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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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verzücktem Gesicht.
    Leila nickte nur. Sie fand die Vorstellung absurd. Hilfe suchend blickte sie sich nach Tian um. Er lächelte und nickte ihr aufmunternd zu.
    Sie umrundeten die Bar in der Mitte des Raumes und stoppten vor einem Vorhang. Der Türsteher zog ihn zur Seite und führte sie durch eine gepolsterte Tür hindurch in einen Nebenraum. Leila fiel zuerst der riesige, ovale Tisch aus poliertem Holz auf, an dem mindestens zwanzig Personen bequem Platz fanden. Mit aufwendigen Schnitzereien versehene Stühle standen um ihn herum. Der Tisch war in der Mitte offen. Den Innenbereich konnte man durch einen schmalen Durchgang betreten. Leila fragte sich, ob die Unsterblichen in die Mitte traten, um eine Ansprache zu halten oder ob er als Richtplatz diente. Sie vermutete eher Letzteres.
    Blanche begrüßte Mary, Daniel, Claude und einen Unsterblichen namens Ernesto, den Leila am Tag zuvor in Blanches Haus gesehen hatte. Dann nahm sie an dem ovalen Tisch Platz und bedeutete Leila und Tian, sich neben sie zu setzen.
    Am hinteren Ende des Raumes öffnete sich eine Eisentür. Ein Mann mit schwarzer Haut trat hindurch, gefolgt von zwei unscheinbaren Unsterblichen. In Haltung und Größe erinnerte er Leila an einen afrikanischen Krieger. Sein Alter war schwer zu schätzen. Rein äußerlich siedelte Leila ihn irgendwo zwischen vierzig und fünfzig an. Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug mit passendem Hemd, dazu eine schwarze Krawatte und schwarze Lederschuhe. Mit stolzem, Ehrfurcht gebietendem Blick sah er sich um. Als er Leila erblickte, lächelte er und entblößte dabei eine Reihe perfekter, weißer Zähne, nur unterbrochen von einer kleinen Zahnlücke zwischen den vorderen Schneidezähnen.
    Er breitete die Arme aus. „Willkommen, liebe Freunde. Wie ich sehe, habt ihr bereits Platz genommen. Ich bin erfreut, dass wir uns heute zusammengefunden haben, um diese bezaubernde junge Dame in unsere Gemeinschaft aufzunehmen.“ In seiner Stimme klang der Hauch eines afrikanischen Akzents.
    Nahum platzierte sich an das Kopfende des Tisches, seine Begleiter nahmen links und rechts von ihm Platz.
    „Adalar Thanel hat die Entscheidung über Leilas Zukunft vertrauensvoll in meine Hände gelegt. Wie ich sehe, sind alle Bewerber anwesend, doch bevor wir darüber entscheiden, möchte ich euch eine kleine Erfrischung anbieten. Eine solch zukunftsträchtige Entscheidung sollten wir nicht auf leerem Magen treffen“, fuhr er fort und zwinkerte Leila zu.
    Er hob eine Hand und sofort traten zwei Frauen durch die Tür, die Leila als Sterbliche identifizierte. Die Erste trug ein Tablett mit schmalen Kelchen aus Bleikristall, während die Andere eine gefüllte Karaffe in den Händen hielt. Mit ausdrucksloser Miene verteilten die Beiden die Kelche und füllten sie mit Blut. Die Unsterblichen murmelten erregt. Sie freuten sich auf die kleine Blutmahlzeit. Nahum erhob seinen Kelch. Die Unsterblichen taten es ihm gleich.
    „Auf unsere Zukunft und das neue Mitglied in unserer Gemeinschaft“, sagte er.
    Leila blickte in ihren Kelch und war erneut überrascht, wie betörend und unvergleichlich das Blut duftete. Den metallischen Geschmack, der Sterbliche anwiderte, empfand sie als wahren Gaumenschmaus. Erregende Energiewellen erfassten ihren Körper, sobald sie den ersten Schluck nahm, und als diese nach einer Minute abebbten, blieben ein zufriedenes Hochgefühl und ein überbordender Tatendrang zurück. Die Kelche wurden ein weiteres Mal gefüllt, doch diesmal setzte Nahum nicht zu einem Trinkspruch an. Einige nippten genussvoll an ihrem Blut, andere leerten auch den zweiten Kelch in einem Zug.
    „Lasst uns nun zum Tagesordnungspunkt übergehen“, schlug Nahum vor. „Leila. Würdest du bitte in die Mitte treten.“
    Blanche stupste sie aufmunternd an. Sie erhob sich und betrat die ovale Öffnung des Tisches. Sie hatte keine Angst. Der Blutrausch gab ihr Zuversicht. Ruhig blickte sie Nahum an und wartete. Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch, legte seine Fingerspitzen aneinander und musterte sie.
    „Leila, mein vollständiger Name lautet Nahum Obuya Akech. Ich bin der Vorsitzende des europäischen Ältestenrats und ein geborener Unsterblicher. Mein Geburtsland ist das afrikanische Zaire, wo ich vor 997 Jahren das Licht dieser Welt erblickte. Ich lebe seit 302 Jahren in Europa und genauso lang bin ich auch der Oberste des Rates. Wie du sicher weißt, brauchst du einen Mentor, einen Lehrer, wie du es nennen würdest. Wir sind heute

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