangen, dir zu glauben«, stellte Christoph trocken fest. »Doch so wichtig deine Beschäftigung mit der Salbe ist, so dringend ist es mir, auch die genaue Zusammensetzung der Bernsteinessenz in Dorothea Gerkes Phiole zu erforschen. Schließlich fehlt uns da noch einiges. So ganz ähnelt sie noch nicht der Essenz, die wir nach Carlottas Rezept erstellt haben. Du weißt, wie wichtig es ist, den Unterschieden auf die Spur zu kommen.«
    »Keine Sorge.« Pantzer tätschelte seinem Freund die Schulter. »Mir wird schon noch einfallen, wie wir der Sache auf den Grund gehen. Deshalb bin ich Apotheker und du Medicus.«
    Er zwinkerte Carlotta zu. Sie rang sich ein zaghaftes Lächeln ab, auch wenn ihr nicht danach zumute war.
    »Solange wir nicht beweisen können, dass meine Mutter Gerke tatsächlich die ganz normale Bernsteinessenz verabreicht hat, besteht nach wie vor die Gefahr, dass jemand sie des Mordes bezichtigt.«
    »Was, wenn das hier gar nicht die Phiole ist, die deine Mutter dem guten Gerke überreicht hat?«, gab Christoph nicht zum ersten Mal zu bedenken. »Schließlich hat diese fremde Blonde, die mit Helmbrecht hier aufgetaucht ist, doch nur behauptet, die Witwe Gerke hätte ihr diese Phiole überlassen. Niemand kann bezeugen, dass es ein und dieselbe ist.«
    »Eindeutig ist es eine Phiole aus Mutters Bestand. Das Schild daran ist echt, die Schrift darauf ist ihre. Warum sollte die Witwe Gerke die Phiole ausgetauscht haben?«
    »Seht keine bösen Geister, wo keine bösen Geister sind«, schaltete sich Pantzer ein. »Wir sind uns einig, dass die Blonde an der Seite Helmbrechts ein echtes Interesse hat, die Unschuld deiner Mutter zu beweisen. Niemals wäre sie sonst mit Helmbrecht zusammen hierhergekommen. Und Helmbrecht liegt ganz bewusst daran, dass ein unabhängiger Apotheker wie ich, der weder aus dem Kneiphof noch aus der Altstadt stammt, die Tropfen untersucht. So, wie die Dame aufgetreten ist, traue ich ihr zu, die Witwe Gerke ins Vertrauen gezogen zu haben. Die wird ihr aus freien Stücken die richtige Phiole gegeben haben, weil sie davon ausgeht, dass so die fatale Wirksamkeit der Tropfen bewiesen wird.«
    »Euer Wort in Gottes Ohr.« Gedankenverloren spielte Carlotta mit dem Bernstein auf ihrer Brust. »Das alles ändert aber nichts daran, dass die Essenz bislang etwas anders schmeckt und riecht als die Tropfen, die wir nach der vertrauten Rezeptur meiner Mutter hergestellt haben. Etwas muss also anders sein, und das kann, wenn wir Pech haben, die schreckliche Wirkung bei Gerke verursacht haben.«
    »Seht das nicht so düster«, mahnte Pantzer. »Es riecht nicht sonderlich schlimm. Ein mir bekanntes Gift ist es jedenfalls nicht, wie meine bisherigen Versuche gezeigt haben. Gebt mir noch einige Tage, dann werde ich auch dieses Geheimnis lüften. Mir schweben noch einige Aufzeichnungen meines Vaters vor, nach denen ich etwas ausprobieren will.«
    »Und dann?« Bang sah Carlotta von einem zum anderen. Es rührte sie, mit welcher Hingabe der grobschlächtige Apotheker sich bemühte, die geheimnisvollen Rezepturen zur Entlastung ihrer Mutter zu entschlüsseln. Dass Christoph dabei eine tatkräftige Hilfe war, bezweifelte sie. Er zeigte sich gänzlich unbedarft, was die Arbeit im Laboratorium anbetraf.
    »Sollte ich die Rezepturen herausgefunden haben, werde ich eine mir bekannte, sehr belesene Apothekerin außerhalb Königsbergs aufsuchen. Sie wird mir im Beisein eines weiteren Zeugen die Richtigkeit bestätigen. Damit gehen wir dann zu Doktor Lange und bitten ihn in seiner Funktion als Leibarzt von Fürst Radziwill, die Rezepturen ebenfalls zu begutachten. Angesichts dieser Zeugnisse wird niemand mehr wagen, Eurer Mutter etwas Böses nachzusagen.«
    »Gebe Gott, Ihr habt recht«, sagte Carlotta. »Noch bezweifele ich, ob der gute Radziwill das tun wird, wenn er weiß, er tut damit meiner Mutter einen Gefallen.«
    »Ach, Liebste«, Christoph fasste sie am Arm und lächelte sie gewinnend an, »wieso hältst du die studierten Medici alle für Ungeheuer? Schließlich sind wir Menschen aus Fleisch und Blut. Wenn ein unabhängiger Apotheker Pantzers Ergebnisse gutheißt, bleibt auch Doktor Lange nichts anderes übrig, als dem Urteil zuzustimmen.«
    »Wie du meinst«, lenkte sie halbherzig ein. Geräusche

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