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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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einer gefüllten Karaffe zurück und verteilte den Inhalt.
    „Lasst uns das Glas erheben und anstoßen auf ein neues Mitglied im erlauchten Kreis der Unsterblichen. Auf Leila“, sagte Blanche in feierlichem Ton.
    „Auf Leila“, wiederholten die anderen. Leila hob ihr Glas und schnupperte. Der köstliche Duft drang in ihre Nase, lockte ihre Fangzähne hervor. Auf einmal kam sie sich sehr erwachsen vor und auch gefährlich. Sie gehörte zu einer übermenschlichen Elite, war keine Außenseiterin und auch kein Freak, sondern ein Mitglied der Gemeinschaft der Unsterblichen. Sie betrachtete den Inhalt ihres Glases und fragte sich, wie das Blut wohl schmeckte. Menschenblut. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie wollte das Blut trinken, konnte sich kaum noch zurückhalten. Ein wenig zögerlich setzte sie das Glas an die Lippen und ließ etwas von dem Inhalt in ihren Mund laufen. Sie schluckte. Hitze strömte ihren Hals hinab, verteilte sich in ihren Eingeweiden. Ihr Körper schrie umgehend nach mehr. Sie leerte das Glas in einem Zug und spürte bei jedem Schluck, wie belebende Wellen durch ihren Körper rasten. Ein unbändiges Hochgefühl überkam sie, und der Drang etwas Wildes und Verwegenes zu tun. Das Wissen um ihre Macht und ihre Stärke erfüllte sie vollständig.
    „Nun, wie fühlt es sich an?“, fragte Daniel.
    „Es ist unbeschreiblich“, erwiderte Leila. „Es ist wie ein Rausch. Ich fühle mich, als könnte ich die Welt aus den Angeln heben.“
    Blanche und Daniel lachten. „Tian, hol doch bitte noch etwas von unserem Vorrat aus der Küche“, bat Blanche. „Leila scheint noch ein Glas vertragen zu können.“
    Tian nickte und Leila bat darum, ihn begleiten zu dürfen. Sie wollte irgendetwas tun, wollte rennen, springen, klettern - egal Hauptsache in Bewegung bleiben, und so folgte sie ihm in die blitzsaubere und offensichtlich ungenutzte Küche. Er öffnete den Kühlschrank und nahm eine weitere Karaffe heraus. Leila warf einen sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster. Nicht weit entfernt konnte sie die Themse sehen.
    „Weißt du, was ich jetzt gerne tun würde?“, fragte sie, während sie sich schwungvoll auf die Arbeitsplatte setzte.
    Tian lachte. „Nein, aber ich habe das Gefühl, du wirst es mir gleich erzählen.“
    „Ich möchte hinausgehen und diese Stadt erkunden, ich möchte etwas erleben“, sagte sie.
    „Dann frag doch die Ältesten, vielleicht erlauben sie es dir“, schlug Tian vor.
    „Meinst du?“
    „Natürlich. Warum nicht?“
    „Würdest du mich begleiten?“
    Tian grinste. „Mit dem größten Vergnügen.“
    Leila sprang von der Arbeitsfläche und folgte ihm in das Esszimmer zurück. Blanche nahm die Karaffe entgegen und füllte die Gläser auf.
    „Muss ich eigentlich die ganze Zeit über hier bleiben?“, fragte Leila.
    Blanche sah sie erstaunt an. „Wie meinst du das? Wo möchtest du denn hin?“
    „Naja, ich war noch nie in einer Stadt wie London. Ich würde mich wahnsinnig gerne ein wenig draußen umsehen.“
    Blanche blickte zur Uhr an der Wand. „Nun, es ist bereits nach Mitternacht und du kennst dich hier nicht aus.“
    „Ich könnte sie begleiten“, schlug Tian vor.
    „Oh ja bitte, nur für ein paar Stunden“, bettelte Leila.
    Blanche schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, du bist noch so jung und hast dich gerade erst verwandelt. Ist das nicht ein wenig viel für eine Nacht?“
    „Lasst sie doch“, warf Uljana ein. „Oder habt ihr immer noch Angst davor, dass sie weglaufen könnte?“
    Blanche bedachte Uljana mit einem giftigen Blick, den diese jedoch ignorierte. Leila runzelte die Stirn. „Wieso weglaufen? Tian ist doch bei mir oder bin ich etwa noch immer eine Gefangene?“
    „Aber nein, du gehörst doch jetzt zu uns“, versuchte Blanche zu beschwichtigen. „Daniel, what is your opinion?“
    Daniel musterte Leila, so als schätzte er ab, ob sie es tatsächlich fertigbringen würde, zu fliehen. „Wir haben die Verantwortung für sie. Wenn Nahum sie zu sehen wünscht und sie ist nicht hier, dann haben wir ein ernstes Problem. Bevor sie durch die Gegend streift, sollte sie zuerst einem Lehrer zugeteilt werden, der sie mit unseren Regeln vertraut macht und auf sie aufpasst“, gab er zu bedenken.
    Leila rollte genervt die Augen. „Schon klar, ich bin also immer noch eine Gefangene.“
    „Aber nein, my dear“, sagte Blanche.
    „Eben doch“, erwiderte Leila, wandte sich ab und sprang mit zwei Sätzen die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer warf

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