Das Blutschwert
großzügig an.
»Ich hab keinen Führerschein«, sagte Buffy schnell.
»Ja, aber du kannst fahren, wenn es sein muss, oder?«, fragte Cordelia.
»Ich bin mir nicht sicher, ob das eine kluge Entscheidung ist«, sagte Giles vorsichtig, aber Buffy brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Cordelia hatte Recht.
»Ich krieg das schon hin«, beteuerte sie. »Also, ich bin dann mal.«
Und damit wandte sie sich ab und rannte fast aus dem Krankenhaus. Die Abenddämmerung ließ nicht mehr lange auf sich warten. Aber natürlich wurde es in Sunnydale immer viel zu früh dunkel.
11
Dieses schutzlose Land! Diese närrischen, schwachen Menschen! Und vor allem diese Dämonen! Sie strömten zu Chirayoju, nachdem sie sich lange Zeit verzweifelt nach einem Führer gesehnt hatten. Oni, die mit den buddhistischen Gläubigen aus China gekommen waren. Die vampirischen Kappa, diese fremdartigen, geschuppten Kreaturen, deren schüsselförmige Köpfe mit magischem Wasser gefüllt waren. Wenn das Wasser vergossen wurde, verloren die Kappa ihre Kräfte, aber nicht ihre Lust auf Blut. Blut, das Chirayoju ihnen in großer Menge zur Verfügung stellte.
Er selbst hatte seit langem nichts mehr so Köstliches wie die Jungfrau Gemmyo genossen - obwohl er mindestens einhundert Menschen probiert hatte, seit er vom Berg Hiei hierhergekommen war. Aber seine neue Armee von Gefolgsleuten versicherte ihm, dass der Kaiser aufgrund seiner Heiligkeit von allen Menschen am besten schmeckte.
Und so, begleitet von seinen Günstlingen, deren Zahl jetzt in die Tausende ging, fiel Chirayoju wie ein Alptraum über die Hauptstadt dieses Landes der aufgehenden Sonne her.
Seine Armee lagerte im Wald und erkundete die Wehrhaftigkeit des Palastes. Kampferprobte Krieger bewachten die Wälle, hinter denen der Hof des Kaisers Kammu nur darauf wartete, wie eine reife Frucht gepflückt zu werden. Chirayoju war voller Verachtung, denn er hielt Buddha, der von diesen Menschen verehrt wurde, für ein schwaches Wesen. Wie sonst war es zu erklären, dass jemand predigte, es sei der Schlüssel zum Glück, dem Ehrgeiz zu entsagen?
Während die Edlen im Palast Gedichte schrieben und über Philosophie parlierten, hungerte jenseits der Mauern das Volk. Die Steuern waren hoch und die Ernte trotz des fruchtbaren Landes gering. Die Menschen waren reif für Unruhe und Rebellion.
Und so ließ Chirayoju seine Furcht erregenden Günstlinge zurück und wandelte des Nachts unter den hungernden Bauern, flüsterte ihnen ein, was er alles für sie tun könnte, wenn sie ihn nur ihren
Meister nannten.
Sie hörten auf ihn und glaubten ihm. Bald freuten sie sich auf seine nächtlichen Besuche und seine Erzählungen über ihr zukünftiges Leben, das er ihnen in den buntesten Farben schilderte. Alles, was sie dafür zu tun hatten, war, ihm ihren Kaiser auszuliefern.
Es dauerte nicht lang, bis sie es ganz selbstverständlich fanden, ihren Herrn zu hassen. Sie trainierten mit ihren Fischspeeren und Heugabeln für den Kampf. Sie bereiteten sich auf den Angriff vor und freuten sich darauf. Sie vergaßen, dass sie weder Rüstungen noch Waffen besaßen. Sie wussten auch nicht, dass ihr General, Chirayoju der Befreier, seinen eigenen Gefolgsleuten, den Oni und den Kappa, die hinter den Bauern den Palast stürmen sollten, ihr Blut versprochen hatte.
Die Oni und die Kappa wiederum wussten nicht, dass er ihr köstliches und magisches Blut den Vampiren versprochen hatte, die die Nachhut der Armee bilden sollten.
Und als seine in drei Truppen gegliederte Armee bereit war, in die Schlacht zu ziehen, schloss sich Chirayoju tief in einer Höhle ein, und in der längsten Nacht des Winters befragte er seine Drachenknochen. Er wollte erfahren, wann der günstigste Moment für den Angriff auf den Kaiser war, den er zu verschlingen gedachte.
Zu diesem Zeitpunkt wusste er nicht, dass Sanno, der Bergkönig, Tausende von eigenen Gefolgsleuten um sich geschart hatte, die in voller Rüstung am Fuße des Berges aufmarschiert waren. In seiner linken Hand hielt er Feuer und Blitz. In seiner rechten Wasser und Wind.
Er hatte geschworen, dass er eher die Hauptstadt Nara zerstören würde als zuzulassen, dass Chirayoju ihm entkam. Wenn es sein musste, würde er auch ganz Japan zerstören. Denn sein einziger Gedanke war Rache.
Aber seine Taten sprachen eine andere Sprache. Er marschierte mit einer kleinen Gruppe seiner Gefolgsleute zu den Toren des Palastes und verlangte eine Audienz bei Kaiser Kammu. Aus
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