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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Fünfundzwanzigsten datieren können.»
    Weston nickte. «Und der dritte Mann?»
    «Horace Blatt? Meiner Meinung nach ist bei ihm ganz bestimmt etwas faul, Sir. Er zahlt Einkommensteuer für Gewinne, die er nicht nur mit seinem Eisenwarenhandel macht. Und er ist aalglatt! Sicherlich kann er eine glaubwürdige Erklärung dafür herbeizaubern – er spekuliert ein wenig an der Börse und macht hin und wieder auch mal ein nicht ganz sauberes Geschäft. Ja, ja, er wird überzeugende Argumente vorbringen, aber trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass er seit ein paar Jahren ganz hübsche Summen einnimmt, deren Ursprung er nicht erklären kann.»
    «Was darauf schließen lassen könnte», sagte Weston, «dass Mr Horace Blatt ein berufsmäßiger Erpresser ist?»
    «Entweder das, Sir, oder Drogen. Ich sprach mit Chefinspektor Ridgeway, der das Drogendezernat leitet, und er war sehr interessiert. Offenbar ist eine große Menge Heroin auf dem Markt aufgetaucht. Sie sind den Verteilern auf der Spur und wissen auch mehr oder weniger, wer am andern Ende die Fäden in der Hand hat, aber wie das Zeug ins Land kommt, das ist ihnen noch ein Rätsel.»
    «Wenn der Mord an der Marshall mit dem Drogenhandel zusammenhängt und sie – unschuldig oder nicht – darin verwickelt war, sollten wir die ganze Geschichte lieber Scotland Yard übergeben. Dann ist das ihr Fall. Hm, was meinen Sie?»
    «Ich fürchte, Sie haben Recht, Sir», antwortete der Inspektor bedauernd. «Wenn es um Rauschgift geht, ist es ein Fall für den Yard.»
    Weston überlegte lange. «Es ist wirklich die plausibelste Erklärung», meinte er schließlich.
    Colgate nickte düster. «Ja. Marshall hat ja ein Alibi. Obwohl ich ein paar Informationen bekommen habe, die nützlich gewesen wären, wenn er keine saubere Weste hätte. Offenbar steht seine Firma kurz vor dem Bankrott. Es ist nicht seine Schuld, auch nicht die seines Partners, es hängt einfach mit der Wirtschaftskrise vom letzten Jahr zusammen und mit der allgemeinen wirtschaftlichen und finanziellen Lage. Außerdem dachte er wohl, dass er fünfzigtausend Pfund erben würde, wenn seine Frau starb. Und fünfzigtausend wären eine ganz hübsche Summe gewesen.» Er seufzte. «Ein Jammer, wenn ein Mann zwei perfekte Motive für einen Mord hat und dann beweisen kann, dass er nichts damit zu tun hatte!»
    Weston lächelte. «Verlieren Sie nicht den Mut, Colgate! Wir haben immer noch eine Chance, die Lösung des Falles für uns buchen zu können. Vielleicht war es doch ein Erpresser. Außerdem ist da noch der verrückte Pfarrer. Obwohl ich persönlich die Möglichkeit, dass es sich um Rauschgift handelt, für die wahrscheinlichste halte.» Dann fügte er noch hinzu: «Und wenn der Täter zu einem Rauschgiftring gehört, haben wir immerhin Scotland Yard nützlich sein können und mitgeholfen, die Rauschgiftsache zu klären. Alles in allem haben wir uns doch ganz ordentlich geschlagen, ob es nun so oder so kommt.»
    Colgate lächelte gezwungen. «Nun, das wär’s, Sir», sagte er. «Ach, übrigens habe ich den Verfasser des Briefes überprüft, den wir in ihrem Zimmer fanden. Der mit J. N. unterschrieben war. Auch da eine Niete. Der Mann ist tatsächlich in China. Es ist derselbe Bursche, von dem uns auch Miss Brewster erzählte. Ein ziemlicher Windhund. Auch die anderen Freunde von Mrs Marshall habe ich überprüft. Keinerlei Hinweise. Was es da zu wissen gibt, wissen wir, Sir.»
    «Also hängt alles von uns ab», stellte Weston fest. Er schwieg nachdenklich und fragte dann: «Haben Sie was von unserem belgischen Kollegen gesehen? Weiß er, was Sie mir eben berichtet haben?»
    Colgate grinste. «Ein komischer kleiner Kerl, was? Wissen Sie, was er mich vorgestern fragte? Er wollte Einzelheiten wissen über alle Fälle von Strangulation, die in den letzten drei Jahren passiert sind.»
    Oberst Weston richtete sich auf. «Tatsächlich? Da frage ich mich…» Er schwieg. «Wann, sagten Sie, wurde Stephen Lane in die Nervenheilanstalt eingewiesen?», fragte er dann.
    «Ostern vor einem Jahr, Sir.»
    Oberst Weston verfiel ins Grübeln. Schließlich meinte er: «Da war doch der Fall von – man fand die Leiche einer jungen Frau, irgendwo bei Bagshot. Sie wollte sich mit ihrem Mann treffen und kam nicht. Und dann gab es noch ‹das Geheimnis der einsamen Leiche›, wie die Zeitungen es nannten. Beide Male passierte der Mord in Surrey, wenn ich mich richtig erinnere.»
    Ihre Blicke trafen sich. «In Surrey?», rief der

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