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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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anflehen, dich zu töten, weil du auch dazu nicht mehr in der Lage bist.«
    Ramón sprach sehr langsam und betont, damit mir auch kein Wort entging. Ich stand, die Schlinge um den Hals, da und lauschte voller Entsetzen. Ich hatte keine Angst vor dem Sterben, doch der Gedanke, gelähmt zu sein und bei vollem Bewusstsein dahinzusiechen, erfüllte mich mit Entsetzen.
    Wieder zeigte Ramón mir die Münze.
    »Ich möchte mit dir über diese Münze sprechen. Wie ich bereits sagte, ist es eine ganz besondere Münze.«
    Ich rätselte immer noch, warum er sich so für diese Münze interessierte.
    »Weißt du, woher ich sie habe? Von meinem Schwager Miguel. Und soll ich dir erzählen, woher der sie hat?«
    Als er mich ansah, erwiderte ich starr seinen Blick. Doch dann holte sein Fuß nach dem Stuhl aus, und ich nickte.
    »Von mir«, keuchte ich.
    »Ah, siehst du, Luis, er hat beschlossen, mit uns zusammenzuarbeiten.« Mit gespieltem Bedauern grinste Ramón mich an. »Luis ist ungeduldig und hat es immer so eilig. Er wollte dich sofort töten. Den kurzen Aufschub hast du mir zu verdanken.«
    Er warf die Münze in die Luft und fing sie auf. Dann drehte er sie wieder hin und her, um sie zu betrachten. »Ja, eine sehr ungewöhnliche Münze. Weißt du, warum?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nicht? Ich glaube dir sogar. Ich habe auch nichts anderes erwartet. Eine Besonderheit dieser Münze liegt darin, dass sie im Moment das Einzige auf dieser Welt ist, das dich am Leben hält.« Er warf die Münze und fing sie auf. »Wäre diese Münze nicht, hätte ich Luis erlaubt, dich mit dem Schwert zu durchbohren, sobald sich die Tür der Kutsche öffnete.«
    Er spielte weiter mit der Münze herum. »Für dich ist es nur eine Goldmünze, die sich nicht von anderen Goldmünzen von gleicher Größe und Gewicht unterscheidet. Doch wenn du sie dir genauer ansiehst, mein Freund, wirst du den Unterschied erkennen. Welches Gesicht ist auf allen Goldmünzen abgebildet, die unter spanischer Flagge geprägt werden?«
    »Das des Königs«, japste ich.
    »Genau. Aber wenn du dir diese Münze anschaust, wirst du feststellen, dass nicht das Antlitz des Königs darauf ist, sondern ein anderes. Erkennst du es? Nein, natürlich nicht. Es handelt sich um die nicht sehr ansprechenden Züge eines gewissen Roberto Baltazar, Graf von Nuevo Leon.
    Dieser Graf Roberto ist nicht nur ein eitler Mann mit einem gekauften Titel, sondern hat auch einen Teil seines gehorteten Silbers in Goldmünzen für seinen persönlichen Gebrauch umgewechselt, die alle sein Abbild tragen.«
    Ich hatte immer noch keinen Schimmer, warum er mir die Geschichte eines reichen Mannes erzählte, der sein Konterfei unbedingt auf Münzen geprägt sehen wollte.
    »Und weißt du, was mit Graf Robertos Münzen geschehen ist?«
    Endlich ging mir ein Licht auf. Nun war mir klar, warum mich seit meiner Begegnung mit der alten Frau die Geister der Vergangenheit bestürmten.
    »Ah, wie ich sehe, begreifst du inzwischen. Ein Mann trifft in der Stadt ein und gibt privat geprägte Münzen aus. Den Kaufleuten ist es einerlei, denn Gold ist schließlich Gold. Allerdings stammen diese Münzen aus einer Diebesbeute. Außerdem wurden weiteres Gold sowie Silber und Juwelen gestohlen, die ausgereicht hätten, um einen christlichen König von den Mauren freizukaufen. Verstehst du nun, wie der Hase läuft, amigo? Du hast Miguel eine große Menge dieser gestohlenen Münzen gegeben. Und das bedeutet, dass du derjenige bist, der das Münzamt ausgeraubt hat.«
    Als ich das Geld zur Finanzierung meines Rachefeldzugs aus dem Versteck geholt hatte, hatte ich blind nach einem Sack mit Goldmünzen gegriffen. Es war kein Zufall gewesen, dass ich versehentlich ausgerechnet die Münzen mit der hässlichen Visage von Graf Roberto erwischt hatte. Das Schicksal und die Glücksgöttin hatten mir die Hand geführt und dabei gelacht.
    »Nun ist dir sicherlich klar, warum ich dem Wunsch meines jungen Freundes nicht nachgegeben habe, der dich unbedingt auf der Stelle töten wollte. Er macht sich Sorgen, ein Bettler von der Straße könnte Ansprüche auf sein Erbe und seine Frau erheben. Und da du ein Mischling bist, fehlt dir jegliches Verständnis dafür, dass sich Menschen reinen Blutes vor dem Umgang mit deinesgleichen ekeln.«
    Ramón drohte mir mit dem Finger. »Ein Glück, dass wir dich vor den Soldaten des Vizekönigs ergriffen haben. Die Kaufleute, bei denen du mit den Münzen bezahlt hast, sind befragt worden und haben dich

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